Montag, 20. August 2007

Fortsetzung erste Impressionen

Ich liege nun im viel zu kurzen Bett, höre draussen die Grillen zirpen (ist irgendwie erstaunlich ruhig für so ein bevölkerungsreiches Land!) und bin hellwach wegen des Jetlags. Der Schwede übrigens auch. Also schreibe ich noch ein paar Sachen auf, welche sicher lesenswert sind:
Ich und der Schwede kommen uns vor wie Riesen. Wir können auf Alle Taiwanesen runterschauen, das ist lustig. Zum Teil schlagen wir unsere Köpfe an den Dachverstrebungen an, die Meisten Räume sind aber etwa so hoch wie unsere zu Hause. Komisch ist, dass sich die Lichtschalter eines Raumes meistens ausserhalb des Raumes befinden, gleich neben der Tür.

Der Intensivkurs ist wirklich intensiv, wir Westler sind eigentlich total überfordert ;-) Zum Glück habe ich zu Hause schon die absoluten Basics gelernt, welche mir jetzt wirklich sehr viel helfen. Sogar die Aussprache habe ich gar nicht einmal so verkehrt herum gelernt, obwohl ich sie uns nun trotzdem vor allen Taiwanesen völlig anders vorkommt. Zwischen den Lektionen können wir soviel fēi 咖啡 und chá(Kaffee und Tee) im Lehrerzimmer holen, wie wir wollen. Auch die Zeiten wurden nicht so ernst genommen, am ersten Tag beendeten wir die Schule schon 1.5 Stunden früher, da noch nicht alle Austauschschüler hier sind. Auf dem Schulgelände streunen überall Hunde herum. Diejenigen mit rotem Halsband sind Schulhunde, die anderen sind echte Streuner oder Strolche.

Mein erster Eindruck der Taiwanesen ist etwas komisch. Sie verhalten sich gegenüber uns grossen Europäern völlig wie gekläpfte Hühner (vorallem die Mädchen). Sie sind ÜBERFREUNDLICH, lachen immer voll verlegen, sind aber sehr neugierig und zeigen Interesse
an Allem. Die Mädchen bewegen sich dann wie "Gschtabis" und kommen bei uns im Hotelzimmer immer anklopfen und führen das ganze Visitenkartenprozedere durch, wir tauschen auch Pins aus.
Was mich sehr erfreute, war, dass am Abend auch ein hohes Tier des Rotary Clubs anklopfte und uns sehr schöne kuài zi5 筷子(Ess-Stäbchen) und Schokolade schenkte. Zum einen waren es die uns bekannten goldenen "Rocherpralinékugeln" (die schmeckten auch so, wie bei uns) und zum Anderen war es taiwanesische Schokolade (welche zum kotzen war). Das Essen ist schon völlig anders (aber saugut ;-)), darüber werde ich wohl noch oft berichten... Im Restaurant assen erstaunlicherweise auch die Taiwanesen mit Gabel und Messer. Die Stäbchen kamen bei uns nur am Mittag zum Einsatz. Ich habe sie schon gut im "Griff", dank der Anleitung des netten Rotary Typs. Das Morgenessen bei der Gastfamilie war so ein spezielles "Reis-Algen-Hamburger-Gewürz-Eier-Stakesandwich", schmeckte aber hervorragend. Dazu gab es taiwanesische Ovomaltine. Freue mich schon auf Morgen! ;-)
Die Läden haben 24 Stunden geöffnet und sind alle auf ca. 18°C heruntergekühlt, kommt mir vor wie ein Airconditionwettbewerb. Auch die Preise für die Lebensmittel und sonstigen Waren sind sehr tief, ich komme mir mit meinen zahlreichen 100, 200 und 500er Noten vor wie ein Millionär. Der Schwede (heisst Markus Ingemar Forsgren und ist auch 18) will übrigens hier einen Laptop kaufen, sobald das Geld aus dem Heimatland ankommt. In der Nacht leuchteten dann alle Strassen wie in Las Vegas (einfach mit chinesischen Zeichen). Schöne Photos davon folgen bestimmt noch. Es ist einfach eine völlig andere Welt hier, absolut unvergesslich! Ich bin überaus Dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, soetwas spezielles in meinem Leben erleben zu dürfen.

1 Kommentar:

Nina hat gesagt…

Hey Beni!

Schön z ghöre bzw. z läsä, dass du guet bisch acho und dasses dr scho so guet gfaut!
Hoffe dass bi dir ou witerhiin aues beschtens louft und wünsche dr no ganz viu Spass! :-)

Liebe Gruess, Nina