Donnerstag, 27. September 2007

Erlebnisse, Lehrertag, Taipei 101, National Palace Museum

Meine Gastfamilie hat ja einen Hund. Über den habe ich noch nichts berichtet. Es ist ein SEHR kleiner Hund, eigentlich ist er noch ziemlich "härzig". Doch der nervt oft, weil er einem immer hinterher läuft (mängisch chönnti ihm der Gring umdräie!!!). Er heisst Pipi und kotzt, pinkelt oder scheisst etwa jeden dritten Tag in der Wohnung an den Boden. Zum Glück haben wir Granitplatten, zudem muss ich nicht putzen ;-) Lustig ist, dass der Früchte isst!?!

In unserer Wohnung haben wir so einen coolen "Wasseraufbereiter". Das Wasser ist ja nicht trinkbar, aber mit diesem Gerät kann man es entsäuern. Es zeigt einem den PH-Wert an, man muss dann warten, bis er gut zum trinken ist.
Die Tests in der Schule sind voll easy, vorallem im English. Anders als in der Schweiz ist die Benotung: Die Skala ist nicht von 1-6, sondern von 0-100. Eigentlich finde ich dies noch ganz gut. Was mir hier in Taiwan auch auffiel ist, dass mein Natel stets Werbe-SMS erhält. Ich kann natürlich nur einzelne Zeichen entziffern. DELEETE!!! Mein Chinesisch Privatlehrer hat mich in die Papierfaltkunst eingeführt! Wir falten nun stets coole Sachen ;-) Ich habe übrigens jetzt endlich mein Visa erhalten. Dies ist wie eine Identitätskarte für mich als Taiwan-Resident. Einmal in dieser Woche sind wir ziemlich gediegen Abendessen gegangen. Es war so ein "Hot-Pot" Restaurant. Man kann sich dies wie Fondue Chinoise vorstellen, nur tut man da Alles rein: Eier, Pilze, Fleisch, Seafood, Gemüse, Tofu, Nudeln... Jeder hat dann seinen eigenen Pot, wo man die Sachen sieden kann. Cool! Der Höhepunkt war, dass man in diesem Restaurant Getränke und Eiscrème gratis holen kann, soviel und so oft, wie man will, woooooow! Diese Woche ist mein Gastvater für 6 Tage nach China verreist. Er besucht dort sein jüngerer Bruder, anlässlich einer Hochzeit oder Geburt, kam selbst nicht genau nach was er gemeint hatte. Am Rotarymeeting ist diese Woche ein Zahntechniker vorbeigekommen. Er hielt einen Vortrag über Stiftzähne. In Taiwan haben wir nun schon längst Herbst, trotzdem ist es noch jeden Tag über 30°C warm! Mit dem Wetter bin ich hier also so richtig verwöhnt. Am 28. 9. war in ganz Taiwan der sogenannte "Teachers Day". In der Schule feierten wir diesen natürlich auch. Die Schüler erlaubten sich Scherze, überall wurde Musik gespielt. Am Mittag hatten alle Lehrer ein gemeinsames Essen. Sie luden mich auch zum Buffet ein ;-) Am selben Morgen waren wir noch in Taoyuan in einem schönen Tempel, wo sie den Lehrertag zelebriert haben. Die Zeremonie war sehr interessant! Es wurden einige Lehrer ausgezeichnet, es fand ein richtig interessantes Schauspiel statt! Am Ende konnte jeder ein paar Haare von den Lehrern in einem Säckchen mit nach Hause nehmen!?!

(Bild oben: Play > klicken, dies ist ein Film!!!)
Am Freitag Abend nahm mich meine Gastmutter zu ihrem Hobby, dem Trommelspielen mit. Dies sind so japanische Trommeln, welche sehr gut tönen. Sie schlagen da nicht nur die Trommel, sondern "tanzen" zum Teil auch noch dazu. Synchron sieht dies total gut aus und tönt auch dementsprechend! Ich durfte auch mitmachen ;-) Es war wirklich cool! Alle wollten dann, dass ich nächste Woche wieder komme... Mal sehen.

Am Samstag mussten wir dann Alle zur Schule, weil wir ja am Montag Schulfrei hatten (Brücke aufgrund des Moonfestivals am Dienstag). Am Sonntag bin ich mit Lars (Freund von Ken) nach Taipei. Zuerst sind wir an die "Taipei International Invention Show and Technoart" Exhibition gegangen. Es war wie die "HESO oder BEA", einfach nur viel grösser. Unter Anderem waren auch Neuerfindungen sowie Weiterentwicklungen von technischen Sachen und Produkten zu finden.
Später besichtigten wir den wund
erbaren Longshan Tempel und sahen uns das "Chang Kai Sheck" Memorial an. Einfach Gigantisch!
Gegen Abend sind wir dann endlich auf den zweithöchsten Wolkenkratzer der Welt: Den Taipei 101!
http://www.taipei-101.com.tw/index_en.htm Woooow, einfach unbeschreiblich, ein architektonisches Wunderwerk! Eine wunderbare Aussicht! Wir sahen uns den Sonnenuntergang an und schossen zahlreiche Photos. Der Eintritt war erstaunlich günstig, um ganz nach Oben zu kommen (Aussen Dach-Terrasse) bezahlte ich umgerechnet 16 CHF. Unglaublich war auch der Lift, welcher übrigens mit 1010 Metern pro Minute der schnellste der Welt ist. Das Gebäude ist 508 Meter hoch, hat 101 Stockwerke und hat Oben im Innern eine 660 Tonnen schwere Metallkugel als Erdbeben-Schwingungsausgleicher. Das oberste Stockwerk ist auf 448 Metern: Was für eine Aussicht!!! Wir waren sooo hoch, dass wir zum Teil Wolkenfetzen direkt an uns vorbeifliegen sahen. Das war ein Erlebnis!
Als w
ir dann nach einer 45 Sekündigen Liftfahrt wieder Unten waren, sind wir noch in die modernen Shoppingmalls herumbummeln gegangen. Ich fand übrigens viele schweizer Produkte, wie Kambly, Lindth, Toblerone, Bilder von Niki de Saint-Phalle, CH-Uhren und Messer, CH-Bücher und vieles mehr!
Am Dienstag hat mich mein Privat-Chinesischlehrer nach Taipei ins "National Palace Museum" mitgenommen. Begleitet hat uns noch ein über 80 jähriger Kollege von meinem Lehrer, welcher ein Meister in Kalligraphie sein soll. Im
National Palace Museum sind sehr viele antike Bilder, Statuen, Vasen, Krüge, Waffen, Medaillen, Schmuckstücke, Steine usw. ausgestellt. Alldies wurde von Festland China nach Taiwan importiert. Die Zeitspanne der ausgestellten Objekten (u.A. der Chinesischen Dynastien) beginnt um 6200 vor Christus und geht bis beinahe Heute. http://www.npm.gov.tw/de/visiting/visit/hours.htm
Es war wirklich ein tolles Erlebnis, ein riesiges, wunderbar gestaltetes Museum! Was für ein Tag! Ich habe trotz Photoverbot zahlreiche Photos gemacht ;-)

Montag, 17. September 2007

Spez. Kurs,Taifun,Schulalltag, Moonfestival (BBQ am Meter!)

Diese Woche startete der vom Rotary Club aus organisierte spezial chinesisch Kurs in einer Universität in Chung-Li. In diesem Kurs sind drei andere Austauschschüler dabei, welche in der Nähe wohnen. Auch dabei ist noch ein erwachsener Italiener. Er kann später von Nestlé aus in China arbeiten. Weil dort kaum jemand english kann, muss er chinesisch lernen. Er hat übrigens eine Taiwanesin als Frau. Wöchentlich treffen wir uns nun zwei Mal für 2 Stunden. (Für mich ist der Kurs eigentlich nur Repetition, denn ich habe in meiner Schule ja schon chinesisch mit meinem Privatlehrer. Repetieren ist jedoch nicht schlecht fürs Gedächtnis ;-).) Am Montag Abend näherte sich der Insel Taiwan ein Taifun. In den Nachrichten wurde dann bekannt gegeben, dass am Dienstag alle Schulen und die normalen Arbeitsstellen geschlossen bleiben (die Einkaufsläden, Kraftwerke usw. natürlich nicht). Meine Familie war ganz aus dem Häuschen, sie freuten sich über den freien Tag! Der Taifun war gar nicht so schlimm. Es regnete einfach wie aus sieben Eimern, ein heftiger Wind pfiff umher, zudem war es heiss. Der Taifun passierte Taiwan eben nur am Rande, zudem ist jetzt "Herbst", also Ende der Taifunzeit (Hauptsaison ist im Sommer). An diesem Tag lief das Internet nur SEHR langsam, wenn überhaupt. Alle Leute waren zu Hause am Computer bei diesem schlechten Wetter, sodass das Internet völlig überlastet war! (oder dann waren sie in den Einkaufszentren am bummeln) Am nächsten Tag sah ich in den Taiwan News (English) einen Artikel: Der Taifun hiess WIPHA und forderte in Taiwan ein Todesopfer. 169 Personen wurden evakuiert, in 9'000 Haushalten fiel der Strom aus, zahlreiche Flüge wurden gestrichen, der Regionalflughafen sogar geschlossen. Zum Teil hat es an diesem Tag über 700 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben, was erhebliche Schäden an Eigentum und in der Landwirtschaft verursachte. Der Wind blies bis zu 126 km/h mit einem Radius von 200 km! Taiwan kam übrigens noch glimpflich davon, China (besonders Shanghai) soll es noch viel schlimmer getroffen haben.

In der Schule habe ich nun den Rest meiner Uniform erhalten. Ein schöner Blazer mit eleganten Hosen, zudem noch ein paar schöne Hemde und Pullover. Der Blazer soll die Winterausrüstung sein (kann mir aber kaum vorstellen, dass ich bei 20°C einen Blazer trage!).

Lustig finde ich in der Schule, dass zu Beginn der Stunde alle Schüler aufstehen, sich vor dem Lehrer verneigen und im Chor "laoshì hao" (=Lehrer gut) sagen. Am Ende der Lektion wieder das Selbe, nur diesmal "xièxiè laoshì" (=danke Lehrer). Was mir auffiel ist, dass hier in Taiwan die Schüler viel weniger selbst mit in den Unterricht einbezogen werde
n, bzw. etwas sagen können (ist ja klar bei 50 Schülern pro Klasse). Meist ist der Lehrer die Person, die was sagt. Ich denke, dass diese Schulmethode mit so riesigen Klassen nicht gut ist. Ich habe auch schon gemerkt, dass die Schüler die Theorie zwar beherrschen, es jedoch an der Praxis fehlt! Im Mathematik lösen wir kaum Übungen, wir haben auch kein Rechner oder Zirkel. Das Niveau ist in Taiwan weniger hoch als dasjenige in der Schweiz (verglichen mit gleicher Altersstufe). Französisch ist völlig einfach für mich, die Schüler haben diese Sprache neu begonnen, lernen also "bonjour",etc., sowie die Aussprache des R. Im English sind sie viel weiter, aber auch hier ist es einfach für mich. Im Math verstehe ich zwar die Formeln und Zahlen, nicht aber die Textaufgabenstellungen ;-). Im Sport spielen wir meistens Basket-, Volleyball, Badminton oder dann gehen wir Schwimmen. Was ich gut finde ist, dass wir in der Klasse jede Woche einen Platz "rutschen" oder rotieren, sodass wir ständig andere Nachbarn haben. Ich selbst habe es also ziemlich easy in der Schule. Am schwierigsten ist für mich natürlich das Lernen der Chinesischen Sprache. Ich werde aber immer besser ;-) Ein einfacher Satz bildet sich ganz einfach: 1.Subjekt>2.Zeit>3.Ort>4.Verb>5.Objekt. Will man eine Frage daraus machen, setzt man einfach ein "ma" an das Satzende. Für mich sehr ungewöhnlich, dies vergesse ich immer (bin es mir ja nicht gewohnt!). Zum Teil gibt es aber schon Wörter, die einen Frageteil beinhalten, womit das "ma" überflüssig wird. Sehr schwierig sind die verflixten Partikel ("le","de"...), welche überall und immer vorkommen. Die sind wichtig, haben viele verschiedene Funktionen, was mich sehr verwirrt. Äusserst schwierig ist auch das lernen und memorisieren der Wörter. Der Grund ist, dass Chinesisch überhaupt keine Ähnlichkeiten mit English, Deutsch, Französisch usw. hat. Es gibt keine "ähnlichen" Wörter, wo man sich leicht Eselsbrücken bauen kann. Jedes Wort muss also auf sehr mühsame Art und Weise voll und ganz gelernt werden!

Meine einheimischen Mitschüler haben aber trotzdem ein viel schwereres Leben! Die müssen richtig büffeln (denn diese Schule ist wie ein Gymnasium, Vorbereitung für die UNI). Sie sagten mir, dass sie zu Hause pro Tag 2-3 Stunden Zeit für die Schule aufwenden müssen (lernen, Aufgaben...)!

Vom Samstag bis und mit Dienstag war dann das so genannte Moonfestival (= Schulfrei).
http://en.wikipedia.org/wiki/Mid-Autumn_Festival
oder http://chineseculture.about.com/library/weekly/aa093097.htm
Heute ist vor allem üblich, dass man ein BBQ zusammen mit Freunden, Familie usw. hat. Die Behörden haben zwar davon abgeraten wegen der Umweltverschmutzung (stand in der Zeitung! Klar, wenn 23 Millionen Leute während 4 Tagen den Grill anschmeissen...).
Ich war dann auch richtig im BBQ stress:

Am Donnerstag hatte ich ein BBQ mit dem Rotaryclub. Hier
sind einige (nicht alle) Mitglieder:

Am Samstag Morgen sind mein Gastvater und ich mit den Bikes nach Shihmen, um das 2. grösste Wasserreservoir in Taiwan zu besichtigen. Einfach riesig! Die Landschaft dort war wirklich wunderbar, vor Allem die herrlich duftenden exotischen Pflanzen sind immer wieder ein schönes Erlebnis!

Am Nachmittag war ich dann von der Klasse 110 erneut zu einem BBQ eingeladen. Es war wirklich cool. Am späteren Nachmittag gingen wir zusammen in ein Billardclub (mit 40 Tischen!) Billard spielen. Am Abend war dann das Nächste BBQ bei meiner Familie zu Hause. Es waren Alle Arbeiter von der Unternehmung meines Gastvaters eingeladen (etwa 10 Angestellte). Zum ersten Mal habe ich dann Herze von Gänsen (oder sonst irgendwelchen vogelartigen Viechern) gegessen! Und die waren richtig gut und vorallem zart!


In Taiwan habe ich bis jetzt schon so Manches aussergewöhnliches gegessen: Schwein, Rind, Poulet, Ente, Gans, Muscheln, Schnecken, ganze Tintenfische, Därme, Magen, so verschiedenfarbige Vogeleier, Herz, Fischeier Fischaugen, ja sogar geronnenes Gänse- und Schweineblut (war wie Pudding mit Fleischgeschmack). Ja sogar Seegurke habe ich schon gegessen! Was wird noch auf mich zukommen?
Am nächsten Tag hat mich die Familie eines Freundes von Ken mit an den Strand genommen. Woow, das Meer und der Strand in Taiwan ist ja ein richtiges Paradies! Das Wasser ist sehr warm, das Meer ruhig. Es wunderte mich nur, dass so wenig Leute am Strand waren, an so einem wunderschönen Sonntag! War es zu heiss, oder ist ihnen das Meer zu gefährlich???

Am Hafen sind wir dann an den Seafoodbazar, das war ein Erlebnis! Seafood soweit das Auge reicht! Bei den Restaurants wurden wir dann immer von extra Angestellten angehauen, dass wir genau in diesem oder jenem essen sollen (war etwas aufdringlich). Später besichtigten wir noch einen wunderschönen Tempel:

In den Tempeln gibt es übrigens spezielle Regeln. Jeder Tempel hat 3 Eingänge (siehe Bild). Der grosse Mittlere ist nur für VIP's (Könige usw.). Alle anderen müssen die beiden äusseren benützen. Will man hinein, benützt man den Rechten Eingang (man hat so das Gute vor sich). Beim Verlassen nimmt man dann den Linken Eingang (so lässt man das Schlechte hinter sich). Bei jedem Eingang ist eine etwa 40cm hohe Schwelle, auf welche man keinesfalls treten darf. Man muss also richtig "hineinsteigen" und eine Schwelle überwinden. Auch die Innenräume der Tempel sind sehr schön gestaltet und verziert. Es duftet fein nach Räucherstäbchen. Auch die Decke ist wunderbar dekoriert und gewölbt, wegen der Akustik. An den Wänden hat es dann so Drehräder (Abacus) wo man sich seine Zukunft mit deren Ereignissen "erdrehen" kann.
Später sind wir noch zu Verwandten der Familie Videospiele gamen gegangen.


Am nächsten Tag war ich schonwieder zu einem BBQ eingeladen (besser gesagt 2), diesmal von der Klasse 111. Wir waren bei einem Schüler zu Hause, dessen Familie alles organisiert hatte. Wow, das war eine Superreiche Familie. Die hatten eine riesen Villa mit einem kleinen Park und einem Nebenhaus. Ja sogar Diener haben sie angestellt! Es gab dann auch ein dementsprechend luxuriöses Buffet, mit Allem drum und dran. Viele sangen Karaoke (ich nicht, denn ich kann ja nicht lesen ;-)), wir hatten es wirklich lustig, es war eigentlich eine BBQ-Party.

Am Abend war ich dann bei der Familie, die mich mit an den Strand genommen hatte auch zum BBQ eingeladen! Ich war also völlig im BBQ stress! In den letzten 5 Tagen war ich an 5 BBQ's, in den letzten 2 Wochen also insgesamt an 7, einfach unglaublich ;-)!

Am Dienstag (war das Effektive Moonfestival Datum) sind meine Familie mit guten Freunden zusammen schön Essen gegangen. Später sind wir dann noch einmal ans Meer an den Seafoodbazar "go schnouse". Der Strand und das Meer hier ist einfach ein Paradies!

Montag, 10. September 2007

Mix, Essen, Bike, Weekend

Mix:
Das WC System in Taiwan ist nicht dasselbe, wie in der Schweiz. Dies habe ich wahrgenommen, als das Klo verstopft wurde, nachdem ich einige Male das WC-Papier ins Klo warf. Man muss eben das Papier in einen separaten Eimer schmeissen...

Viele Taiwanesen sprechen mich immer auf Roger Federer an, er sei ein toller Typ...
Mit dem Natel während den Schullektionen telephonieren ist hier bei den Lehrern keine Seltenheit! Ständig klingeln die Handys von den Lehrern...
Die Taiwanesen haben schon bei 21°C kalt! Wenn sie in mein gekühltes Zimmer eintreten frieren sie gleich ;-) Auch im Schwimmunterricht hatten Alle im +/- lauwarmen Wasser schon kalt! Die waren wohl noch nie in der Schweiz... Hier findet Ihr noch ein Paar Bilder vom Chinesischkurs in Hsinchu: http://www.staff.chu.edu.tw/focus/focus122.htm
Hier in Taiwan kann ich meine Sprachkenntnisse voll ausschöpfen! Ich spreche die ganze Zeit English, Französisch, Deutsch und natürlich auch ein bisschen Chinesisch. Ständig kann ich Übersetzer spielen ;-) Jetzt habe ich gemerkt, dass Sprachen wie ein Schlüssel sein können! Die Franz und Englishlektionen in der Schule sind voll easy, aber so kann ich eben sehr gut Chinesisch den verkehrten Weg herum lernen.
Übrigens, sehr viele Schüler in Taiwan besuchen eine sogenannte Abendschule um zusätzlich noch lernen zu können. Diese Schule beginnt um 18:00 und dauert ca. bis 21:00. Natürlich muss man dafür bezahlen, es ist ja auch freiwillig. Ich persönlich möchte dies aber nicht tun.

Auf den Freeways in Taiwan darf man nur 100km/h schnell fahren, manchmal sogar nur 80km/h. Dies ist eigentlich gut, denn bei diesem Verkehr würden es bei höheren Geschwindigkeiten viel zu viele Unfälle geben. Bei Rush Hour sind übrigens immer Polizisten im Einsatz, welche den Verkehr regeln.
Mir ist auch aufgefallen, dass es hier kaum Autos gibt, die von hand geschaltet sind. Bis jetzt sah ich nur Autos mit Automatischer Schaltung. Sogar die Kleinwagen sind Automaten!
Was mir zudem aufgefallen ist, isz dass ständig irgendwo Feuerwerkskörper herumgeknallt werden. Die Taiwanesen sind wohl Pyromane ;-) Ständig hört man es knallen und knattern. Vor allem die Kinder lassen es oft krachen, und in der Nacht sieht man des Öfteren schöne Bouquets am Himmel.
Die Umwelt in Taiwan ist im Gegensatz zur Schweiz ziemlich verschmutzt. Es liegt auch mehr Müll herum (nicht in den Stadtzentren oder an Touristen Hot-Spots), die Luft ist stinkig. Am Abend kommt es häufig vor, dass mein Taschentuch beim Nase putzen schwarz ist!
Die häufigste Todesursache in Taiwan ist übrigens Krebs und nicht etwa Herzinfarkt oder so wie in den USA, dies habe ich im Health Care Unterricht erfahren (hmmm...ich tippe mal auf Lungenkrebs). Um den herumliegenden Müll besser in den Griff zu bekommen, haben die Behörden zahlreiche Anreize lanciert, damit man den Müll trennt und oder nicht einfach so auf die Strasse schmeisst. Die Müllabfuhr komm jeden Abend und spielt mit voller Lautstärke das Lied "Für Elise" von Beethoven, damit man weis, dass man den Müll rausbringen kann. Anderes Bsp: Jeder Kassenzettel enthält eine Nummer. Ein oder zwei Mal pro Jahr ist dann so wie eine Lottoziehung, wo es bis zu 2 Mio. NTW$ zu gewinnen gibt. Dies spornt die Leute an, ihre Zettel zu sammeln und nicht einfach wegzuschmeissen.
Meine G-Schock Funk-Uhr empfängt übrigens auch in Taiwan stets das Signal zum eichen. Sendestation ist Japan.
In Taiwan gibt es auch so genannte "Musicstar" Castings im TV :-( Meine Familie schaut diese oft, die Tochter ist völlig vernarrt in die "Stars".
Übers Geld: Man bezahlt hier mit dem New Taiwan Dollar (NT$). Es gibt 1$, 5$, 10$ und 50$ Münzen. Noten haben sie 100$, 200$ (selten!), 500$, 1000$ und 2000$. Mehr habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Cents gibt es übrigens nicht (logisch, denn 1 NT$ = +/- 0.035 CHF, also etwa 3.5 Rappen!). Die Noten sind sehr schön, auch die Münzen gefallen mir sehr!
In Taiwan sagen Alle immer Hy und Bye Bye (anstatt
hǎo und zài jiàn ). Zu Beginn dachte ich, dass sie dies nur tun, weil ich ein Ausländer bin. Als ich aber dann sah, dass sie auch unter sich immer Hy und Bye Bye sagen beim Grüssen und Verabschieden, wurde mir klar, dass hier die Englische Sprache auch ihren Einfluss genommen hat.
Was mir auch auffiel, ist, dass sehr viele Bücher und Zeitungen das Titelblatt auf der Rückseite haben. Sehr komisch. Ich fragte mein Chinesischlehrer und der sagte mir, dass früher die Chinesen von Rechts nach Links und von Oben gegen Unten geschrieben haben, dies sei eben noch so ein Überbleibsel von den alten Zeiten...

Essen:
Das Essen hier ist eigentlich völlig anders als in Europa, obwohl man natürlich auch europäisch essen kann. Wenn aber dann unser Essen von Taiwanesen nachgeahmt wird, kommt dies meist nicht so gut heraus, es schmeckt nicht! Bei den Essensgewohnheiten kann ich einfach sagen, dass viel mehr auswärts gegessen wird (gerade, weil es ja so günstig ist). Das Essen ist viel exotischer, man kann sozusagen also ALLES essen, was irgendwie mal gewachsen ist oder gelebt hat. Ich selbst habe sogar auch schon Gänseblut und Innereien gegessen! Es schmeckte gar nicht mal so übel. Wenn man mir gesagt hätte, es sei normales Fleisch, hätte ich es geglaubt.
Gekocht wird meistens sehr fettig, sehr viel wird in Oel gebraten oder frittiert. Auch Eintopf Suppen sind keine Seltenheit. Gewürzt wird viel mit Soja, Sesam, Ingwer, Chilli, Wasabi (sogar für mich sehr scharf!), usw. Beilagen sind IMMER entweder Reis oder Nudeln (fried or steamed). Ach ja, was ich beinahe vergessen habe, auch die Stäbchen fehlen nie (Chopsticks = kuàizi). Manieren braucht man eigentlich fast keine am Tisch, wenn man nicht gerade mit den Händen isst. Rülpsen und schmatzen ist erlaubt ;-) Das Fernsehen ist stets ein treuer Begleiter beim Essen, zumindest im Alltag, jedoch nicht bei besonderen Anlässen (Rotary…). Hier giebt es eigentlich sogut wie nie für jede Person ihr eigenes Essen. Das Bestellte kommt einfach in die Mitte des Tisches, und Alle können von Allem nehmen. Eigene Menus gibt es nicht. Dies ist auch der Grund, weshalb man einfach mit dem Essen beginnt, sobald etwas auf dem Tisch steht. Auf die Anderen muss man nicht warten. Die Tische in den Restaurants sind immer rund und haben eine Drehscheibe in der Mitte, womit man das Essen zu sich drehen kann. So hat jeder zugriff zu Allem.
Eine sehr beliebte Mahlzeitmethode ist die so genannte Lunchbox:
Meist eine Karton oder Plastikschachtel, welche die gesamte Mahlzeit beinhaltet: Reis bzw. Nudeln, Fisch/Fleisch/Eier oder Tofu, und dann noch etwas Gemüse. Die Desserts und Süssigkeiten hier in Taiwan sind sehr verschieden. Eiscrème und einheimische Spezialitäten (wie z.B. Mooncacke) sind einfach phantastisch! Jedoch Schokolade und Geburtstagstorten schmecken zum kotzen. Bin gespannt, was mich noch so erwartet...
In den Einkaufszentren (gibt auch westliche, wie Carrefour…) sind gigantisch, man bekommt einfach ALLES, was man sich nur vorstellen kann. Westliche, uns vertraute Produkte (z. T. auch unsere bekannten Marken), und eben eine riesige Auswahl von exotischen Nahrungsmitteln, welche ich m
eist nur schwer einordnen kann. Reis:
Besonders die Vielfalt der exotischen Früchte ist enorm!

Auf den Märkten kann man dann oft noch speziellere Nahrungsmittel einkaufen, zu supergünstigen Preisen. Ein grosser Unterschied zu Schweizer Märkten stellt die Hygiene dar. Die Tiere werden am Morgen direkt auf dem Markt zerlegt und ausgenommen. Die Hühner werden sogar lebendig in Käfigen hintransportiert und dann anschliessend an Ort und Stelle geschlachtet! Bei feuchtheissen 30°C liegen dann Tier an Tier oder Fisch an Fisch direkt nebeneinander auf den Tischen, oder hängen in der Luft. Ein Paradies für Bakterien ;-)

Ich bin übrigens sehr erstaunt, dass ich noch nie krank gewesen bin, nicht einmal Durchfall oder Bauchschmerzen habe ich gehabt!
Etwas Spezielles sind die kleinen Einkauf-Shops, wie 7 Eleven (hat übrigens über 4'000 Filialen in ganz Taiwan!!!), Family Mart, OK, Hi-Life usw.


Diese Shops findet man beinahe in jeder Strassenecke (man könnte sie mit grösseren Tankstellenshops in der Schweiz vergleichen).

Sehr gut sind auch die vielen verschiedenen Tees, die man hier geniessen kann. Von Jasmin über Oolong-, Grün-, Schwarz-, Kräuter-, Soja-, Reis-, Lotus-, Gewürz-, Milch-, Blüten-, und tausend anderen Teesorten kriegt man einfach Alles.
Speziell ist wie schon erwähnt dieser Bubble Tea. Mein chinesisch Lehrer servierte mir sogar einmal einen Erdnuss- Sojapudding- Tee, welcher hervorragend schmeckte!
Ich habe von der Chung-Li National Highschool ein Bike zum Gebrauch erhalten. Ich darf es das ganze Jahr über benützen, besonders dann, wenn ich Familie wechseln werde, und vielleicht ein etwas längerer Schulweg habe. Zudem werde ich es nun benützen, um an die vom Rotary Club organisierten spezial-chinesisch-Kurse (2x die Woche von 15-17:00) fahren zu können. Die sind nämlich in der Zhong Yuan UNI, auch in Chung-Li. Die Lehrer sagten mir, dass ich nicht zu grosse Erwartungen haben soll, das Bike sei ein 7 jähriger alter Drahtesel. Als ich dann das Bike zu Gesicht bekam, vielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf: Ein Top Giant Bike mit Federgabel und Scheibenbremsen! Nun bin ich mobil, und wenn ich mit dem Zug irgendwo hin muss, kann ich das Bike bei der Bahnhofstation für umgerechnet 1 CHF den ganzen
Tag bewacht parkieren lassen.

Am Freitag Abend habe ich auf dem Chung-Li Night Market zu ersten Mal in dieser Stadt eine Frau aus dem Westen gesehen. Ich sprach sie sofort an, es war eine Kanadierin. Wir bummelten etwas auf dem Markt herum und plauderten. Sie war hier wegen einer Hochzeit ihrer bekannten Freunden aus Taiwan. Am Samstag sind wir Exchange Students zusammen Go-Kart fahren gegangen. Es war wirklich cool. Die Karts hatten übrigens schweizer Motoren! Anschliessend hatten wir dann noch ein Rotarymeeting. Am Sonntag gingen wir bei einer Sonnenblumenplantage an ein BBQ von so einer Arbeitervereinigung (Hardware Club). Wir waren sehr viele Leute, ein riesen Rummel! Später spielten wir zusammen Spiele und fuhren mit Minibikes herum. Am späteren Nachmittag hat mich dann eine Familie auf einen Bauernhof ihrer Angehörigen mitgenommen, um Schnecken zu sammeln. In den Wasserrinnen wimmelte es nur so von Schnecken, die kleinen waren für die Gänse, die grossen für die Familie zum essen. Dieser Bauernhof war wirklich noch völlig "urchig" auf altchinesische Art! Sie pflanzten Mangos, Aloe Vera, Reis uvm. an, hatten auch Geflügel usw. Wirklich spannend!

Freitag, 7. September 2007

Rotary Meeting, Erdbeben,Taipei

Endlich konnte ich jetzt auch einmal an ein Rotarymeeting gehen. Der Rotary Club heisst Chungli Southeast. Die Rotary Mitglieder treffen sich jeden Donnerstag ca. um 18:30 Uhr zum gemeinsamen Abendessen und anschliessend zum Meeting. Das Abendessen ist in einem SEHR noblen Restaurant, auch das Essen ist dementsprechend delikat. Wenn alle satt sind, geht es dann in einen anderen Saal. Übrigens: Auch die Frauen sind bei den Meetings dabei. Als Erstes singen Alle die Rotary Hymmne, dann beginnt das eigentliche Programm. Bei meinem ersten Besuch sangen sie für mich extra ein spezielles Lied, und hiessen mich herzlich wilkommen. Alles nette Leute hier, ich bin völlig glücklich, in diesem Club Gast sein zu dürfen. Ich sah dann bereits ein Paar Mitglieder meiner nächsten Gastfamilien, sie sind mir sehr sympathisch. Vielleicht komme ich auch zu vier Familien, da eine nur ein Monat Zeit hat. Ich stellte mich kurz vor, bedankte mich sehr und sagte, dass ich mit Allen einmal etwas unternehmen möchte. Ich werde später auch ein Vortrag über die Schweiz und meine Familie halten (schlug ich selbst vor!). Ich erhielt dann ihr Fanyon (vom Chef signiert), zudem schenkten sie mir ein superschönen Mercedes Benz USB Memorystick. Sie feierten noch einen Geburtstag (gab Tee und eine riesige Torte), danach stellten einige Männer ihre Berufe vor. Ich lernte auch einen späteren Gastbruder mit englischem Namen Kiwi kennen, ein toller Typ.
Übrigens: Ich erlebte bereits mein erstes Erdbeben! Wooooooooooooooooow, was für ein Erlebnis! Plötzlich, fieng mitten in der Nacht alles an zu klirren, zittern und beben. Die Erschütterungen waren enorm stark und dauerten etwa 15 bis 20 Sekunden. 5 min später gab es dann noch ein schwaches Nachbeben. Mir lief es kalt den Rücken hinunter, ich fühlte mich völlig hilflos. Am nächsten Tag sagten mir die Lehrer, dass das Beben eine Stärke von 6.6 auf der Richter Skala aufweiste. Das Epizentrum war aber nicht in Chung Li, hier spürten wir aber trotzdem noch etwa eine Stärke von 4.0! Sie sagten mir auch, dass solche Erdbeben praktisch zum Alltag gehören, soetwas sei hier normal... Bin gespannt, wieviele Beben ich noch miterleben darf...

Am Wochenende (Sa) bin ich dann mit meinem Gastvater fahrradfahren gegangen. Wir machten eine schöne Tour durch die grünen Bereiche von Chung Li. Sehr schön, muss ich sagen, viele Parks mit modernen Gebäuden... Ken spielt übrigens auch Golf, habe ich soeben erfahren. Am Nachmittag besuchten wir gute Freunde meiner Gastfamilie, sie konnten sogar English sprechen. Sie zeigten mir ihre Photos aus der Schweiz, (habe alles gekannt ;-)) und schenkten mir Süssigkeiten. Gegen Abend besuchten wir die Familie von der Mutterseite. Gemeinsam genossen wir ein Barbecue mit Allem drum und dran, was man sich nur vorstellen konnte! Die Oma hatte Geburtstag: 63 Jahre ;-)

Am Sonntag sind wir dann nach Taipei gefahren. Eigentlich wollten wir auf den weltberühmten Wolkenkratzer TAIPEI 101 (508 Meter!) gehen, aber wegen irgend einem Präsidentenmeeting durfte an diesem Tag niemand hinauf (schade). Dieser Wolkenkratzer macht seinem Namen übrigens alle Ehre, denn mir wurde gesagt, dass der obere Teil oft in den Wolken verschwindet! Dann gehen wir halt eben ein aderes Mal, ist ja nicht so weit. So sahen wir uns halt lediglich in den Lususshoppingmalls in den unteren Stockwerken um, und schossen Photos von Aussen.

Eins muss ich sagen, Taipei ist eine RIESIGE Stadt. Sehr modern, sauber, und mit einem super Metrosystem ausgerüstet. An diesem Tag (So) war alles überfüllt mit Leuten!

(Photo: Ich konnte immer schön über die Köpfe sehen ;-))Ich sah nur etwa 25 Westliche gesichter während des ganzen Tages, obwohl wir an diversen Touristenhotspots waren! Es fragten mich sogar ein paar Mädels, ob sie ein Photo von mir schiessen dürfen ;-) Beim Taipei 101 hörte ich dann plötzlich jemanden meinen Namen rufen, und siehe da, 2 Austauschschüler aus der Schweiz waren auch dort;-) Die Welt ist manchmal klein...

Bis jetzt habe ich hier in Taiwan schon soooo viele interessante Dinge erlebt, und ich bin mir dies völlig bewusst! Es kommt mir also glücklicherweise nicht wie ein Traum vor, mann bin ich froh. Ich erlebe im Moment gerade eine sehr spannende und intensive Zeit, vielen herzlichen Dank noch einmal an Alle, die mir dies ermöglicht haben!!! Das Einzige, was mir ein bisschen fehlt sind natürlich meine Familie, Bänzli, das Autofahren und die saubere schweizer-Bergluft.

Mittwoch, 5. September 2007

Family life, erste Schultage

In der Gastfamilie habe ich es sehr gut, sie behandeln mich wie ihr eigenes Kind, ich fühle mich also aufgenommen. Wir haben auch keine Hemmungen uns gegenüber. Wir haben es sehr lustig miteinander und müssen sehr viel lachen, weil die Konversation sehr schwierig ist (sie können ja kein English! Und ich kaum Chinesisch). Am Anfang dieses Blogs habe ich euch etwas Falsches erzählt, denn mein Gastbruder ist gar nicht mehr in der Familie, er ist bereits im July in die USA gegangen, und ich bin nun in seinem Zimmer. Dies wusste ich nicht, als ich es dann der Familie sagte, mussten wir lachen ;-) Ich habe die Kollegin (!!!) von meiner Gastschwester Lilly für meinen Gastbruder gehalten (oooohhh ;-))! Die Essensgewohnheiten der Familie sind hier auch etwas anders: Das Morgenessen kann ich entweder im Haus haben, oder dann an einem Essensstand auf dem Schulweg. Muss ich auf dem Schulweg essen, wird mir eifach Geld bereitgelegt. Das Mittagessen ist natürlich in der Schule (Schulzimmer). Die Lunchbox kann ich entweder im Schulshop kaufen, oder dann bringt mir die Gastmutter das Essen zum Schuleingang (Sie muss sowieso für Alle Mitarbeiter des Geschäftes die Lunchboxen bereitstellen). Das Abendessen ist dann zu Hause und wird von der Gastmutter gekocht. Sie kocht übrigens hervorragend! Meist ist die ganze Familie anwesend (Ken nicht immer, er ist sehr busy, das Telephon im Haus läutet etwa alle 5 Minuten...), gegessen wird in der Stube vor dem laufenden Breitbild-Flachbildschirm-Fernseher (mit 90 versch. Sendern)!!! Abwaschen usw. müssen Lilly, Ken und Ich nicht, ich helfe aber trotzdem immer mit dem Tischabräumen, und stelle mich zur Hilfe zur Verfügung. Die Gastmutter hat mir sogar Müesli und Yoghurt fürs Morgenessen gekauft, und als sie dann wusste, dass ich Seafood mag, hat sie extra ein Seafoodabendessen gekocht, sehr härzig. Schön finde ich auch, dass sie mit mir so chinesische Kinderbücher anschauen und sich für mein „Chinesisch“ interessieren. Sie gaben mir sogar eine Aufgabe: Ich muss jeden Tag ein paar Sätzchen auf Chinesisch schreiben (was ich so erlebt und gemacht habe). Das Haus haben sie mir auch schon gezeigt, wirklich schön, für taiwanesische Verhältnisse! Sie nehmen mich auch überall mit hin, was ich sehr gut finde, denn ich möchte soviel chinesisch reden, wie nur möglich. Einmal sind wir in ein Fahrradshop ein Top Bike (GIANT = made in Taiwan) mit ganzer Ausrüstung für die Mutter kaufen gegangen. In diesem Shop verkauften und unterhielten die Taiwan esen qualitativ 1A Bikes! Carbon usw. alles erhältlich!!! Auch die Preise waren saftig, jedoch günstiger als in der Schweiz. Anschliessend wollten sie auch mir ein Bike kaufen, ich verneinte aber klar, denn so etwas wäre ja irrsinnig! Auch zum Einkaufen darf ich mitgehen, sehr interessant. Ich helfe dann auch immer die Taschen tragen usw.

Ich habe übrigens auch einen chinesischen Namen: 班傑明 = bān jié míng (ban = Klasse oder Team, jié = Held oder heldenhaft und míng = hell oder klar) Alle sagen aber, dass die drei Zeichen zusammen keine Bedeutung haben, es sei einfach ein Name. Alle Chinesischen Namen bestehen stets aus drei Zeichen. Das erste Zeichen ist der Nachname, und die beiden Anderen sind der Vorname. Ich würde also bān als Nachname haben und zum Vornamen jié míng heissen. Dieser Name steht übrigens auch auf meiner Schuluniform und auf dem Schülerausweis. Übrigens, in Taiwan ist es sehr ratsam und von grossem Vorteil, immer einen Regenschirm bei sich zu haben. Unvorhersehbare, sehr starke tropische und heisse Platzregen sind nicht selten!

Die ersten richtigen Schultage:

Am Dienstag Morgen früh versammelten sich alle Schüler in einer riesigen Sporthalle (ist übrigens jeden Dienstag so), machten ein paar militärische Gesten und Salute, ein paar Leute sprachen. Dann konnte ich mich auf Chinesisch kurz vorstellen (vor 2700 Schülern!). Ein wahnsinniges Erlebnis, wenn einem alle in Reih und Glied zuhören und anstarren! Für mich war es aber kein grosses Problem, ich fand es sogar interessant.

Ich erhielt dann meinen Stundenplan (>anklicken, für Grossansicht):

Insgesamt bin ich nun in 5 Klassen, in einer davon bin ich zu 65%. Eine Klasse davon besteht aus 36 Mädchen und 3 Knaben!!! Meine Fächer (konnte ich auswählen) sind English, Französisch, Mathematik, Informatik (sie haben übrigens super gute Computer!!!), Health Care, Sport und die privaten Chinesischlektionen. Sehr gut finde ich auch, dass jeder auch den sogenannten Cleaning Job machen muss, dies lehrt die Kinder, wie man putzt. Zudem hält man dann die Schule sauber, weil man ja den eigenen Dreck nicht unbedingt wegwischen will. Ein Fach heisst Club Time, dort kann man so verschiedene Projekte mitmachen (div. Sportarten, musische und gestalterische Sachen, div. Sprachen, Science, First Aid, Computerzeug, Spiele usw.) Die Schullektionen dauern immer 50 Minuten, und werden von einer Klingel mit einer besonderen Melodie ein und ausgeläutet. Jede Klasse hat ihr eigenes Klassenzimmer. Die Klassenzimmer sehen alle gleich aus und haben vorne oberhalb der Tafel die Taiwanflagge mit einem Bild von Sun Yat-Sen (war ein chinesischer Revolutionsführer und Staatsmann, Gründer der Kuomintang (KMT) und erster provisorischer Präsident der Republik China. In der Volksrepublik China wie in der Republik China wird er als Gründer des modernen China verehrt). In den Zimmern sind immer sehr kleine und tiefe hölzerne Einzelpulte, schachbrettartig angelegt. Wenn der Lehrer kommt, stehen alle auf, verneigen sich und begrüssen ihn (ist aber nicht so ernst, wie es sich anhört, viele Schüler kommen zu spät, und die Lehrer sagen nichts). Viele Lehrer benutzen auch ein Mikrophon, damit man sie besser hört (bei so riesigen klassen bis zu 50 Schülern). Ich bin übrigens der Schüler mit der Nummer 47. Der Unterricht der Lehrer ist sehr menschlich, man kann also noch Mensch sein ;-). Mit den Lehrern haben wir es gut, wir müssen viel lachen. Besonders mit dem Math und Sport Lehrer kann man richtig "blödele"! Lustig ist auch, dass die Schüler oft klatschen, wenn jemand etwas gewusst hat!

Unter all den Schülern falle ich natürlich völlig auf. Fast jeder grüsst mich beim vorbeigehen, oft ist eine ganze Schaar von Schülern um mich herum. Alle fragen Sachen über mich und die Schweiz, wollen mich einladen, oder dass ich in ihre Klasse gehe… Sie wollen mich in ihre Sport- und Tanzteams aufnehmen (kann leider nur jeweils bei einer Klasse dabei sein), für die Turniere, welche bevorstehen. Sie bezahlen mir auch ständig Drinks! Die Mädchen vor allem behandeln mich fast wie ein Hahn im Korb, sie kichern, fragen allerlei, sind scheu aber trotzdem sehr neugierig, und werden sofort verlegen, wenn ich ihnen in die Augen schaue. Viele machen auch Photos von mir, und fragen mich nach der MSN Adresse (schlussendlich habe ich dann gegen 2000 Adressen???, muss sie leider blockieren!). Wird mir dies wohl mit der Zeit auf die Nerven gehen??? Ein Lehrer sagte mir, dass die Schüler verschiedene Jahresziele haben, eines davon sei eben mit einem Ausländer Kontakt zu knüpfen (das gibt Arbeit!). Die Schuluniform habe ich auch schon erhalten: 4 Paar Hosen, 2 T-Shirts und 2 Pullover. Jacken erhalte ich später. Schulmappe und Rucksack habe ich auch bekommen, alles ist mit dem Namen der Schule versehen. Die Kleider sind SEHR bequem, fast wie ein Trainingsanzug. Ist ja auch wichtig, wenn man sie so viel trägt.

Was ich jedoch komisch finde, ist, dass nach dem Sportunterricht NICHT geduscht wird! Im Turnen ist es noch lustig, denn wenn ich in einem Team bin, weis ich nie, wer jetzt mit mir ist, denn in Taiwan gibt es etwa 10 verschiedene Gesichtstypen, welche über die ganze Bevölkerung verteilt sind und immer wieder auftreten. Sie sehen sich also sehr ähnlich, haben alle schwarze Haare und in der Schule die Selben Kleider, sehr schwierig, da noch seine Kameraden unterscheiden zu können!!! In den normalen Lektionen konnten mich dann die Schüler Fragen stellen. Alle wollen Auskunft über meine Schule, die Schweiz usw. Auch meine Grösse wollen sie oft wissen ;-) Ich muss später auch ein Referat über die Schweiz halten, als Gegenleistung machen dann die Schüler eines über Taiwan. Wenn ich dann während den Lektionen westlich schreibe, sagen alle, dass ich eine schöne Schrift habe
(für CH Verhältnisse schreibe ich aber eigentlich zum Kotzen!). Die Englischlektionen sind sehr einfach, auch in den Mathematikstunden käme ich eigentlich gut nach, wenn da nicht alles auf Chinesisch wäre… Ich verstehe zwar diejenigen Wörter, welche ich gelernt habe schon, wenn der Lehrer sie sagt, jedoch ist mein Wortschatz einfach noch viel zu klein um mitzukommen (ausser im English). Im Privat-chinesisch Unterricht lerne ich sehr viel. Der Lehrer heisst Mister Lu Tzung Si.
Er will nur immer seine Deutschkenntnisse beweisen und spricht oft ein SEHR langsames Deutsch, was manchmal nervt. Sonst ist er sehr nett, vor allem klug! Er erzählt mir viel über die altchinesischen Traditionen und über die Geschichte.Auch die Zeichen erklärt er mir: Wie sie entstanden sind, wie sie sich zusammensetzen und welche besonderen Bedeutungen sie haben. Er ist leidenschaftlicher Antiquar von chinesischen Schmuckstücken (besonders Briefmarken und Münzen). Er besitzt sogar eine chinesische Münze aus dem Jahre 1200 vor Christus! Er schenkte mir sogar eine sehr schöne alte chinesische Münze (aus dem Jahr 400 n. Chr.!!!!!!!!!). Ich bedankte mich natürlich überaus und schaue nun, dass auch ich ihm ein Geschenk machen kann. Lustig ist, dass er während den Stunden oft an den PC geht, um Aktien zu kaufen und verkaufen ;-) Wir haben es gut zusammen, er bringt mir immer speziellen Tee und besondere Früchte (Dragoneyes). Wir lesen Zeitung und reden viel über China und die Schweiz. Ich muss ihm ständig schweizerdeutsche Sätze vorsagen. Ich zeigte ihm dann die CH Nationalhymne und die CH Münzen und Noten (SNB> Internet). Ich lerne übrigens auch Kalligraphie mit ihm (er schreibt wie ein Meister!!!), kann also mit Schafs- oder Wolfshaar Pinseln und spez. Tinte hantieren. Harmonie, Symetrie, Ausgleich usw. spielen eine sehr grosse Rolle. Am Ende der Schultage kommen dann immer ca. 30 grosse Busse aufs Gelände um die Schüler abzuholen! Sogar der Verkehr wird dann von Polizisten (und Schülern) bei dieser Rush Hour geregelt. Wow, immer ein riesiges Spektakel!