Montag, 10. September 2007

Mix, Essen, Bike, Weekend

Mix:
Das WC System in Taiwan ist nicht dasselbe, wie in der Schweiz. Dies habe ich wahrgenommen, als das Klo verstopft wurde, nachdem ich einige Male das WC-Papier ins Klo warf. Man muss eben das Papier in einen separaten Eimer schmeissen...

Viele Taiwanesen sprechen mich immer auf Roger Federer an, er sei ein toller Typ...
Mit dem Natel während den Schullektionen telephonieren ist hier bei den Lehrern keine Seltenheit! Ständig klingeln die Handys von den Lehrern...
Die Taiwanesen haben schon bei 21°C kalt! Wenn sie in mein gekühltes Zimmer eintreten frieren sie gleich ;-) Auch im Schwimmunterricht hatten Alle im +/- lauwarmen Wasser schon kalt! Die waren wohl noch nie in der Schweiz... Hier findet Ihr noch ein Paar Bilder vom Chinesischkurs in Hsinchu: http://www.staff.chu.edu.tw/focus/focus122.htm
Hier in Taiwan kann ich meine Sprachkenntnisse voll ausschöpfen! Ich spreche die ganze Zeit English, Französisch, Deutsch und natürlich auch ein bisschen Chinesisch. Ständig kann ich Übersetzer spielen ;-) Jetzt habe ich gemerkt, dass Sprachen wie ein Schlüssel sein können! Die Franz und Englishlektionen in der Schule sind voll easy, aber so kann ich eben sehr gut Chinesisch den verkehrten Weg herum lernen.
Übrigens, sehr viele Schüler in Taiwan besuchen eine sogenannte Abendschule um zusätzlich noch lernen zu können. Diese Schule beginnt um 18:00 und dauert ca. bis 21:00. Natürlich muss man dafür bezahlen, es ist ja auch freiwillig. Ich persönlich möchte dies aber nicht tun.

Auf den Freeways in Taiwan darf man nur 100km/h schnell fahren, manchmal sogar nur 80km/h. Dies ist eigentlich gut, denn bei diesem Verkehr würden es bei höheren Geschwindigkeiten viel zu viele Unfälle geben. Bei Rush Hour sind übrigens immer Polizisten im Einsatz, welche den Verkehr regeln.
Mir ist auch aufgefallen, dass es hier kaum Autos gibt, die von hand geschaltet sind. Bis jetzt sah ich nur Autos mit Automatischer Schaltung. Sogar die Kleinwagen sind Automaten!
Was mir zudem aufgefallen ist, isz dass ständig irgendwo Feuerwerkskörper herumgeknallt werden. Die Taiwanesen sind wohl Pyromane ;-) Ständig hört man es knallen und knattern. Vor allem die Kinder lassen es oft krachen, und in der Nacht sieht man des Öfteren schöne Bouquets am Himmel.
Die Umwelt in Taiwan ist im Gegensatz zur Schweiz ziemlich verschmutzt. Es liegt auch mehr Müll herum (nicht in den Stadtzentren oder an Touristen Hot-Spots), die Luft ist stinkig. Am Abend kommt es häufig vor, dass mein Taschentuch beim Nase putzen schwarz ist!
Die häufigste Todesursache in Taiwan ist übrigens Krebs und nicht etwa Herzinfarkt oder so wie in den USA, dies habe ich im Health Care Unterricht erfahren (hmmm...ich tippe mal auf Lungenkrebs). Um den herumliegenden Müll besser in den Griff zu bekommen, haben die Behörden zahlreiche Anreize lanciert, damit man den Müll trennt und oder nicht einfach so auf die Strasse schmeisst. Die Müllabfuhr komm jeden Abend und spielt mit voller Lautstärke das Lied "Für Elise" von Beethoven, damit man weis, dass man den Müll rausbringen kann. Anderes Bsp: Jeder Kassenzettel enthält eine Nummer. Ein oder zwei Mal pro Jahr ist dann so wie eine Lottoziehung, wo es bis zu 2 Mio. NTW$ zu gewinnen gibt. Dies spornt die Leute an, ihre Zettel zu sammeln und nicht einfach wegzuschmeissen.
Meine G-Schock Funk-Uhr empfängt übrigens auch in Taiwan stets das Signal zum eichen. Sendestation ist Japan.
In Taiwan gibt es auch so genannte "Musicstar" Castings im TV :-( Meine Familie schaut diese oft, die Tochter ist völlig vernarrt in die "Stars".
Übers Geld: Man bezahlt hier mit dem New Taiwan Dollar (NT$). Es gibt 1$, 5$, 10$ und 50$ Münzen. Noten haben sie 100$, 200$ (selten!), 500$, 1000$ und 2000$. Mehr habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Cents gibt es übrigens nicht (logisch, denn 1 NT$ = +/- 0.035 CHF, also etwa 3.5 Rappen!). Die Noten sind sehr schön, auch die Münzen gefallen mir sehr!
In Taiwan sagen Alle immer Hy und Bye Bye (anstatt
hǎo und zài jiàn ). Zu Beginn dachte ich, dass sie dies nur tun, weil ich ein Ausländer bin. Als ich aber dann sah, dass sie auch unter sich immer Hy und Bye Bye sagen beim Grüssen und Verabschieden, wurde mir klar, dass hier die Englische Sprache auch ihren Einfluss genommen hat.
Was mir auch auffiel, ist, dass sehr viele Bücher und Zeitungen das Titelblatt auf der Rückseite haben. Sehr komisch. Ich fragte mein Chinesischlehrer und der sagte mir, dass früher die Chinesen von Rechts nach Links und von Oben gegen Unten geschrieben haben, dies sei eben noch so ein Überbleibsel von den alten Zeiten...

Essen:
Das Essen hier ist eigentlich völlig anders als in Europa, obwohl man natürlich auch europäisch essen kann. Wenn aber dann unser Essen von Taiwanesen nachgeahmt wird, kommt dies meist nicht so gut heraus, es schmeckt nicht! Bei den Essensgewohnheiten kann ich einfach sagen, dass viel mehr auswärts gegessen wird (gerade, weil es ja so günstig ist). Das Essen ist viel exotischer, man kann sozusagen also ALLES essen, was irgendwie mal gewachsen ist oder gelebt hat. Ich selbst habe sogar auch schon Gänseblut und Innereien gegessen! Es schmeckte gar nicht mal so übel. Wenn man mir gesagt hätte, es sei normales Fleisch, hätte ich es geglaubt.
Gekocht wird meistens sehr fettig, sehr viel wird in Oel gebraten oder frittiert. Auch Eintopf Suppen sind keine Seltenheit. Gewürzt wird viel mit Soja, Sesam, Ingwer, Chilli, Wasabi (sogar für mich sehr scharf!), usw. Beilagen sind IMMER entweder Reis oder Nudeln (fried or steamed). Ach ja, was ich beinahe vergessen habe, auch die Stäbchen fehlen nie (Chopsticks = kuàizi). Manieren braucht man eigentlich fast keine am Tisch, wenn man nicht gerade mit den Händen isst. Rülpsen und schmatzen ist erlaubt ;-) Das Fernsehen ist stets ein treuer Begleiter beim Essen, zumindest im Alltag, jedoch nicht bei besonderen Anlässen (Rotary…). Hier giebt es eigentlich sogut wie nie für jede Person ihr eigenes Essen. Das Bestellte kommt einfach in die Mitte des Tisches, und Alle können von Allem nehmen. Eigene Menus gibt es nicht. Dies ist auch der Grund, weshalb man einfach mit dem Essen beginnt, sobald etwas auf dem Tisch steht. Auf die Anderen muss man nicht warten. Die Tische in den Restaurants sind immer rund und haben eine Drehscheibe in der Mitte, womit man das Essen zu sich drehen kann. So hat jeder zugriff zu Allem.
Eine sehr beliebte Mahlzeitmethode ist die so genannte Lunchbox:
Meist eine Karton oder Plastikschachtel, welche die gesamte Mahlzeit beinhaltet: Reis bzw. Nudeln, Fisch/Fleisch/Eier oder Tofu, und dann noch etwas Gemüse. Die Desserts und Süssigkeiten hier in Taiwan sind sehr verschieden. Eiscrème und einheimische Spezialitäten (wie z.B. Mooncacke) sind einfach phantastisch! Jedoch Schokolade und Geburtstagstorten schmecken zum kotzen. Bin gespannt, was mich noch so erwartet...
In den Einkaufszentren (gibt auch westliche, wie Carrefour…) sind gigantisch, man bekommt einfach ALLES, was man sich nur vorstellen kann. Westliche, uns vertraute Produkte (z. T. auch unsere bekannten Marken), und eben eine riesige Auswahl von exotischen Nahrungsmitteln, welche ich m
eist nur schwer einordnen kann. Reis:
Besonders die Vielfalt der exotischen Früchte ist enorm!

Auf den Märkten kann man dann oft noch speziellere Nahrungsmittel einkaufen, zu supergünstigen Preisen. Ein grosser Unterschied zu Schweizer Märkten stellt die Hygiene dar. Die Tiere werden am Morgen direkt auf dem Markt zerlegt und ausgenommen. Die Hühner werden sogar lebendig in Käfigen hintransportiert und dann anschliessend an Ort und Stelle geschlachtet! Bei feuchtheissen 30°C liegen dann Tier an Tier oder Fisch an Fisch direkt nebeneinander auf den Tischen, oder hängen in der Luft. Ein Paradies für Bakterien ;-)

Ich bin übrigens sehr erstaunt, dass ich noch nie krank gewesen bin, nicht einmal Durchfall oder Bauchschmerzen habe ich gehabt!
Etwas Spezielles sind die kleinen Einkauf-Shops, wie 7 Eleven (hat übrigens über 4'000 Filialen in ganz Taiwan!!!), Family Mart, OK, Hi-Life usw.


Diese Shops findet man beinahe in jeder Strassenecke (man könnte sie mit grösseren Tankstellenshops in der Schweiz vergleichen).

Sehr gut sind auch die vielen verschiedenen Tees, die man hier geniessen kann. Von Jasmin über Oolong-, Grün-, Schwarz-, Kräuter-, Soja-, Reis-, Lotus-, Gewürz-, Milch-, Blüten-, und tausend anderen Teesorten kriegt man einfach Alles.
Speziell ist wie schon erwähnt dieser Bubble Tea. Mein chinesisch Lehrer servierte mir sogar einmal einen Erdnuss- Sojapudding- Tee, welcher hervorragend schmeckte!
Ich habe von der Chung-Li National Highschool ein Bike zum Gebrauch erhalten. Ich darf es das ganze Jahr über benützen, besonders dann, wenn ich Familie wechseln werde, und vielleicht ein etwas längerer Schulweg habe. Zudem werde ich es nun benützen, um an die vom Rotary Club organisierten spezial-chinesisch-Kurse (2x die Woche von 15-17:00) fahren zu können. Die sind nämlich in der Zhong Yuan UNI, auch in Chung-Li. Die Lehrer sagten mir, dass ich nicht zu grosse Erwartungen haben soll, das Bike sei ein 7 jähriger alter Drahtesel. Als ich dann das Bike zu Gesicht bekam, vielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf: Ein Top Giant Bike mit Federgabel und Scheibenbremsen! Nun bin ich mobil, und wenn ich mit dem Zug irgendwo hin muss, kann ich das Bike bei der Bahnhofstation für umgerechnet 1 CHF den ganzen
Tag bewacht parkieren lassen.

Am Freitag Abend habe ich auf dem Chung-Li Night Market zu ersten Mal in dieser Stadt eine Frau aus dem Westen gesehen. Ich sprach sie sofort an, es war eine Kanadierin. Wir bummelten etwas auf dem Markt herum und plauderten. Sie war hier wegen einer Hochzeit ihrer bekannten Freunden aus Taiwan. Am Samstag sind wir Exchange Students zusammen Go-Kart fahren gegangen. Es war wirklich cool. Die Karts hatten übrigens schweizer Motoren! Anschliessend hatten wir dann noch ein Rotarymeeting. Am Sonntag gingen wir bei einer Sonnenblumenplantage an ein BBQ von so einer Arbeitervereinigung (Hardware Club). Wir waren sehr viele Leute, ein riesen Rummel! Später spielten wir zusammen Spiele und fuhren mit Minibikes herum. Am späteren Nachmittag hat mich dann eine Familie auf einen Bauernhof ihrer Angehörigen mitgenommen, um Schnecken zu sammeln. In den Wasserrinnen wimmelte es nur so von Schnecken, die kleinen waren für die Gänse, die grossen für die Familie zum essen. Dieser Bauernhof war wirklich noch völlig "urchig" auf altchinesische Art! Sie pflanzten Mangos, Aloe Vera, Reis uvm. an, hatten auch Geflügel usw. Wirklich spannend!

3 Kommentare:

Michèle hat gesagt…

Hallo benj, habe soeben deine letztne erlebnisse gelesen. dein Velo ist ja super.Nun bist du also mobil und das ist toll. Hast du von den zusammengelesenen Schnecken auch welche gegessen?
E liebe Gruess vom Mam

Benjamin Rütti hat gesagt…

Nein, wir gingen dann nach Hause. In Taiwan habe ich aber schon Schnecken gegessen.... Delikat, kann ich nur sagen! vlg Benj

Unknown hat gesagt…

Hallo Benj
Interessant wie Du uns die kulinarische Seite von Taiwan erläuterst, es erinnert mich wirklich immer sehr an unsere Chinazeit vor 20 Jahren.
Ha Di gärn, di Pap