Vor kurzem ist mir etwas Spezielles passiert: Ich fuhr mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause, und da schlug mir plötzlich etwas an den Hals. Ein Motorrollerfahrer hat mich beim vorbeifahren gekläpft (oder nur gerammt
Mister Lu handelt ja stets mit Aktien. Mir ist aufgefallen, dass hier steigende Kurse ROT angezeigt werden, sinkende GRÜN. Wieso? Mr. Lu erklärte mir, dass ROT hier eben die Farbe des „Glücks“ sei, deshalb werden positive Resultate (sowie steigende Kurse) in rot angezeigt. Grün dagegen ist jedoch nicht etwa Farbe des „Pechs“, allerdings Gegenfarbe von rot, deshalb sind sinkende Kurse grün.
Ja, wir haben im Moment Frühling, das Wetter spielt verrückt! Sonnenschein und Wolkenlos, starker Wind und Windstille, Bewölkt oder Regen wechseln sich unglaublich schnell ab. Die Meteorologen haben da ein schweres Spiel, nicht zuletzt, da Taiwan ja eine Insel ist…
Ich habe ja mal erzählt, dass der Freeway (Autobahn) hier nicht gratis ist; es hat überall Maut- Stationen, wo man bezahlen muss. Jede Durchfahrt kostet 40 NT$ (ca. 1.4 CHF). Dabei gibt es drei mögliche Bezahlungsarten: 1. Ganz einfach direkte Bargeldzahlung. 2. Man kann im Voraus einen Ticketbogen mit vielen Tickets kaufen; bei jeder Durchfahrt reisst man dann eines ab und reicht es der Sammelperson beim vorbeifahren hin. Die dritte, modernste und komfortabelste Methode ist eine so genannte „ETC- Karte“: Im Auto hat man ein kleines Gerät, in welches man die Karte reinstecken kann. Dieses wird bei der Durchfahrt automatisch erkennt und registriert, es belastet demnach das Persönliche „Maut- Konto“. Dabei muss nicht angehalten werden, ein grosser Vorteil.
In meinem Blog hat es ja ein Bild von diesen hier sehr verbreiteten „Plumpsklos“. Mir ist aufgefallen, dass es manchmal in den Toiletten „normale“, uns vertraute Sitz- WC’s hat, daneben hat es aber zudem noch die Plumpsklos, wo man nicht sitzen kann. Der WC Benützer kann also oft wählen. Für uns ganz selbst verständlich, wir würden alle das Sitz- WC nehmen. Bei den Taiwanesen sieht dies jedoch anders aus! Die benützen beinahe IMMER die Plumpsklos! Ich habe bis jetzt schon hunderte male beobachtet, dass die Taiwanesen das Plumpsklo wählten, falls sie die Wahl von Sitz- und Plumpsklo hatten. Wieso nur? Sitzen ist doch viel angenehmer! Der Grund ist ganz einfach: Viele sind mit der Hygiene sehr heikel, sie möchten nichts Schmutziges berühren. Die WC- Brillen sind ihnen angeblich „zu Unrein“, sie denken: „Lieber unbequeme Stellung in der Luft, als Unhygienische WC- Brillen berühren!“
Was ich im letzten Eintrag ganz vergessen habe ist, dass mich der Districtgovernor vom Rotary D 3500 höchst persönlich zu seinem jüngeren Bruder für einen Nachmittag in seine Villa eingeladen hat! Was für eine Ehre! Wir Austauschschüler waren letzten Sonntag wieder zum Tanzüben fürs Jubiläum aufgefordert worden, in einem Riesigen Basketballstadion in Zhu- bei, namens 小巨蛋 = xiǎo jù dàn = small, huge egg = kleines, gigantisches Ei ;-):
Dort fand auch das Jahres- Jubiläumsmeeting vom Rotary Distrikt 3500 statt. Wir waren erst am Abend mit dem Üben an der Reihe, meine Gastmutter aus der dritten Familie nahm mich jedoch schon am Morgen mit nach Zhu- bei, da sie mit ihrer Tanzgruppe früher Übungslektion hatte. Der Districtgovernor „Stan“ war dort auch anwesend, und sah, dass ich noch lange warten musste. Also lud er mich einfach zu seinem jüngeren Bruder in seine Super- Mega- Riesen- Luxusvilla ein. Der handelt nämlich mit Luxusvillen, vor allem solche im „American- Style“, wie er mir erzählte und ich auch feststellen konnte. In diesem Quartier wimmelte es nur so von amerikanischen Luxusvillen, woow! Wir schauten zusammen Fern, assen, und gingen zusammen später noch auf den Nightmarket, ehe er mich dann wieder zurück zum Stadion zum Tanzüben brachte. Was für ein Erlebnis!
Am Freitag übernachteten wir Austauschschüler erneut in der UNI in Hsin- Chu, die letzte Trainingsphase unseres Tanzes für das Rotary D3500 Jahresmeeting war angesagt. Am nächsten Tag war es dann so weit: Das grösste und wichtigste Meeting des Jahres vom Rotary Distrikt 3500 fand statt. Woow: In der Sporthalle des obigen Bildes waren alle 71 Rotary Clubs eingeladen; insgesamt etwa 2700 Mitglieder! Natürlich wurde viel geredet, gratuliert, gelobt, gedenkt, erklärt und gratuliert. Das Fernsehen und die Presse waren selbstverständlich auch anwesend, den ganzen Tag wurde gefilmt.
Zudem wurde auch musikalische und tänzerische Unterhaltung geboten. Unter Anderem konnten die Clubs mit deren Mitgliedern selbst etwas präsentieren. Vorallem waren dies alte oder und neue, moderne oder traditionelle, kulturelle, einheimische oder internationale Tänze. Die Austauschschüler mussten natürlich auch was zeigen, eben diesen modernen „Cheer Leading“- Tanz, welchen wir mit Mühe und Not seit langem geübt hatten. Der absolute Hammer war, dass auf unseren Kostümen ein Schreibfehler stand: Anstatt „Angel“ (= Engel) stand „Angle“, was soviel wie „Winkel“ oder „Ecke“ in Englisch bedeutet ;-)! Wir konnten uns vor Lachen kaum halten…
Ein paar Austauschschüler konnten dann noch irgendeinen selbst gewählten Song vorsingen, ich sang natürlich mein übliches Chinesisches Lied, welches ich ja zu Karaokezwecken gelernt habe. Ganz alleine, vor 2700 Zuschauern! Das kam wirklich gut an; nach der Vorstellung sprachen mich alle darauf an und lobten mich ;-)! Das Meeting begann schon am Mittag und dauerte bis etwa zehn Uhr abends. Den ganzen Tag wurde stets erstklassige Verpflegung geboten, alles super organisiert. Das Abendessen war dann der absolute Höhepunkt:
Zwei drittel der riesigen Halle wurde mit Stühlen und Tischen gefüllt, ein erstklassiges spezial- Catering Team mit etwa 150 Personen an Köchen und Servierpersonal servierte 2700 hungrigen Rotariern ein supergutes 12 Gänge Menu! Was für ein Erlebnis; An so einer riesigen „Luxus- Essens- Schlacht“ habe ich noch nie teilgenommen!
Am selben Samstag wäre eigentlich in meiner Schule eine coole Veranstaltung gewesen: So etwas wie ein „Markt“, wo jede Klasse einen Stand hat, und selbst gekochtes oder zubereitetes Essen und Trinken verkaufen kann. Wäre sicher eine tolle Sache gewesen! Na ja, man kann eben nicht alles haben…
Nach kurzem Schlaf nahm mich meine neue Familie am Sonntag Morgen um 03:50 mit zu einer speziellen, einmal im Monat stattfindenden „Buddhisten“ Zeremonie (wiess auch nicht, wie ich dies nennen soll…). In den Hügeln von Taiwan liessen ein paar Mönche und etwa 70 Leute buddhistischen Glaubens Fische wieder zurück in einen See. Buddhisten sind ja Vegetarier, essen also weder Fleisch, noch Fisch. Die Fische wurden auf den Fischmärkten in Taiwan gekauft (noch lebendig), zu diesem See transportiert, und anschliessend wieder „FREI“ gelassen. Vor und nach dem Freilassen wurde gebetet und gesungen, ich verstand kein Wort, es war nicht in Mandarin Chinesisch. Während dem Freilassen der Fische sangen die Leute dann stets „A’MI’TO’FO = ā mí tuó fó“ 阿 彌 陀 佛; Dies ist der Name eines transzendenten Buddha, dem im gesamten sino-japanischen resp. ostasiatischen Raum höchste Verehrung zugeteilt wird. Sie sagten mir dann auch, dass man diese „Laute“ auch als „Langes, gesundes Leben“ bezeichnen kann. Die lebendigen Fische wurden von den Wassercontainern des Lastwagens in Säcke gelegt, und dann „von Hand zu Hand“, Mensch zu Mensch weitergereicht, bis sie die letzte Person am Ufer ins Wasser liess. Diese „gute Tat“, das Retten der Fische, soll angeblich Glück für das eigene Leben bringen… Zudem soll man NICHT töten, so wie es der Buddhismus sagt. Mister Lu erzählte mir aber dann in der Schule, dass solche „Fischfreisetzungen“ böse Folgen für die Biosphäre der Gewässer haben kann: Arten können aussterben oder zur Plage werden, wenn falsche oder zu viele Fische in falschen Gewässern freigesetzt werden.
Sie sagten mir, dass sie an diesem Tag an insgesamt etwa 5 Tonnen Fischen wieder die „Freiheit“ zurückgegeben haben! Nach dem Freisetzten gab’s dann Suppe, Salat und Sushi, alles vegetarisch versteht sich. Die Leute waren neugierig, ist wohl nicht alltäglich, dass ein Ausländer kommt und zuschaut. Viele versuchten mit bröckeligem Englisch irgendwas anzufragen, und waren dann überaus erstaunt, dass ich ganz normal in Chinesisch antwortete ;-)! Meine Familie machte da mit, weil mein Hostfather auch buddhistisch vegetarisch leben will. Mein Hostfather lebt schon seit sieben Jahren vegetarisch, und sagte mir, dass es ihm seit dem körperlich und geistig viel besser geht. Na ja, dass muss jeder für sich bestimmen, ich will jedoch nicht auf Fleisch und Fisch verzichten ;-)! Meine Hostmutter musste lachen und sagte zu ihrem Mann: „Schon noch komisch, du nimmst einen Austauschschüler, welcher fürs Leben gerne Fisch isst, mit zu einer Tätigkeit, wo Fische, welche zum Verzehr gedacht wären, wieder freigelassen werden… ;-)!“
Am nächsten Montag Abend hatte wieder einer der 14 Rotary Club’s von Chung- Li ein Jubiläum: 25 Jahre. Ich bin mit meinem Hostbruder hin, um beim super Dinner mitzuessen ;-)! Ich habe eine neue Natelnummer, denn die alte Simkarte war die meines ersten Hostbruders, und die ist vor kurzem abgelaufen. Ab nun gilt: +886 930 31 44 51. Ich kaufte mir eine „Prepaid- Card“ wo man Geld aufladen kann, also kein Abonnement. Die Tarife sind ja wahnsinnig günstig: 0.09$ pro Gesprächssekunde, 1$ pro SMS und 5$ pro MMS. 1 CHF ist im Moment stets um die 30 NT$ wert, 1 NT$ ist also ca. 3 Rappen!
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