Dienstag, 29. Januar 2008

Ferien

Das Chinese New Year rückt immer näher. Dies merkt man an den sonst schon so oft zu hörenden Feuerwerken, welche jetzt noch öfter überall heulen, knallen und knattern. Auch in den Supermärkten sind die Regale und Paletten VIEL höher, voller und praller als sonst. Überall hat es Probierstände, zudem wimmelt es nur so von Einkaufsbummlern; Kurz bevor Neujahr gehen eben dann alle Leute noch einkaufen (Geschenke, Essen,…), wie es bei uns in der Weihnachtseinkaufszeit der Fall ist.

Was ich wahrscheinlich noch gar nie erzählt habe ist, dass man hier IMMER die Schuhe auszieht, wenn man bei sich oder jemandem anderen in die Wohnung eintritt. Darauf wirt wirklich sehr grossen Wert gelegt. Jede Familie hat auch immer genügend „Schlärpli“ oder Hausfinken zur Verfügung, um diese den Gästen zum brauchen zu geben. Die Aussen- und Innenwelt wird also „schuhmässig“ klar getrennt. ;-).

Meine Hostmother Rose ist für ein paar Tage nach Thailand verreist, um dort Golf zu spielen. Dies heisst für uns: Jeden Abend auswärts essen, juhuiiiii (mein Hostfather will nicht kochen ;-)!

Am Montag bin ich nach Taoyuan mit zwei Austauschschülern (Schweden, USA) in ein Internetcafé für ein paar lumpige Fränkli ein halber Nachmittag gamen gegangen. Später sind wir ins Haus des Schweden, um eine DVD zu schauen. Seine Gastfamilie ist superreich! Die haben zwei grosse Wohnungen und zwei Hausmädchen, welche permanent angestellt sind!

Dienstags lernte mir Mister Lu ein neuer Kalligraphiesatz, in welchem unter Anderem eine Maus vorkommt. Der Grund: Das Jahr 2008 ist das Chinesische Jahr der Maus (oder Ratte). Letztes Jahr war übrigens das Jahr des Schweins. Später besuchten wir einen alten Mann (85 Jahre alt), welcher ein „Kalligraphie und Malmeister“ ist. Seine Bilder und Schriften sind der absolute Hammer, sehr wertvoll und teuer! Er schrieb mir zwei wunderschöne Exemplare, eines ist hier zu sehen:


Wenn ihr das Bild gross anschaut, sind darauf zwei rote Siegel Abdrücke zu erkennen. Eines davon ist sein Name. Jede Person und Familie hier besitzt ein eigenes „Namenssiegel“, mit welchem wichtige Unterlagen usw. stets „unterschreiben“ werden. Ich konnte dies bis jetzt schon sehr oft beobachten. Die Siegelstempel sind stets aus wertvollen „Jade-“ oder „Chickenblood-“ Stein gemacht. Den Siegelabdruck hinterlässt man immer in ROTER Farbe. Die Inschrift ist oft in sehr alten und schönen Schriftzeichen. Ich will mir auch so ein Siegel machen lassen!

Am Mittwoch hatten wir Austauschschüler wieder Rotary Culture class: Wir besuchten ein historisches Theater, welches jetzt ein Museum und Kino ist. Dort schauten wir uns einen guten Film an, „Little miss sunshine“. Der Eintritt war NUR 10 NT$ (= weniger als 40 Rappen!!!)! Zu Mittag assen wir in einem Italienischen Restaurant, wessen taiwanesischer Koch fliessend Deutsch sprechen konnte. Dort hatte ich dann das BESTE Cappuccino bis jetzt in Taiwan! Nachmittags gingen wir alle in ein riesiges Bowlingcenter bowlen, das war cool!

Mit Mister Lu (voller Name: lü3 zong1 xi1 ) half mir diesen Donnerstag ein Packet nach Hause zu schicken. Ich habe bereits so viele Souvenirs und sonstige Sachen, welche hier einfach nur herumstehen; also dachte ich mir, es mal per Post zu versuchen, bereits etwas los zu werden, denn im Flugzeug darf ich ja nur 20kg Gepäck haben. Mein Packet war „nur“ 3.2kg schwer, und kostete per Schiffpost 420 NT$ (ca. 15 CHF). Sehr günstig, kann aber bis zu 70 Tage dauern. Die Zeit drängt ja nicht… Das selbe Packet hätte per Luftpost 1251 NT$ gekostet, und wäre dann innert 14 Tagen in der Schweiz. Da ich gerade auf der Post war, kaufte ich mir noch ein paar schöne Briefmarken aus Taiwan als Souvenir (leicht, und braucht nicht viel Platz ;-).

Am Rotarymeeting war diesmal bei uns ein reiner Frauenclub von Taoyuan zu Gast. Die Frauen hielten einen Vortrag über Barock: Berühmte Maler, Gemälde, Architektur usw. Europäische Kultur, Wirtschaft, Autos, Häuser, Landschaft, Musik (besonders Klassische), und zum Teil auch der Europäische Lebensstil ist hier zum Teil sehr beliebt, und wird oft als „Luxus“ angesehen.

Am Freitag Abend hatte ein Rotarymitglied unseres Clubs ein Arbeiteressen seiner Unternehmung in einem super guten Japanischen Restaurant (welches auch einem Rotarymitglied gehört) organisiert. 120 Gäste waren eingeladen, unter Anderem seine Angestellten, der Rotaryclub und viele Freunde. Das Essen war einfach phantastisch! Cool war, dass wir alle „Bingo“ spielen konnten; Es wurden viele Preise verteilt, darunter vor allem die fürs „Chinese New Year“ typischen roten Couverts mit Geld darin. Dies erinnerte mich irgendwie an die Arbeiteressen meines Vaters ;-)…

Am Samstag wollten wir eigentlich wieder auf eine Fahrradtour, es regnete jedoch wie aus sieben Eimern, sodass wir die Tour abblasen mussten. Nicht schlecht gestaunt habe ich, als dann der kleine Hund Pipi plötzlich ganz verrückt an zu bellen begann: Der Sohn meiner Gastfamilie, Hermes, welcher als Rotaryaustauschschüler in den USA war, ist nach Hause gekommen! Er war nur etwa sechs Monate in im Bundesstaat Tennessee, und musste zurückkehren aufgrund irgendwelcher Probleme mit dem dortigen Rotaryclub. Sie sagten mir, dass derjenige Club sehr schlecht organisiert war und keine Hostfamilie mehr für Hermes gefunden hat. Na ja, weis auch nicht, was da alles gelaufen ist. Jedenfalls war die Familie glücklich nach so langer Zeit wieder zusammen zu sein. Hermes spricht nun supergut English, er ist 16 und gleicht seinem Vater sehr. In die Schule kann er im Moment nicht, da ja erst ein halbes Jahr vorbei ist. Er wird wahrscheinlich irgendwo arbeiten gehen, sie wissen aber auch noch nicht, wie es genau weitergehen soll. Am Nachmittag sind wir alle zusammen Bowling spielen gegangen. Ein paar Schulkollegen von Hermes waren auch dabei. Die Bowlinganlage war wieder riesig: 62 Bahnen, 24 Stunden durchgehend geöffnet!

Am nächsten Montag machte meine Klasse 111 einen Ausflug. Wir fuhren mit dem Car südwärts zu einer „Kuh Farm“, welche schon seit 1975 dort in Betrieb ist. Die Kühe waren die Selben, welche man in der Schweiz auch sieht, schwarz-weisse und braune. Der ganze Betrieb war kommerziell- touristisch organisiert, so wie ein Freilichtmuseum wo es Kühe, Souvenirläden, Blumengärten, usw. hatte. Kaufen konnte man dort Milch und Milchprodukte wie Eiscrème, Milchgebäck, Kuchen, Süssigkeiten, Yoghurt und vieles mehr, alles von der eigenen Milch hergestellt. Käse hatte es nur eine Sorte: Schmeckte absolut schlecht! Überhaupt, alle Milchprodukte sind hier im Vergleich zu den Schweizer Produkten viel schlechter. Die Milch schmeckt irgendwie komisch, die Glacen hingegen sind nicht übel. Eiscrème konnten wir dort alle selbst herstellen; Wir brauchten dazu nur drei Zutaten: Milch, Sahne und Zucker. Das Resultat war schlussendlich gar nicht mal so übel!


Leider regnete es den halben Tag, sodass wir unter einem grossen Baum lustige Spiele spielten.


Auf der Hin und Rückfahrt sangen die Klassenkameraden die ganze Zeit Karaoke! Das hättet ihr euch anhören sollen ;-)! Trotz des Regens verbrachten wir alle zusammen einen tollen Tag.

Am Dienstag hatten wir Austauschschüler wieder „Culture-class“. Als Erstes trafen wir irgendeine hohe Person von Hsin-Chu, ein „Education Leader“. Wir mussten uns auf Chinesisch vorstellen, danach erhielten wir Geschenke und Souvenirs zum Andenken. Als Zweites besuchten wir alle ein Teehaus, wo wir in die „Chinesische Tradition des Tee- Trinkens“ eingeführt wurden. Phantastisch, aber kompliziert: Der Tee wird etwa hundert mal auf- und umgegossen, die Ziehzeit ist speziell zu beachten, welche Hand man benutzt (links oder rechts) hat Einfluss, zudem hat der gesamte Ablauf Regeln und ist „ritualisiert“. Die Teetasse sollte man übrigens nicht mit dem Zeigefinger anfassen (dieser ist „unrein: nase-,ohregrüble,…“), Daumen und Mittelfinger ist OK. Beim Teetrinken gibt es drei „Genusspunkte“, wurde uns erklärt: Der Geruch (Nase), der Geschmack (Mund), und die Farbe (Auge). Zudem kann man beim Teetrinken richtig relaxen und Energie auftanken. Teetrinken ist hier wirklich ein super Erlebnis. An diesem Tag trank ich etwa zwei Liter Tee ;-)!

Nach einem guten, ebenso traditionellen Mittagessen besuchten wir ein Laden mit vielen wertvollen Chinesischen Gütern, sowie Sandelholzschnitzereinen, Vasen aus speziellem Stein, schöne Bilder, Möbel, Buddhas, Schmuck usw… Als Letztes gingen wir dann noch in ein Atelier eines Künstlers, welcher Maschinen, Geschirr und vieles mehr mit speziellen Lacken bemalt. Seine Hauptmotive sind Baum- und Buschblätterabdrücke. Die Lacke werden aus Essenzen spezieller Bäume hergestellt, eine Japanische Erfindung. Wir durften alle selbst ein Tellerchen bemalen und mit Blätterabdrücken versehen, wir hatten spass daran.

Samstag, 19. Januar 2008

Ich bin in der Zeitung!

An den Wochenenden sieht man hier oft an den Strassenrändern und Kreuzungen sogenannte „Werbeleute“. Es wird immer ein Schild mit grosser Werbefläche aufgestellt, auf welchem zum Beispiel der nächste Supermarkt oder was auch immer draufsteht. Die Kleidung der Werbepersonen ist ebenfalls Werbefläche, zudem halten sie stets ein Schild oder ein Pfeil in der Hand, und winken auf und ab. Die stehen den ganzen Tag an der selben Stelle (und langweilen sich wahrscheinlich zu Tode…) um zu „werben“.

Vor kurzem habe ich in Chung-Li einen älteren Mann aus Deutschland getroffen. Er arbeitet seit zwei Jahren in der Uni, wo ich Rotary Chinesischkurs habe, und wohnt nur eine Strasse weit von meiner Gastfamilie entfernt ;-). Ich bin nun beinahe fünf Monate hier, bisher haben wir uns aber noch nie getroffen! Die Welt ist gross (oder klein?)!

Letzte Woche hatten wir ja diese Kalligraphieshow in der Schule. Die nette Schulrektorin liess darüber ein Zeitungsartikel schreiben! Ich und Mister Lu waren demnach am 12. 1. 2008 sozusagen in den „Chinese Times“ erschienen, samt Bild! Woow, ich als kleiner Schweizer bin in der mächtigen „Reich der Mitte“ Zeitung erschienen! Hier der Artikel:


Natürlich habe ich mit Mr. Lu den Artikel übersetzt, gab ganz schön Arbeit!
Am Dienstag hatten wir Austauschschüler vom Distrikt 3500 einen kleinen Kulturtrip. Wir besuchten das in Taiwan bekannteste Keramik- und Töpfermuseum in Ying-Ge. In einem riesigen,
topmodernen, futuristischen Museumsgebäude waren viele schöne Vasen, Skulpturen, Geschirr, und andere Gebilde ausgestellt. Tradition, Geschichte, Herstellung und Nutzung von Keramik- un
d Tonwaren wurden auch ausführlich präsentiert. Sehr schön, zum Teil alt und wertvoll. Später sind wir den Touristenshops nach und schliesslich schauten wir uns am Abend bei einem Austauschschüler zu Hause einen Film an. Von nun an soll übrigens beinahe jeden Dienstag ein „Kulturtrip“ stattfinden. Ich freue mich schon darauf!

(vlnr. 1. William Frankreich, 2. Mikako Japan, 3. Alec USA (Oregon), 4. Rajiv Aserbaidschan, 5. Valerie Canada, 6. Joyce Brasilien, 7. Markus Schweden, 8. Zachary USA (NY). Natasha USA und Jenna Deutschland waren gerade nicht dabei. Stacy USA, Sophie Österreich, Peter Dänemark und Adrienne USA waren anfangs auch Rotary Austauschschüler, jetzt aber nicht mehr. Drei von ihnen sind immer noch in Taiwan, jedoch nicht mehr mit Rotary (aufgrund irgendwelcher Probleme), die vierte Person wurde nach Hause geschickt. Somit habe ich alle Austauschschüler vom Distrikt 3500 erwähnt.)

Von Mittwoch bis Freitag fanden in der Schule die letzten Midtermexams dieses Semesters statt. Wiederum schrieb ich nur den Englischtest; Eine Stunde Grammatik und Wörtchen, und eine Stunde Hörverstehen (alles wieder „Multiple-choice“ Fragen zum ankreuzen, versteht sich…). Am Freitag beendeten wir das Semester mit einer Abschlussversammlung in der Turnhalle. Mister Lu lud mich und eine nette Frau an diesem Mittag zum Essen ein, wir gingen wieder in dieses urchige kleine Restaurant, wo wir schon mit dem Kalligraphieclub waren.
Nun habe ich drei Wochen Ferien, zum ersten Mal hier in Taiwan! Für viele Schüler gibt es aber „eigentlich“ keine Ferien: In der ersten Woche haben die Meisten regulären „Winterunterricht“ mit den Lehrern (lediglich eine Stunde früher als normal Schulschluss). In den zwei anderen Wochen sind dann die Lehrer nicht mehr anwesend, sie sagten mir jedoch, dass der grösste Teil der Schüler dennoch jeden Tag in die Schule kommt, um zu lernen. (Dies ist ja eine „Eliteschule“, wo alle das Ziel haben, in eine möglichst gute Universität zu kommen, und dies hängt ja wie schon gesagt von den Noten ab; bessere Noten = Möglichkeit eine bessere Uni zu besuchen. Arme Schüler! Ich jedoch kann die drei Wochen völlig geniessen, denn ich muss nicht zur Schule ;-)!
Im dieswöchigen Rotarimeeting (war übrigens das 266, seit Clubgründung) hielt erneut ein schlauer Mann eine gute Präsentation über nützliche Tipps und Tricks im Leben: Gesundheit, Finanzen, Kinder, Arbeit, Freizeit, Zufriedenheit usw… Zudem deutete unser Clubpräsident auf d
ie neuen „Straftarife“ hin, welche bei Verkehrsregelbruch neu gelten und zu bezahlen sind. Rotlichtkreuzen und Geschwindigkeitsüberschreitung haben nun ziemlich saftige Bussen zur Folge (so wie sich die Taiwanesischen Autofahrer verhalten, finde ich dies nur recht so!).
Wenn ich schon beim Geld bin: Ich habe die Wechselkurse hier in Taiwan stets im Auge (anlässlich Mr. Lu ;-)), und mir ist aufgefallen, dass man für einen CHF beinahe gleichviel New Taiwan Dollar erhält, wie für einen US$! Für 1 CHF erhält man über 29 NT$, für 1 US$ bekommt man jedoch nu
r so um die 32 NT$.
Am Freitag Abend fand in Hsin-Chu eine Rotary Austauschschüler Party statt. Wir genossen den Abend und übernachteten fast alle bei der Rotary Gastfamilie von William (Frankreich). Wir Austauschschüler vom Distrikt 3500 kennen uns schon wie Brüder und Schwester, wir haben’s immer super miteinander.

Am Samstag Abend fand ein Rotary Familienzusammentreffenplauderamüsierabend statt ;-). Insgesamt waren wir etwa 30 Rotaryer, es war ein gemütlicher Abend:


(Die Männer sind am Tisch ;-)) Die Gastgeberfamilie wohnt in einer SEHR luxuriösen, schönen und modernen Villa, sogar mit Hausangestellten. Woow, dies war das schönste Haus, welches ich je in Taiwan von innen her gesehen habe! Am nächsten Morgen bin ich mit einem Rotarymitglied und dessen Sohn auf eine kleinere Fahrradtour. Ach, wieder diese wunderschöne Landschaft, ich kann’s einfach kaum glauben! Der nette Mann schenkte mir übrigens ein paar „Giant“ Fahrradhandschuhe und ein Sporttuch für um den Hals oder auf den Kopf. Vielen Dank ;-)! Am Nachmittag bin ich dann mit dem Fahrrad für mich ein bisschen in der Gegend herumgefahren, und passierte zufälligerweise eine IKEA. Da ich Zeit hatte, warf ich einen Blick hinein: Genau gleich wie in der Schweiz! Die Möbel, der spezielle Duft, das Schwedische Restaurant mit den üblichen berühmten Menus, usw. Ja sogar die gelben Taschen, die Papiermassmeter und die Bleistifte waren überall zu sehen ;-). Einziger unterschied war, dass die Produkte nicht nur in Schwedisch, sondern auch in Chinesisch angeschrieben waren.
Unter der Woche hatten wir erneut etwas kühleres Wetter, aufs Wochenende hin wurde es jedoch wieder heiss. Der Taiwanwinter ist stets ein Auf und Ab: Es ist gut möglich, dass man ein paar Tage Temperaturen sogar unter 10°C hat, sehr oft ist es aber weit über 20°C.

Samstag, 12. Januar 2008

Biketouren, Kalligraphie

Ich möchte euch gerne den „New Taiwan Dollar“ (kurz NTD) vorstellen, die Währung, mit welcher ich ja täglich zu tun habe: http://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Taiwan-Dollar

Viele Leute (vor allem grobe Arbeiter) hier in Taiwan kauen die so genannten „Beetle oder Betelnuts“. Dies sind Nüsse von Palmen, welche eine stimulierende Wirkung haben und den Speichelfluss anregen. Betel eignet sich angeblich auch als Aphrodisiakum. Der Saft der Nüsse ist rot. Wenn die Leute diese Nüsse kauen, sieht es aus, als ob sie bei einer Prügelei eine auf Fresse gekriegt hätten und nun bluten. Die Betelnut- Kauer spucken den roten Saft oft einfach an den Boden, nicht gerade so höflich und appetitlich… Reiche Leute sieht man kaum Betel Nüsse kauen, aufgrund des Saftes, welcher die Zähne und das Mund rot färbt. Auf dem Markt und den Baustellen kaut indessen jeder zweite diese Nüsse. Man sagt, dass das Kauen der Nüsse die Zähne und das Zahnfleisch angreift und Krebs fördert. Kaufen kann man die Nüsse überall an so kleinen Kiosks. Zum Teil sind dies kleine Hüttchen mit Glasscheiben und „leicht bekleideten“ Frauen (Betelnut-Girls) darin, geht wohl häufig unter der Gürtellinie zu und her da… Ein gutes Girl kann übrigens bis zu 80'000 NT$ im Monat verdienen (= knapp 3'000 CHF), für den Taiwanlebensstandard wohl gar nicht mal so übel. http://rollmops.wordpress.com/2007/01/15/betelnut-girls/
http://de.wikipedia.org/wiki/Betelpalme
oder http://en.wikipe
dia.org/wiki/Betel_nut

In Taiwan ist etwas ganz einfältiges nicht gleich, wie in der Schweiz: Wenn man einen Fragebogen ausfüllt, hat es ja immer so Quadrätchen, wo wir Schweizer stets die Entsprechenden ankreuzen. In Taiwan macht man aber KEINE Kreuze ×, NEIN!, man muss Häkchen machen. Ansonsten wird das angekreuzte Kästchen als „nicht dieses!“ angesehen. Ich habe dies natürlich falsch gemacht, da ich mich ja gewohnt bin, Kreuzchen zu machen ;-).

In letzter Zeit sieht man SEHR viel Werbung für die anstehenden Legislatorenwahlen. Es ist wirklich extrem, wie die Legislatoren (=Gesetzgeber) um sich werben: Überall sind Veranstaltungen mit Tanz und Musik, auch im TV kommt stets Werbung. Beinahe an jedem Pfosten, an allen Stangen und Bäumen sind Plakate aufgehängt! Zudem fahren den ganzen Tag hindurch Werbelastwagen mit Lautsprechern herum, in drei Sprachen (Mandarin- Chinesisch, Hakka und Taiwanesisch) wird dann voller Lautstärke herumgeworben. Manchmal sind dies richtige „Werbekonvois“ mit Fahnen und Plakaten. Ja sogar Feuerwerk wird mitten auf der Strasse abgelassen! Es kam mir vor wie Fastnacht! Einer dieser Legislatoren, derjenige mit der Nummer 1 (jeder Kandidat hat eine Wählnummer), traf ich ja auf dem Nightmarket, wie ich bereits berichtete (siehe unten)… In Taiwan darf man übrigens erst ab 20 Jahren wählen gehen, volljährig ist man jedoch schon mit 18.

Diese Woche feierten wir im Rotarymeeting wieder Geburtstag eines Mitgliedes, es gab wie immer eine grosse Torte. Da dies das erste Meeting im Jahr 2008 war, wurde über organisatorische Dinge gesprochen. Am Sonntag bin ich mit den Fahrradkollegen wieder auf eine grosse Tour, diesmal gings ans Meer und wieder zurück, insgesamt 75 km. Es war super angenehm zum fahren, der Kälteeinbruch ist vorbei. Am Morgen um 7:00 war es bereits 18°C, am Nachmittag über 25°C. Und dies im Winter… Komisch war, dass wir an diesem Tag an 8 Hochzeiten vorbeigefahren sind. War wohl irgendein spezielles Datum?!? Mir ist aufgefallen, dass im „Taiwanwinter“ der Wind nicht so extrem stark weht, wie im Sommer. Fürs Fahrradfahren ist’s recht so ;-)!


Am diesem Abend hat meine Gastmutter Froschschenkel gekocht. Endlich hatte ich jetzt mal die Gelegenheit, Frosch zu essen, denn in Taiwan habe ich es schon oft gesehen, kam aber bisher noch nie dazu. Frosch schmeckt sehr gut, wirklich! Das Fleisch ist SEHR zart, noch zarter als hochwertiges Poulet. Mit Poulet kann man es jedoch nicht gut vergleichen, denn dafür ist die Konsistenz des Froschfleisches zu gummig, die des Poulets zu faserig.


Wenn ich schon bei Poulet bin: In Taiwan ist Pouletbrust vom Preis her günstiger als Pouletflügel oder Schenkel; komisch, Pouletbrust ist ja eigentlich das „Qualitätsmuskelfleisch“ des Huhnes. Der Grund ist, dass die Taiwanesen Pouletbrust zu trocken und faserig finden. Viele mögen lieber saftiges Fleisch mit haut und Knochen. Aufgrund der demnach grösseren Nachfrage nach Pouletflügel und Schenkel ist der Preis für Pouletbrust hier niedriger. Sehr beliebt ist hier auch Schweinezunge (habe ich oft schon gegessen), eigentlich ist dies nichts Spezielles, in der Schweiz wird das ja ebenfalls des Öfteren gegessen. In dieser Woche brachte mir Mister Lu getrocknetes Jackfleisch aus Tibet mit in die Schule zum kosten. Nun steht auch Jack auf meiner exotischen Speisekarte ;-), schmeckt wie normales getrocknetes Rindfleisch. Was ich ganz vergessen habe: In Taiwan isst man oft Seegras, und zwar gibt es dies in unzählig vielen verschiedenen Varianten. Ich mag es sehr gerne, gerade eben weil es so speziell ist. Man sagt auch, dass es sehr gesund sei… Zudem gibt es manchmal sogenannte „Holzpilze“, auch „Baumohren“ genannt. Dies sind so pilzartige, braune Dinger, die eben an Bäumen wachsen und wie Ohren aussehen. Schmeckt sehr speziell und „sanft“, kaum zu beschreiben.

Am Dienstag sind alle Kalligraphielehrer zusammen mit mir auswärts in ein urchiges chinesisches Restaurant das Mittagessen essen gegangen. War cool! Diese Woche habe ich jeden Tag „Kalligraphiert“. Der Grund ist das nach dem Chinesischen Mondkalender auf den 6. und 7. Februar fallende „Chinese New Year“ (6. = New Years Eve, 7. = Chinese New Year). Ich schrieb mit schwarzer Tinte auf rotes Papier ein uraltes Chinesisches Zeichen, oder besser gesagt einen ganzen Satz, welcher in einem Zeichen komprimiert ist.

(Sorry, kann das Bild nicht drehen!?!) Die Bedeutung ist = zhāo cái jìn bǎo = welcome wealth enter treasure (willkommen Reichtum eintreten Schatz). Ins Deutsche übersetzt soll dies Bedeuten: Die Familie heisst Reichtum und wertvolle Schätze herzlich willkommen, ins Haus einzutreten. Viele Familien hängen am Chinese New Year (und an anderen Festen) stets solche rote Papiere oder Zettel an die Haustüre oder darüber, um Glück, Reichtum, Sicherheit, usw. ins Haus (Familie) zu bringen. Mister Lu hat mir gesagt, dass am Chinese New Years Eve stets ein riesiges Hänkersmahlzeitfestessen stattfindet, und dass die Kinder von wohlhabenden Eltern stets Geld in einem ebenfalls roten Briefcouvert erhalten. Bin ja mal gespannt, das Chinese New Year werde ich bereits in meiner nächsten Gastfamilie verbringen, ich freue mich schon ;-)!

Wie gesagt schrieb ich die ganze Zeit solche Zettel, ich bin voll busy! Natürlich werde ich all meinen Gastfamilien ein solches Papier schenken. Am Freitag war in unserer Schule dann eine Kalligraphieshow, wo „alte Meister“ ihr können präsentierten. Wow, die habens im Griff, auch MR. Lu. Ich durfte auch mitschreiben. Vielen Lehrern in der Schule gefallen meine Werke so sehr, dass diese alle ein Exemplar von mir haben wollen… Ufff, das gibt Arbeit, denn für ein Blatt benötige ich etwa 25 Minuten (gefällt mir aber)!

Am Rotarymeeting hielt diesmal ein Mann einen interessanten Vortrag, schade, dass ich nicht so viel verstanden habe. Soviel ich mitgekriegt habe ging’s um Erziehung (Jugendliche), finanzielle Dinge, interessante Fakten über Mann und Frau, Chinesen und nicht-Chinesen, überhaupt wurden viele gute Tipps fürs Leben und dessen Problemsituationen gegeben.

Am Freitag hatte mein Hostfather Ken Geburtstag. Meine Hostmutter Rose bereitete deshalb ein riesiges Essen zu, es kamen viele Rotarier und Freunde zum Dinner. Wir hatten es lustig, und da ja wie so oft etwas über den Durst getrunken wurde, landete die Torte am Schluss in Ken’s Gesicht ;-)! Die Geburtstagstorten in Taiwan sehen immer SEHR schön aus. Jedoch schmecken tun sie nicht halb so gut, die sind meist gar nicht süss! Oft sind es zwei trockene luftige geschmacklose „toastartige“ Brothälften mit Jelly, Pudding und Marmelade dazwischen. Bedeckt sind sie oft mit geschmackloser Sahne und schlechter Schokolade. Wenigstens sind sie aber oft mit guten Früchten garniert.

Am nächsten Samstag bin ich mit meinem Englishlehrer „Muskie“ und einem seiner Freunde auf eine RIESIGE Fahrradtour. Im Ganzen legten wir genau 130 Kilometer zurück!!! Wow, dies war das erste Mal in meinem Leben, wo ich die hunderter Marke geknackt habe, und dies in Taiwan bei einer atemberaubenden Landschaft! Der Fahrradcomputer von Muskie zeigte am Ende des Tages eine Fahrtzeit von 7.5 Stunden an mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,6 km/h; gar nicht mal so übel, denn die Strecke war SEHR hügelig. Ein Hügel kann man sogar mit der „Schwängimatt“ vergleichen, so hoch und steil war der! Dort war auch der schönste Teil der Landschaft: Von Zivilisation keine Spur, das einzige was man hören konnte war das zwitschern der Vögel:


Die Vegetation völlig tropisch, einfach phantastisch! Das Wetter war voll heiss, am Morgen um 06:30 zeigte das Bahnhofthermometer bereits 21°C an! Dass es im Taiwanwinter nicht so stark windet stimmt übrigens nicht. An diesem Tag haben wir das Gegenteil erlebt; etwa 40 km hatten wir extrem starken Gegenwind. Muskie sagte mir, dass es eigentlich im Winter oft stärkeren Wind als im Sommer hat. Am Ende der Tour sind wir zusammen noch in ein gutes thailändisches (diesmal ist „Thailand“ gemeint, und nicht Taiwan) Restaurant Abendessen gegangen. Muskie ist wirklich ein super Typ. Vorallem genoss ich es, wieder einmal „tiefere“ Gespräche mit jemandem führen zu können, und nicht immer nur Smalltalk (in Chinesisch, mit Taiwanesen, welche kein English können). Muskie beherrscht wirklich ein absolut perfektes American-English (in Taiwan wird ja das American-English gelernt, und nicht das Britische). Was für eine Tour, einfach ein unvergessliches Erlebnis! Wir machten an sehr vielen interessanten Orten kurze Halte; bei Flüssen, Früchteplantagen, Villen, Tempel, im „Dschungel“,…


An diesem Samstag waren ja die Legislatorenwahlen (neu 113 Sitze). Hier einige Angaben: http://german.rti.org.tw/German//2008-legislative-election/news-index.aspx und Ergebnisse: http://german.rti.org.tw/German//2008-legislative-election/result.aspx Viel über Taiwanpolitik weis ich nicht, Interessenten müssen sich da leider selbst informieren (sorry).

Dienstag, 1. Januar 2008

Speaking Contest, Fahrradtour, Christmas and New Year

In Taiwan ist mir aufgefallen, dass die Zahl 168 sehr häufig vorkommt. Es gibt ein „all you can eat“ Restaurant mit diesem Namen (Eintritt ist dementsprechend 168 NT$), ein Motel heisst auch so, zudem kosten viele Menus, Speisen, Gerichte, Waren, usw. genau 168 NT$ (= ca. 6 CHF), besonders wenn Aktion oder Rabatt dabei ist. Ich fragte Mister Lu und der sagte mir dann, dass „168“ auf Taiwanesisch sehr ähnlich klingt wie „Ein Weg zum Erfolg“.

Übrigens: Ich habe eine weitere „Arbeitsplatzbeschaffungsmethode“ von Taiwan entdeckt: Nirgendwo bei Parkplätzen (besonders bei denjenigen am Strassenrand) gibt es Ticketautomaten, wo man bezahlen muss. Nein, den ganzen Tag kurven überall extra Angestellte mit ihren Motorrollern herum und klemmen „Rechnungszettel“ unter die Scheibenwischer. Zuerst dachte ich, dass dies Strafzettel sind aufgrund Falschparkens. Dem ist jedoch nicht so. Wenn man also Glück hat, muss man fürs Parken nichts bezahlen, falls gerade kein Zettelmann vorbeikommt ;-)! Wenn ich schon beim Parken bin: Sehr viele Parkhäuser hier sind sehr clever gebaut und arrangiert, sie sind nämlich doppelstöckig! Ein Parkfeld bietet also platz für zwei Autos: Das Erste kann hinfahren, dies wird dann mit einem Seilzug nach oben befördert. Das Nächste hat dementsprechend unter dem Ersten ein Parkplatz. Nachteil ist lediglich das fortfahren des oberen Fahrzeuges, wenn unten ein Auto stationiert ist. Um diesen Mangel zu beheben können einige Parkings die Plätze auch horizontal verschieben, um die oberen Autos an einer freien Stelle herunterzulassen. Wenn ich schon bei Autos bin: Um den Führerschein zu erhalten braucht es in Taiwan KEINE praktische Autoprüfung, nur eine theoretische. Als mir dies ein Kollege erzählt hat, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Er sagte mir, dass er den Führerschein bereits besitzt (auch ab 18), da er die Theorieprüfung bestanden hat, jedoch noch NIE hinter dem Steuer gesessen ist. Mann, dies ist gefährlich, die Leute einfach ohne Fahrerfahrung ans Steuer zu lassen!

Hier noch eine gute Internetseite mit dem Klimadiagramm von Taipei: http://www.iten-online.ch/klima/asien/taiwan/taipeh.htm

In der „neuen“ (wieder ersten) Familie ist noch alles mehr oder weniger beim Alten, nur dass ich mit ihnen jetzt viel besser kommunizieren kann, da ja ein Monat dazwischen liegt, und ich während dieser Zeit im Chinesisch wieder ein Schritt vorwärts gekommen bin. Einzig neu ist ein noch grösserer und besserer Flachbildschirmfernseher (made in Taiwan, versteht sich ;-).

Am Mittwoch hatten in der Schule ein paar christliche Lehrer so ein „Weihnachts-bekehrungs- Mittagessen“ veranstaltet. Ich und Mister Lu sind nur aufgrund des Essens hingegangen ;-). Ja, auch hier gibt es Christen, jedoch nicht sehr viele.

Im allwöchentlichen Rotary- Meeting waren diesen Donnerstag „Wahlen“. Es wurden die üblichen „Jobs“ vergeben, wie Sekretär, Kassier, usw… Zudem hatten wir einen speziellen Gast aus den Ukraine. Er ist Ingenieur und arbeitet in Taiwan. Ich erhielt dann auch endlich mein Flugticket zurück, ein Rotary- Mitglied buchte für mich den Rückflug um, vielen Dank ;-)! Der Rückflug lautet folgendermassen:

Taipei – Amsterdam 5. July 19:30 KL 878

Amsterdam – Zürich 6. July 07:05 KL 1953

Am Freitag sind etwa 20 homosexuelle Jugendliche in die Schule gekommen. Im Health- Care Unterricht konnten wir zusammen diskutieren. War interessant, obwohl ich längst nicht alles verstanden habe.

Am Samstag hatten alle Austauschschüler des Districts 3500 einen „Chinese- Speaking- Contest“. Wir mussten also alle irgendetwas auf Chinesisch vortragen. Einige lasen ein Gedicht vor, sangen ein Lied oder hielten ein Vortrag über ihre Erlebnisse in Taiwan, so wie ich. Mein Chinesischlehrer MR. Lu hat mich sehr gut darauf vorbereitet (mit Gestik, Ton, Sprachgestaltung, Tonguetwister, Idioms, Danksagung,… er ist ein richtiger Rhetoriker!), ihm habe ich demnach zu verdanken, dass ich im Contest erster geworden bin, 100 von 100 Punkte ;-)! Als Belohnung erhielt ich 1000 NT$! Wir waren zwar nur 11 Teilnehmer, die meisten lieferten jedoch mehr oder weniger mangelnde Präsentationen ab, sodass der District Governor (Stan) demzufolge die Leviten lesen musste. Als strafe müssen wir nun irgendein Chinesisches Lied lernen und später vorsingen. Ausserdem besuchten wir noch am selben Tag in Hsinchu ein Glasfabrikmuseum, und am Abend feierten wir mit vielen Gastfamilieneltern eine Karaoke- Christmas party. War noch lustig, jedoch wie gesagt: Weihnachten passt einfach nicht hierher…

Am Sonntag hat mein Hostfather Ken mit mir und den üblichen „Bike- Kollegen“ eine gigantische Fahrradtour unternommen. Wir fuhren durch absolut phantastische Gegenden Taiwans. Es war einfach wie im Märchen, die Natur tropisch traumhaft, überall duftete es sehr speziell. Wir fuhren an kleinen, urchigen, abgelegenen Dörfchen und Tempeln vorbei und genossen die Landschaft in vollen Zügen.


Das Fahrradfahren ist erst seit Kurzem in Taiwan sehr populär geworden und blüht immerzu mehr auf. Dies sieht man an den zahlreichen (vor allem Giant) Bike shops und den neuen „Radwegen“. Zudem sieht am Wochenende immer öfters „angefressene Biker“ mit kompletter Ausrüstung und super modernen top quality Bikes. Wenn man sich auf dem Weg kreuzt, grüsst man sich als Sportsfreund ;-). Die richtigen Radfahrer tragen hier meistens Helme. Auch wir, mit Ausnahme eines Jungen, welcher uns begleitete: Obendrein gerade derjenige ist dann gestürzt, kam aber mit ein paar Schürfungen davon. Die Fahrradstrecke war SEHR lange, führte durch sehr hügliges Gelände mit einem See, welcher hunderte von Auslaufarmen hat. Einfach ein Paradies! Gegenwärtig ist eigentlich eine sehr gute Zeit zum biken, da es nicht so heiss ist, und „eigentlich“ auch nicht so viel regnen sollte. Da ja Murphy regiert, begann es ab km 75 an zu Regnen wie aus sieben Eimern. Wir suchten einen Unterschlupf und riefen Kollegen meines Hostfathers an, welche uns nach langem Warten mit einem kleinen Laster zum Glück abholten. Die gesamte Tour wäre eigentlich 110 Kilometer gewesen (!!!), schade eigentlich, denn ich habe noch nie mit dem Fahrrad über 100 km an einem Tag zurückgelegt, leider auch diesmal nicht. An diesem Tag trafen wir übrigens einen 77 Jahre alten Biker aus Taipei, welcher beinahe so schnell fuhr wie wir! Hut ab, kann ich nur sagen! Trotz des Regens verbrachten wir einen unvergesslichen Tag, nicht zuletzt aufgrund der absolut phantastischen Landschaft:

Am 24. und 25 Dezember mussten wir natürlich alle zur Schule, denn christliche Feiertage werden hier nicht als „Sonntage“ anerkannt. Wir feierten jedoch in jeder Klasse Weihnachtspartys. Ich konnte demnach an 4 Partys teilnehmen ;-)! Wir brachten alle ein kleines Geschenk und tauschten es per „Losverfahren“ aus, zudem sangen wir Weihnachtslieder, ein paar Schüler machten kleine Theater, Weihnachts- Ratespiele, usw… Einige hielten auch eine Präsentation über „was im Grunde Weihnachten ist“. Alle schrieben einen Wunsch fürs nächste Jahr auf einen Zettel und hingen diesen an den Klassenweihnachtsbaum (Plastiktanne). Wir hatten es wirklich lustig.

Zu Hause feierten wir natürlich keine Weihnachten, ist ja klar. Wir gingen an Heilig Abend einfach auswärts in ein gutes Restaurant mit ein paar Freunden essen.

Im allwöchentlichen Morning-gathering hielt ich vor allen Schülern noch einmal meinen „Rotary Speaking Contest Vortrag“, anschliessend ehrte mich die Schulleiterin und übergab mir symbolisch noch einmal das Diplom. Überhaupt, alle Lehrer loben mich stets und haben sehr Freude, dass ich Erster im Contest geworden bin, insbesondere Mister Lu! Er brachte mir diese Woche von seiner Frau selbst zubereiteten Haifisch zum probieren. Schmeckt wirklich gut, wenn ich jedoch nicht gewusst hätte, dass dies Hai ist, hätte ich es einfach für irgendeinen Fisch gehalten. Am Mittwoch präsentierten etwa 10 Klassen eine „Modenschau“. Das Thema war „the whole world“, demnach schneiderten die Schüler Kleider aus allen Kulturen wie Afrika, Asien, Amerika, Südamerika, Arabien, Europa, usw. und präsentierten diese anhand cooler Theater- Sketch- Musical- Dancing- Style Darbietungen. War wirklich erste Klasse, muss ich sagen. Übrigens, es klingt zwar etwas komisch, aber hier in Taiwan gehe ich gerne zur Schule ;-). Die Schüler sind voll nett (Büffeln zwar jeden Tag bis in alle Nacht hinein, Zeit fürs Abendessen auf dem Nachtmarkt haben sie jedoch trotzdem, danach gehen aber viele wieder in die Schule zurück zum weiterbüffeln. Ich habe dies erst geglaubt, als ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe!), auch die Lehrer sind super, vor allem Mister Lu. Ausserdem habe ich kein Notendruck, und nicht zuletzt ist ja alles so speziell und anders… Meine Familie hat mir ein einfaches Karaokelied beigebracht, welches ich an Karaoke- Veranstaltungen dann singen kann. Der Text ist voll easy, ich verstehe jedes Wort. Im Internet könnt ihr euch das Lied anhören und ansehen: http://www.chinesisch-lernen.org/schlager/lied/85/xiaowei.html Am Freitag Abend hatte nämlich mein Hostclub ein Karaokeabend. Wir assen ein grosses Abendessen während stets Leute „karaokierten“ ;-). Ich kam dann auch an die Reihe! Ich war nicht aufgeregt und schämte mich auch nicht, Karaoke ist hier ganz normal, niemand schämt sich beim Singen. Hat gar nicht mal so schlecht getönt, die Rotarymembers strahlten und lobten mich. Wie es eben halt so ist, haben einige etwas „über den Durst“ getrunken ;-)…

Am Samstag bin ich mit meiner Familie ins Kino, wir schauten „The Warlords“, ein asiatischer Kriegerheldenfilm. Da dieser Film im Moment nur in den asiatischen Kinos ausgestrahlt wird, war er auf Chinesisch, mit englischen Untertiteln. War sehr spannend (und brutal). An diesem Abend war das Kino beinahe ausverkauft, da es regnete. Komisch war, dass es schonwieder keine Pause gab. Der Eintritt betrug 245 NT$ (weniger als 9 CHF).

Den Silvester verbrachte ich natürlich in Taipei, um das letzte Feuerwerk des 508m hohen Taipei 101 Wolkenkratzers zu bestaunen. Es sei das letzte, weil es der Regierung zu teuer ist (dieses Jahr kostete das Spektakel 21 Millionen NT$ (= ca. 0.75 Mio. CHF)). Mein Chinesischlehrer Mr. Lu wohnt glücklicherweise in Taipei in einem Hochhaus mit fabelhaftem Ausblick auf den 101 Tower. Er hat sogar 2 Wohnungen, beide befinden sich ziemlich im Zentrum der Stadt (was bestimmt nicht sehr günstig ist…). Zusammen mit seiner Familie und anderen Hochhausbewohnern genossen wir auf dem Hochhausdach das 188 Sekunden andauernde Riesenspektakel. Mann, einfach der Hammer, unbeschreiblich! Das müsst ihr euch ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=l1Ov_ygQzGA oder http://www.youtube.com/watch?v=yKiJ6m2r4no . In dieser Nacht war in Taipei die Hölle los! Von überall kamen Leute her, um das Feuerwerk zu sehen. Allein nur auf dem Taipei 101 Platz waren 600'000 Leute! Der Verkehr kam zu erliegen, die Strassen waren voller Leute, überall sah man Feuerwerke das neue Jahr einknallen. Dass es viele Leute auf der Welt gibt, wusste ich ja, aber dass es gleich sooo viele sind…! Am 1. 1. 2008 war natürlich ein nationaler Feiertag, die meisten Leute mussten nicht zur Schule oder zur Arbeit. Da ich ja bei Mr. Lu übernachtete, verbrachten wir das Neujahr zusammen in Taipei beim Windowshoppen und Spezialitäten vom Markt probieren. Einfach ein phantastisches Silvester/ Neujahrerlebnis!!! Ach ja, aufs Neujahr wurde es für taiwanesische Verhältnisse endlich kalt. In der Nacht sank die Temperatur sogar unter 10°C, am Tag um die 16°C. Diese „Kälte“ wird aber nicht lange andauern, sagten mir die Lehrer, solche Kälteeinbrüche kämen höchstens einmal im Monat vor. Trotzdem laufen viele Taiwanesen mit Mützen, Schälen, Handschuhen und Winterjacken herum ;-)!

Nun wünsche ich euch allen ein super tolles, erfolgreiches, spannendes, glückliches und abwechslungsreiches neues Jahr 2008!!!