Mein Rotaryblazer wird übrigens immer wie schwerer; die Pins, Plaketten, Abzeichen, Anhänger und Souvenirs häufen sich! Hier ein Photo:
Meine Hostmutter kocht ja am Abend immer für die ganze Familie und die Arbeiter. Cool finde ich, dass wenn zufälligerweise Kunden im Geschäft sind, die auch gerade zum Abendessen eingeladen werden ;-)! Dass nenne ich Gastfreundschaft!
Am Freitag Nachmittag nach den allwöchentlichen 2 Lektionen Rotary Chinesisch Kurs bemerkte Markus, ein Austauschschüler aus Schweden, dass sein Fahrrad keine Luft mehr im Vorderreifen hatte! Seine Gastfamilie wohnt ziemlich weit von der Uni entfernt, sodass es keinen Sinn hat, zu Fuss nach Hause zu gehen. Sein Hostfather sagte ihm, er solle in einen Bikeshop gehen, um den Schlauch auswechseln zu lassen. Markus bat mich um Hilfe, da sein Chinesisch nicht so gut ist. Ich half ihm dann, ein Bikeshop aufzufinden, und stand ihm zur Hilfe bei der Kommunikation usw. anlässlich des platten Reifens. Alldies hat super und reibungslos geklappt, Markus verlor nur etwa zehn Minuten! Dies zeigte mir, dass ich mich in Chinesisch nun ohne grössere Probleme durchschlagen kann, woow! Übrigens: Der Wechsel des Schlauches dauerte genau 4 Minuten und kostete Markus nur 200 NT$ (ca. 7 CHF)!
Am Samstag Morgen bin ich mit meinem Hostfather und Hostbruder auf eine schöne Fahrradtour. Wieder ging’s durch die Taiwanesische Wildnis, der Regenwald ist einfach immer wieder ein absolut super Erlebnis!
Am späten Abend dann nahm mich mein Hostfather mit zu anderen Familienmitgliedern und Bekannten, welche einen kleinen Tempel im Haus hatten, zum Beten. Wie gesagt wird hier zwei Mal im Monat gebetet. Die Leute waren alle sehr sympathisch und nett, niemand hatte etwas dagegen, dass ich als Zuschauer dabei war. Buddhismus ist sehr tolerant! Sie fragen mich dann immer, welcher Religion ich angehöre, und ob ich in der Schweiz jeden Sonntag in die Kirche gehe. Ich antworte dann immer: „Auf dem Papier bin ich eigentlich Katholisch, persönlich stehe ich jedoch nicht zu dieser Religion, für mich lebe ich konfessionslos, neutral. In die Kirche gehe ich nie aus eigenem Willen...“ ;-)
In der jetzigen Gastfamilie isst nur mein Hostfather vegetarisch, beim Abendessen jedoch hat es noch einen Mitarbeiter des Geschäfts, welcher auch seit zwei Jahren sich vegetarisch ernährt. Da hier das Essen immer in die Mitte des Tisches gestellt wird, und sich dann dementsprechend jeder selbst bedienen kann, ist es hier so, dass für jede Schüssel und jedes Teller eigene Chopsticks (Essstäbchen) oder Löffel hingelegt werden. Die gehören dann immer speziell zu einem Gericht, man benützt sie nur um Essen in die persönliche Schüssel zu transportieren. Das Essen in der Eigenen Schüssel kann man dann mit den eigenen Stäbchen essen. Wieso? Da hier zwei vegetarisch essen, sollte man mit den „Herausnehme- Stäbchen und Löffel“ nicht Gerichte berühren, welche Fleisch oder Fisch beinhalten. Meine Gastmutter kocht natürlich auch Fisch und Fleisch für die Nichtvegetarier, also muss streng darauf geachtet werden, dass man das richtige „Besteck“ benützt.
Wenn ich manchmal mit meinem Hostfather alleine auswärts Essen gehe, essen wir immer Vegetarisch. Er sagt mir dann: „Sorry, ich würde dir ja gerne Fisch oder Fleisch bezahlen, dies wäre jedoch paradox, aufgrund meiner Lebens- und Essenseinstellung.“ Er hat nämlich so etwas wie einen Vertrag oder Eid abgeschlossen, dass er vegetarisch leben will. Wenn er den Kollegen eifach Fleisch und Fisch zum Essen gibt, kocht oder kauft, ist dies natürlich schon völlig paradox ;-), dies kann ich gut verstehen. Ab und zu vegetarisch zu essen macht mir nichts aus, denn die Chinesische Vegetarische Küche ist wahnsinnig vielfältig!
Meine Familie hat ein zweites Homecinema im oberen Stock eingerichtet, dieses ist noch grösser als dasjenige, wessen ich ein Bild in den Blog geladen habe!
Das Geschäft meiner Gastfamilie hat übrigens sieben Tage die Woche geöffnet (10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends), ist ja klar, Sonntags wollen viele Leute Sachen kaufen gehen. In Taiwan haben Sonntags alle Läden geöffnet, darüberherein schliessen die erst spät in der Nacht, oft erst nach 24:00, viele haben sogar durchgehend geöffnet (sehr praktisch!). Im Schaufenster sind die grossen Fernseher immer eingeschaltet. Lustig ist, dass dann auf der Strasse neben an die Autos beim Wechsel der Ampel von Rot auf Grün oft vergessen anzufahren; Sie schauen fern, zum Beispiel wenn „National Baseball League“ der USA mit den „New York Yankees“ läuft, welche ja einen super Pitcher aus Taiwan haben ;-)!
Mir ist aufgefallen, dass ich bis jetzt in jeder Gastfamilie Kakerlaken im Haus gesehen habe ;-)! Das Haus kann noch so sauber sein, Kakerlaken bringt man hier wohl kaum weg. Die gehören hier einfach dazu, ich habe mich schon daran gewöhnt. In diesem Haus sind übrigens die WC Türen alle zu klein; ich schlage mir immer den Kopf an ;-)!
Hier begrüssten unsere Clubmitglieder alle eintreffenden Gäste mit Applaus.
Nach dem Meeting hielten viele Mitglieder unseres Clubs ein Unterhaltungsprogramm. Einige Frauen sangen chinesische Lieder, ein paar tanzten und manche spielten japanische Trommeln. Auch ein paar Männer boten eine Show, wo auch ich mitmachte: Ein neuseeländischer „Maoritanz“. Ich habe ja schon erzählt, dass wir seit einiger Zeit diesen Tanz stets übten. Wir verkleideten uns demnach auch wie die Maoris und malten lustige Muster, Bilder und Schriftzeichen auf unsere Körper. Auf meinem Bauch stand 恭喜 gōn xǐ = congratulations, und 發財 fā cái = get rich. Diese beiden Sprüche sagt man einander immer während des „Chinese New Year“.
Schlussendlich wurde natürlich wie immer Karaoke gesungen, auch ich trat mit meinem üblichen Lied auf. Das war cool, ein super Rotarygeburtstag!