Dienstag, 30. Oktober 2007

Sportsday and School Birthday

Das Familienleben hier in Taiwan ist für mich sehr interessant. Wir unternehmen sehr viel, für mich ist es mehr oder weniger immer eine Überraschung. Einerseits, weil mir die Eltern Alles stets im letzten Moment mitteilen, und andererseits, weil ich oft gar nicht so recht weiss, was sie nun gemeint haben. Es ist also stets eine Überraschung, ich mag Überraschungen ;-)!
Hier habe ich noch eine Internetadresse mit Bildern von der letzten Rotary Exchangestudents Tour:
http://www.wretch.cc/album/album.php?id=cliveyang&book=12
Am Dienstag hatte meine Hostschwester Lilly ihren 18. Geburtstag. Ich gratulierte ihr mit einer Schweizer Postkarte, wie ich es schon bei meiner Hostmother getan habe. Sie kam gut an! An diesem Abend sind wir und ein paar Kolleginnen von Lilly sehr gut es
sen gegangen. Wir assen in einem Restaurant, wo man für 499 NT$ (=20 CHF) folgendes erhält: 1. Einen Appetizer, 2. Ein Antipasto, 3. Ein Salat, 4. Eine Suppe, 5. Ein Hauptgang, 6. Ein Sorbet, 7. Ein Dessert, und 8. Ein Cocktail!!! Alles wunderbar angerichtet und richtig gourmetmässig, in einem Restaurant mit noblem Ambiente! Kaum zu glauben, was man hier für 20 CHF erhält, in der Schweiz würde man für dasselbe sicher etwa 85 CHF hinblättern! Lilly hat von den Eltern eine super schöne Swarovski Halskette gekriegt. Die hat sicher etwa 500 CHF gekostet, wenn nicht noch mehr! Mann, meine Familie hat Kohle... Nach dem Essen hat mir die Schwester gezeigt, wie man mit dem Bus nach Hause kommt (mit der Bahn komme ich ja bereits alleine zurecht). Der Bus ist auch easy. Nur der Witz daran ist, dass die Busfahrt aufgrund des Verkehrs länger dauert als zu Fuss-Gehen!
Lustig ist, wie die Chinesen westliche Begriffe und Wörter in ihr Vokabu
lar aufnehmen. Sie nehmen einfach ein paar Zeichen, dessen Aussprache ähnlich der unsrigen ist. Trotzdem tönt es komisch! Ein paar Beispiele: Coca-Cola = 可口可樂 = kǒu , oder Harry Potter = 哈利潑特= , oder Yoghurt = 優格= yōu , oder Italien = 意大利 = , oder Kaffee = 咖啡 = fēi ... Es gibt noch viele andere Beispiele, welche wirklich lustig sind. Das komische daran ist, dass die einzelnen Bedeutungen der Zeichen überhaupt nichts mit z.B. Cola, Harry Potter oder Yoghurt zu Tun haben, es geht rein nur um die Aussprache. Das Selbe gilt ja auch bei den Personen Namen. Trotzdem werden oft Zeichen gebraucht, welche eine gute oder wichtige Bedeutung haben.
Anders als in der Schweiz ist hier die Etagennummerierung der Stockwerke. Das Erdgeschoss wird in Taiwan als den 1. Stock betrachtet. Der Schweizer 1. Stock ist hier demnach der 2. Stock usw... Das Erdgeschoss existiert hier nicht.
Ich habe übrigens wieder neue exotische Sachen gegessen: Seegurke, Kugelfisch, Haifisch, und, kaum zu glauben, Seeigel! Seeigel schmeckt sehr speziell. Den Geschmack kann ich mit keinem anderen Nahrungsmittel vergleichen. Aber die Konsistenz ist ähnlich wie sehr zarte Leber. Seeigel vergeht einem auf der Zunge, soooooo zart!
Sehr komisch hier in Taiwan ist, dass die Polizei immer mit eingeschaltetem Blaulicht herumfährt (jedoch ohne Sirene). Auch wenn sie kein ernsthafter "Einsatz" haben, sondern nur auf "Streife" sind, lassen sie die Blinklichter blinken. In der Schweiz ist dies ja verboten, vorausgesetzt es ist ein Einsatz.
Hier in Taiwan sieht man sehr oft falsch geschriebene Englische Übersetzungen, Schilder, Signaturen, Werbung usw. Englisch sprechenden Leuten fällt dies natürlich sofort auf, denn dies ist sehr komisch und hört sich lächerlich an. Ein Bsp: Auf dem Golf T-Shirt von meinem Hostfather steht: Golf gives you Happy! Völlig Falsch! Sogar bei vom Staat aufgehängten Verbotsschildern sind oft markannte Fehler erkennbar!

Am Mittwoch Abend bin ich mit ein Paar Schulkollegen nach Taoyuan gegangen, um an diesem Filmprojekt weiterzuarbeiten. Wir hatten viel Spass ;-)!


Am Freitag und Samstag hatten wir in der Schule den Sportta
g. Gleichzeitig feierten wir auch noch den Geburtstag der Schule. Meine Schule ist übrigens die zweitbeste in ganz Taoyuan County, nebenbei war sie früher mal ein Japanischer Tempel! Es wurden die üblichen Sportdisziplinen durchgeführt (Kugelstossen, Weitsprung, Hochsprung, 100m, 200m, 400m Stafette, 800m und 1500m). Ich habe leider das Einschreiben verpasst, ich hätte gerne beim 1500m Lauf an den Start gehen wollen! Ich konnte aber trotzdem bei Vielem mitmachen: Herummarschieren mit meinen Klassen, und mit der Klasse 204 half ich bei der Performance mit (Eröffnungsfeier). Es wurden auch noch so kleine "Fungames" gespielt, bei welchen ich auch mithalf. Für die Performances und die Cheerleading-Presentations haben die Schüler wochenlange geübt, nun war es endlich so weit. Es sah wirklich supertoll aus! Die haben sich sooo viel Mühe gegeben, in der Schweiz hätten wir wohl kaum derart professionelle Leistungen zustande gebracht! Überhaupt, hier in Taiwan geben sich die Schüler bei Allem viel mehr Mühe als die Schweizer es tun. Der Grund ist derjenige: Hier gibt es VIEL mehr Leute. Alle wollen eine gute Ausbildung und später einmal einen guten Beruf haben. In der Elite des Landes ist aber nicht Platz für 23 Millionen Menschen, deshalb wird überall selektiert, ausgewählt, geprüft und getestet. Nur die Besten schaffen es! Jeder will natürlich zu den Besten gehören und deshalb geben sie sich überall viel mehr Mühe, um ein Ziel zu erreichen. Auch in den sportlichen Leistungen, so hat es mich gedünkt, sind sie im schnitt besser als die der Schweizer (sorry). Dies hat einerseits wieder mit diesem Ehrgeiz zutun, und andererseits vielleicht auch mit dem Körperbau der Asiatischen Rasse (?).
An diesen Tagen wurde ich wieder tausende Male Photographiert... Ich bin eben immer noch ein Exot ;-) Stets sagen sie mir "you are a handsome boy"! Das verwirrt mich oft, sie meinen es aber wirklich ernst. Anfangs glaubte ich es nicht, es ist aber wirklich so!?! Da ja Murphy regiert, war es ausgerechnet an diesen Tagen regnerisch ;-(. Macht nichts, denn die Atmosphäre war einfach phantastisch! 2700 Schüler (60 Klassen mit durchschnittlich 45 Schülern) marschierten und agierten in Reih und Glied bei der Eröffnungsfeier, das war ein Erlebnis! Am 2. Tag konnten dann auch noch die Eltern als Zuschauer kommen, auf dem Sportplatz wimmelte es nur so von Menschen! Von allen Sportdisziplinen fanden dann lediglich nur noch die Finale statt. Mann, das war eine Stimmung: Wie bei einem Fussballweltmeisterschaftsfinale!



Auf unserem Klassen T-Shirt steht:
有事沒空 = yǒu shì méi kòng = have business, don't have free time = "I am busy!" Unser Lehrer sagt dies immer, und als Witz dreht er manchmal die Reihenfolge um: have free time, don't have business ! ;-)










Am Sonntag drehten wir an unserem Videoprojekt weiter und wurden auch endlich fertig. Am Montag hatten wir schulfrei, da wir ja am Samstag in der Schule waren, aufgrund des Sportsday und School Birthday. An diesem Tag konnte ich wieder einmal etwas ausruhen und den "Dreimonats-Report" von der Rotary Youth Exchange Association Schweiz/Lichtenstein schreiben. Zudem habe ich meine bis jetzt geschossenen Photos in Ordner unter verschiedenen Kategorien "geordnet".
In den letzten paar Tagen ist das Wetter nun etwas kälter geworden. Es ist nur noch so um die 18-22°C. Aufgrund des ständig wehenden Windes und der hohen Luftfeuchtigkeit fühlt sich dies dann auch ziemlich frisch an. Morgens und abends ist es besser, ein Pullover anzuziehen. Scheint aber die Sonne, wird es sofort sehr heiss, sodass man gleich wieder zu schwitzen beginnt. Auch die Tage werden langsam etwas kürzer, jedoch nicht so extrem wie in der Schweiz. So gegen 17:00 beginnt die Dämmerung, um die 18:00 ist es dann dunkel.
Meine Haare auf dem Kopf werden irgendwie immer wie rauer. Der Grund ist der saure Regen von der starken Umweltverschmutzung. Es wundert mich, wie rau sie noch werden... ;-)
Am Dienstag haben wir in der Schule endlich "Kochen" gehabt, der Sportsday ist ja jetzt vorüber. Unser Menu war "Fried Rice-Noodles and Meatball Soup". Nicht übel, aber auch nicht der absolute Hammer. Die Küche ist riesig, trotzdem sind wir zu viele Schüler dafür.
Das Kochen war wirklich cool, und wie es sich gehört, haben wir viel zu viel gekocht. Also verteilten wir den Rest den Lehrern... Mann, hat die Küche dreingeschaut! Wie eine Bombe eingeschlagen hätte!
Am Abend bin ich dann wieder mit dem Rotary Club ins Spa Hallenbad.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Inbound Student Taiwan Culture 3 Days Tour!

Die Leute hier in Taiwan benützen ein anderes "Punkte-Zählsystem" als wir. Hier ist ein Beispiel:

Dieses Zeichen "
zhèng" 正 ist ein Chinesisches Zeichen mit der Bedeutung: correct / just (right) / main / principle / straight / upright.
Meinem Chinesischlehrer habe ich meine selbst kreierte Schweizer Franken und Euro Münzsammlung geschenkt. Er ist ja total interessiert in dieser "Branche". Als passionierter Münz und Antiquitätensammler sprang er fas
t an die Decke, als ich ihm das Geschenk überreichte. Er konnte es nicht sein lassen, und drängte mir 1000 NT$ auf, da der CHF und € ja sehr viel Wert hat.
Ich habe eine gute Internetseite vom Rotary District 3480 gefunden, dort kann man sich eine übersichtliche "Generalinformation" von Taiwan ansehen: http://www.rid3480.org/ref/2006-07/yep/e-yep1.doc.
Taiwan gehört ja eigentlich zur Republik China. Viele Taiwanesen wollen aber mit dem kommunistischen Festland China nichts zu tun haben, sie wollen eine unabhängige Demokratie. Es gibt aber auch Leute, die ihre Wurzeln in China verspüren, sie sehen China als Vorbild. Diese Zwiespältigkeit sieht man oft in der Presse: Die demokratischen Taiwanzeitungen berichten nur schlechte Ereignisse von China, die guten werden nicht publiziert. Die China orientierten kommunistischen Taiwanzeitungen machen es gerade umgekehrt. Dies ist mir aufgefallen (mein Chinesischlehrer machte mich darauf aufmerksam), als ich in den "Taiwan-News" KEIN Bericht über den Raketenstart von Festland China gefunden habe. Festland China hat nämlich am 25. 10. 2007 ihre erste Rakete ins Weltall geschickt. Sie soll den Mond umkreisen, beobachten, 3D Bildaufnahmen machen und nach noch unentdeckten Elementen suchen.

In Taiwans Städten hat es überall "Gamecorners" wo man Videogames spielen kann. Oft sind dort dann auch diese doofen Plüschtierautomaten, wo man Geld einwerfen muss, und mit einem sehr schwachen Greiffarm die Spielsachen "angeln" kann. Dieser Greiffarm ist aber sooo schwach, sodass man die Plüschtiere eigentlich immer verliert und nicht bis zum Spalt transportieren kann!

Auch die Toiletten hier sind oft SEHR schmutzig, stinkig und unhygienisch. Toilettenpapier gibt es meist keins, es ist also nützlich, Taschentücher mit sich herumzutragen. Eine WC-Schüssel zum Sitzen gibt es nur in den sehr teuren Restaurants. Sehr verbreitet hier sind diese "plumskloähnlichen" nichtsitz-Toiletten:


An diesem Freitag, Samstag und Sonntag hatten wir Austauschschüler unsere erste kleine Taiwanreise, organisiert vom Rotary District 3480. In diesen drei Tagen haben wir sehr viel erlebt! Wir fuhren mit dem Car nach Tainan, eine grosse Stadt ganz im Süden von Taiwan. Unterwegs schauten wir uns den Hsinchu Science Park an, dies ist so ein "High-Tech-Industrie-Forschungs-und Entwicklungs Areal". Wenn man diesen High-Tech-Park mit der Schweiz vergleicht, muss ich trotzdem sagen: "Old-Fashioned"! Später machten wir auf dem Sun-Moon-Lake eine Schifffahrt und besichtigten
einen Tempel.

Am nächsten Tag besuchten wir die "Formosan Aboriginal Culture Village",
wo man alle 13 taiwanesischen Volksstämme in einem Freilichtmuseum besichtigen kann. Wir sahen dort Tänze und andere traditionelle Sachen.

Lustig w
ar, dass dieses Freilichtmuseum gleichzeitig auch noch ein Vergnügungspark mit Achterbahnen usw. war (wahrscheinlich aus kommerziellen Gründen...)! Dort bin ich der krassesten Achterbahn von meinem ganzen Leben gefahren! Ein "hängender" Zug donnert durch Loopings mit integrierten Schrauben, Helixen, Steilkurven usw... Der Körper wird dabei mit dem 4.51 Fachen Eigengewicht belastet (G-Faktor ist also 4.51)!!!

In Tainan besichtigten wir den Night Market, eine Austern Muschelfarm und verschiedene Historische Bauten und Orte, welche noch von den Holländern oder Japanern erbaut wurden. Was bei den Night Markets stets amüsant ist, ist, wenn die Polizei vorbeikommt:
Die Standbesitzer von den gefälschten oder illegalen Produkten räumen dann blitzschnell Alles zusammen und verschwinden binnen Sekunden! Alles ist völlig organisiert, die Polizei hat meistens keine Chance. Während den drei Tagen konnten wir viele verschiedene Chinesische und Taiwanesische Spezialitäten essen. Unter Anderem assen wir auch in einem "all you can eat" Restaurant ;-)! Die Landschaft war wieder wunderbar, einfach ein Paradies! Die Flussbette sind nirgendwo begradigt, man kann also noch oft grosse Deltaähnliche Flussverläufe sehen.



Auch das Meer war wieder ein tolles Erlebnis. Die Carfahrt dauerte eine Ewigkeit, klar, wir durchquerten ja ganz Taiwan. Die Strassen sind sehr schlecht, sogar die neuen Freeways holpern und poltern wie verrückt, das ist ja kaum zu glauben! Während der Carfahrt hat uns plötzlich die Polizei angehalten. Sie checkten das Sicherheitssystem des Cars; Alarm und Notausgang. So was habe ich noch nie erlebt, wir waren alle ganz aus dem Häuschen ;-)! Übrigens, eine Austauschschülerin aus Canada (Bria
nne Paulin) sieht meiner Schwester Olivia fast wie aus dem Gesicht geschnitten! Man könnte meinen, dass mich meine Schwester hier in Taiwan besucht hat:

Übernachtet haben wir in Hotels. Das erste war ziemlich nobel, mit schönen Zimmern und einem super Frühstücksbuffet!

Als ich mit den Austauschschülern wieder zum Franz
ösisch, Deutsch und Schweizerdeutsch sprechen kam, ist mir aufgefallen, dass ich stets nach den Wörtern suchen musste, da ja ich nicht mehr im Training bin. Auch das schreiben dieses Blogs fällt mir sehr schwer, wenn ich ihn selbst lese, kommt es mir so vor, als ob dies ein Erstklässler geschrieben hätte. Ich entschuldige mich also für die schlechten Sätze! Meiner Schwester geht es übrigens genau gleich.

Ich habe ja mal was von diesem "Klassenzimmergestaltungswettbewerb" in meiner Schule erzählt. Das Resultat ist jetzt bekannt, Sieger ist die Klasse 201, meine Englishklasse. Der 2. Rang belegt die Klasse 204, mit welcher ich Kochunterricht habe. Die Klassenzimmer sehen nun alle wirklich sehr schön aus, die Räume wirken viel lebendiger.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Allerlei, Besuch aus Japan, Oktoberfest, 2. Hochzeit

Allerlei:
Was mir hier in Taiwan immer wieder auffällt ist, dass alle Leute wahnsinnig viel Essen wegschmeissen. Ja die geuden geradezu. Die Essensportionen in den Restaurants oder in den Lunchboxen sind immer viel zu gross, sodass man beinahe fast gezwungen ist, die Resten fortzuschmeissen. In der Schule gibt es jeden Tag von jeder Klasse einen grossen Sack voller Essensresten, welche anschliessend ordentlich kompostiert werden. Ein weiterer Unterschied zur Schweiz ist auch, dass die Taiwanesen ihr Essen immer miteinander Teilen, manchmal
sogar in der Schule (auch die Knaben!!!). Jeder isst von jedem ein bisschen... Komisch ist ebenfalls, dass hier in Taiwan die Sandwichs immer heiss gegessen werden. Kalt mögen sie sie nicht!?! Ach ja, wenn ich gerade vom Essen spreche: Die Taiwanesen essen SEHR l a n g s a m!!! Wenn man ihnen zuschaut, schläft man beinahe ein! Ich bin ja nicht gerade ein Hihgspeedesser, aber hier komme ich mir so vor. Meine Hostmother sagt mir immer, ich soll langsamer essen. Langsamer kann ich aber kaum, ich will ja nicht einschlafen ;-).
Ich weiss nun, wieso alle Schüler in meiner High School soviel lernen: In Taiwan läuft es folgendermassen: Bessere Noten in der High School = Möglichkeit eine umso bessere Universität zu besuchen! Alle wollen natürlich in die beste Universität, deshalb geben sie sich mühe, gute Noten zu erreichen.

Ich habe ja mal von den Kassenzettel erzählt, welche alle ein Zahlencode darauf enthalten. Man kann diese ja behalten und Geld gewinnen, wie beim Lotto. Ich schmeisse die Kassenzettel natürlich immer in den Müll, ich brauche da ja nicht mitzumachen. Meine Kollegen (aus Taiwan) sagen dann immer: "Oh nein!!! Vielleicht hast du jetzt gerade 2 Mio. NT$ weggeschmissen!" Die sammeln diese Zettel wie es um Leben oder Tod ginge. Nicht schlecht habe ich gestaunt, als ich auf dem Nightmarket gesehen habe, dass diverse Leute diese Kassenzettel verkaufen!!! Auch vor den Eingängen der Läden sieht man oft Leute mit einer Box herumstehen, sie sammeln die Zettel. Ich verschenke von nun an meine Kassenzettel immer, Abnehmer sind leicht zu finden ;-).
Sehr oft sieht man in Taiwans Strassen Werbeautos. Dies sind so kleine Lastwagen, welche Werbeplakate hinten dran haben. Die fahren überall herum und Sprechen mit dem Megaphon ihre Werbeslogans und geben Aktionen, Rabatte und Sonderangebote bekannt.

In der Schule habe ich nun die selbe Präsentation vorgetragen wie im Rotary Club: Die Schweiz und meine Familie. Die Klasse, in welcher ich die Präsentation hatte, war völlig begeistert, auch die Lehrerin! Es haben mich nun auch noch andere Klassen gefragt, ob ich bei ihnen nicht auch diesen Vortrag halten kann ;-)...

Am Dienstag Abend sind ich und meine Hostmutter (sie hat jetzt übrigens auch einen englischen Namen: Rose ;-) ins Hallenbad gegangen. Dort trafen wir noch etwa 10 andere Rotarymitglieder. Mann, dies war aber ein cooles Hallenbad (oder soll ich es Wasser-Wellness-Wunderland nennen?)! 2 Saunen (mit TV), ein Dampfbad, welches nach so speziellem Salz riecht, mehrere heisse, nach Blüten duftende Sprudelbäder, kalte Bäder zum abkühlen, ein riesiger Bereich wo es Düsen, Blubberblasen, und andere Massagewasserdinger hat, 2 grosse 25m Sportbecken, ein riesiges Kinderparadies mit Rutschbahnen, Kletteranlagen, Stromschnellen usw., ein zweites Kinderbecken, ein Fitnesscenter und vieles mehr!!! Zudem sind die Duschen genug hoch, sodass ich mich nicht bücken muss!!! Alles Top modern und sauber! An diesem Abend hat übrigens eine etwa 60 jährige Nichtschwimmer- Rotarierin schwimmen gelernt, bravo! Von nun an (Herbst???) gehen wir jeden Dienstag Abend dorthin. Ich will jedenfalls wieder mitgehen!

Am Mittwoch sind etwa 200 Schüler aus einer Partnerschule aus Japan unsere Schule besuchen gekommen. Am Tag vorher haben wir unsere Schule feinsäuberlich und blitzblank
herausgeputzt. Zudem wurde die Schule mit Blumen geschmückt, damit wir ja einen guten Eindruck hinterlassen. Als die Japaner mit den Bussen ankamen, wurden sie mit unserem Blasmusikorchester begrüsst, Alle waren ganz aus dem Häuschen! 2700 Taiwanesen, 200 Japaner und 1 Schweizer! Das war eine Sache: Ich wurde etwa 150 Mal photographiert! Die Japaner besichtigten unsere Schule. Wir konnten aber nicht richtig miteinander kommunizieren, denn die können weder Chinesisch, noch Englisch, Französisch, Deutsch, geschweige denn Schweizerdeutsch. Höchstens mit Handzeichen oder mit Chinesischen Schriftzeichen (die Japaner können sie ja lesen, ach umgekehrt) könnten wir uns verstehen. Trotzdem hatten wir es sehr lustig! Im grossen Saal führten dann beide Schulen Tänze, Kunststücke, Lieder usw. vor, und es wurden Geschenke ausgetauscht. Die Japaner sehen übrigens völlig anders aus, als die Taiwanesen. Auch die Sprache ist völlig anders, für mich jedenfalls, da ich ja mit dem Chinesisch langsam vertraut werde.

(Die Schwarzen sind Japaner, die Blau-Weissen sind wir) Trotzdem ist das Chinesisch sehr schwierig, es liegt wirklich Alles bei der Betonung! Ein Beispiel: Skiing (滑雪) = hua2 xue3und Chemistry (化學) = hua4 xue2 ! (>klicken, um die Silben anzuhören!) Die Silben sind identisch, nur die Betonung der Beiden Wörter ist anders. Dies führt dann oft zu Missverständnissen: Als ich mich einmal vor Kollegen vorgestellt habe, haben alle komisch gekuckt, als ich sagen wollte, dass eines meiner Hobbys Skifahren ist. Ich habe nämlich Chemistry gesagt ;-)! Als ich dann das Skifahren imitiert habe, mussten sie alle lachen: Sie wussten nun, was ich sagen wollte... Anderes Beispiel: Useful (有用) = yǒu yòng und swimming (游泳) = yóu yǒng. Wenn die Leute hier schnell und undeutlich sprechen, dann ist es sehr schwierig herauszufinden, welche Betonung sie gerade benutzten. Eine gewisse musikalische Begabung und ein musikalisches Gehör ist für die Chinesische Sprache also Grundvoraussetzung. Auch ein gutes Mundwerk mit einer agilen Zunge ist sehr wichtig, denn es gibt sehr viele verschiedene C-H-Laute: ch-, zh-, sh-, c-, z-, s-, q-, j-... (Pinyin). Je nach dem sind diese stark, schwach, mit oder ohne Luft usw... Alles muss beachtet werden, sonst sagt man das falsche Wort.

Diese Woche hat ein Mann beim Rotarymeeting einen Vortrag über so Security- und Safetysachen gehalten. Bei unseren Meetings wird zu Beginn immer die Rotaryhymne gesungen (English). Anschliessend sagen Alle die Vier Leitsätze der Rotaryer (auf Chinesisch, vielleicht kann ich die am Ende des Jahres auch auswendig...), folgend werden die Gäste mit einem weiteren Lied ganz herzlich begrüsst. Wirklich nett!

Diesen Freitag bin ich mit meinem Chinesischlehrer nach Taipei in ein deutsches Restaurant (Wendel's German Bakery + Bistro) Essen gegangen. Der Freitagabend-Verkehr in Taipei ist ja zum kotzen! Wir hatten etwa 1,5 Stunden von Chung-Li bis ins
Stadtzentrum (+/- 50km). Mein Lehrer ist Deutschland-Fan (Europa allgemein). Er hört deutsche Lieder im Auto, war schon in Europa und kann auch gebrochen Deutsch sprechen. In diesem Bistro wurde das Oktoberfest gefeiert, und dies wollte mir mein Lehrer zeigen. Wow, dort ging die Post ab! Ich dachte wirklich, dass ich mich in Deutschland befinde: Jeder zehnte Gast war ein Deutscher, das Servierpersonal war ebenfalls aus Deutschland. Alles war typisch deutsch dekoriert. Serviert wurden natürlich nur deutsche Spezialitäten, zudem konnte man deutsches Bier haben. Deutsche Musik wurde gespielt und alle feierten wie die Deutschen! Bier ist geflossen und wurde in XXL-Humpen konsumiert... Der Höhepunkt war dann, als ich seit langem wieder einmal ein VERMICELLES gegessen habe! In der Bäckerei habe ich dann zum ersten Mal in Taiwan gutes Brot gesehen. Zudem konnte man Allerlei deutsche Spezialitäten kaufen. Das war ein Erlebnis!

An diesem Abend bin ich dann zum ersten Mal ganz alleine mit dem Zug von Taipei nach Chung-Li. Alles klappte problemlos! Die Tickets konnte ich
alleine auf Chinesisch lösen, den richtigen Zug habe ich gefunden (im gigantischen Taipei Bahnhof!) und ausgestiegen bin ich auch an der richtigen Haltestelle ;-)
Am Samstag habe ich mit Kollegen aus meiner Schule abgemacht. Wir spielten miteinander Pool Billard und gingen "lädele". Am Abend genossen wir zusammen Nightmarket Kost.
Am Sonntag Morgen habe ich eine Biketour mit drei Kollegen gemacht. Diesmal sind wir zum Wasserreservoir gefahren. Um 05:00 Uhr trafen wir uns am Bahnhof, es war noch tiefste Nacht. Also fuhr ich um 04:30 Uhr los. Das war ein Erlebnis! Im Morgenmarkt war schon Rush-Hour! Alle Stände waren bereits aufgestellt, die Verkäufer zerlegten
das Fleisch, den Fisch, oder stellten das Gemüse bereit. Ansonsten waren die Strassen "fast" leer. Man konnte viele Putzequipen sehen, welche den Müll und Dreck vom Vortag entfernten. Sonnenaufgang war ca. um 06:20 Uhr. An diesem Tag legten wir wieder so um die 50 km zurück! Wir hatten unseren Spass, es war wirklich toll. Wenn man hier Biken geht, hat man IMMER Wind. Und so wie es Murphy will, ist dies meistens Gegenwind ;-). Überhaupt, in Taiwan windet es eigentlich immer, zudem bläst der Wind viel stärker als in der Schweiz.

Am Mittag konnte ich bereits ans 2. Hochzeitsessen hier in Taiwan gehen. Diesmal waren "nur" etwa 330 Gäste eingeladen. Die Braut wechselte aber trotzdem mindestens drei Mal die Garderobe und Frisur. Wieder wurde sehr gutes Essen serviert, es war sehr ähnlich wie bei der ersten Hochzeit. Komisch ist, dass am Ende die Leute die Essensresten mit nach Hause nehmen dürfen!

Freitag, 5. Oktober 2007

2. Taiphoon, Coiffeur, Hochzeit, Nationalfeiertag, Schule, Erdbeben, RC-Präsentation, Taipei

Meine Schwester Olivia ist übrigens auch im Austauschjahr. Sie befindet sich in Australien und hat auch ein sehr interessanter Blog: www.oliviaruetti.blogspot.com Wir skypen ab und zu miteinander, denn wir haben ja nur 2 Stunden Zeitverschiebung.
Diesmal hat beim Rotarymeeting irgendein Banker ein Referat über Geld, Finanzen und Anlagemöglichkeiten gehabt (soviel ich verstanden habe ;-). Danach feierten wir noch den Geburtstag eines Mitglieds bei Tee und Kuchen. Aufs Wochenende kam dann schonwieder ein Taifun, namens Krosa. Im Fernseher wurde wieder mitgeteilt, dass man nicht zur Arbeit muss. Eigentlich blöd, denn an einem Wochentag wäre es besser gewesen, wir hätten dann schulfrei gehabt. Leider wurde so das Rotarymeeting in Taipei vom Samstag abgesagt. Etwas Gutes haben die Taifune jedoch an sich, sie säubern die verschmutzte Luft. Der Wind bläst die Partikel fort und der Regen hilft mit säubern. Wir blieben also die ganze Zeit im Haus und verbrachten den Tag vor dem Fernseher und Computer. Das Internet lief wieder völlig langsam, weil ja alle zu Hause am surfen waren. Plötzlich liefen dann aufgrund der Sturmschäden keine Programme mehr im Fernseher. So schaute ich mir die "Blood Diamond-DVD" an, die mir meine Kollegen vom Gymer für langweilige Zeiten geschenkt haben (nochmals vielen Dank!). Dieser Taifun ist übrigens der stärkste, den Taiwan dieses Jahr hatte! Es sauste und brauste wie verrückt, der erste Taifun, den ich erlebt hatte war ein Fliegendreck dagegen! Stets waren Sirenen von Krankenwagen zu hören, auch das Pfeifen des Windes war sehr laut. Manchmal hat sogar das Haus leicht gewackelt vom starken Wind, Alles klapperte und klirrte nur so (dies ist kein Witz!)!!! Diesmal war es wirklich zu gefährlich, um raus zu gehen! Am nächsten Tag war in der Stadt alles zerstört. Überall lagen kaputte Sachen herum, Bäume waren geknickt, Telephonstangen waren kaputt, die Strassen waren völlig dreckig usw. Viele waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Bilanz:

<< Taiphoon Krosa vor ostchinesischer Küste

In Ostchina wurden mehr als eine Million Menschen in Sicherheit gebracht und fast 70 000 Schiffe in die Häfen zurückgerufen. Die Behörden gaben eine Sturmflutwarnung höchster Stufe heraus. Gestern hatte der Sturm in Taiwan gewütet. Dort wurden 11 Menschen getötet und 67 verletzt. 3 Personen werden noch vermisst. Schwere Regenfälle und Winde über 200 Stundenkilometer zerstörten in Taiwan Häuser, knickten Schilder und Bäume um und lösten Erdrutsche aus. In einigen Teilen der Insel stand das Wasser kniehoch in den Straßen, im Osten Taiwans blockierte ein Erdrutsch eine wichtige Autobahn. Insgesamt wurden 91 Strassen schwer beschädigt. Die Landwirtschaft erlitt erhebliche Schäden, geschätzt auf 2'673 Mio. NT$. 52'955 Hektaren Kulturland wurden zerstört, hauptsächlich betroffen sind Bananenplantagen und Reisfelder. Bei über 2 Mio. Haushalten fiel die Stromversorgung aus. Der Flug- und Fährverkehr kam größtenteils zum Erliegen. In Taipeh blieben Geschäfte und Büros geschlossen. In den südchinesischen Provinzen Fujian und Zhejiang bereiteten sich die Behörden unterdessen auf die Ankunft des Taifuns vor. Touristen wurden angewiesen, vor der Küste gelegene Inseln zu verlassen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Dies war der 15. Taifun im Westpazifik in diesem Jahr, zudem war er der stärkste seit 1996. Sein Radius betrug zum Teil über 300km >>

Seit Langem habe ich mir die Haare nicht mehr schneiden lassen. Zusammen mit meiner Gastmutter bin ich dann in einen der tausenden Coiffeursalons. Mit Händen, Füssen und gebrochen Chinesisch konnte ich irgendwie erklären, was ich wollte. Gekostet hat es 205 NT$, das sind etwa 8 CHF (hallo Frauen in der Schweiz, davon könnt ihr nur träumen...;-)! Ein paar Schulkollegen am Abend im Park:

Am Abend sind wir an eine Hochzeit von einer Rotarierfamilie gegangen. Wooooow, an so einem riesigen Fest bin ich noch nie gewesen! Im Saal waren über 65 Tische m
it je 10 Plätzen. Der Saal war ausgebucht, das heisst, dass mehr als 650 Gäste dort waren! Das Essen war super, wir assen während 3 Stunden! Die Braut und der Bräutigam samt deren Familie waren natürlich im Mittelpunkt. Die Braut hat übrigens im Verlaufe des Abends etwa 3 mal ihre Kleider gewechselt!!! Komisch fand ich, dass so gegen 10 Uhr alle nach Hause gingen (Sonntag???). Ob die Familie vorher eine religiöse Zeremonie hatte, weiss ich nicht, wir waren nur zum "Megadinner" eingeladen. Meine Gastmutter hat an diesem Abend etwas über den durst getrunken, ebenso auch viele andere eingeladene Gäste ;-)

Ich glaube am Dienstag Abend hatte unser Rotary Club ein "Familien- Dinner at Home" bei jemandem zu Hause. Wir assen zusammen sehr gut und hatten es lus
tig. Die Frauen, welche noch keinen 2. Westlichen Namen hatten, suchten sich einen aus (wie z.B.: Rose, Ruby, Apple, Alice, Jenny,...). Natürlich war dann auch noch Karaoke angesagt, wie fast immer...!
Am Mittwoch hatten wir Alle Schulfrei, weil an diesem Tag der Nationalfeiertag von Taiwan war:
Taiwan ist ein demokratisches Land, offiziell die “Republik China”. Der taiwanische Nationalfeiertag bezieht sich auf die [1] Gründung der Republik vor 96 Jahren, als die letzte chinesische Dynastie in einer [2] Revolution gekippt wurde. Die neue Zeitrechnung Taiwans begann am 1.1.1912, mit dem Ausrufen der Republik China durch Sun Yatsen. In der Volksrepublik erinnert man sich an das historische Datum mit einem Museum, in Taiwan dagegen hat man eine eigene Zeitrechnung: man ziehe einfach 11 Jahre von der Jahreszahl ab und erhält das offizielle Datum im Jahr der Republik 96 (anstatt 2007!).

Taiwan ist nach dem Ende des Kriegsrechts vor 20 Jahren eine normale Demokratie mit normalen inneren Problemen, wie es sie hierzulande auch gibt. In den Medien der Volksrepublik China kommt Taiwan als “abtrünnige Provinz” vor, [3] oft in [4] propagandistisch-beißender Rhetorik, besonders im Vorfeld von Wahlen oder [5] Anträgen auf [6] Wiederaufnahme in die [7] Vereinten Nationen. Zuweilen berichtet das chinesische Staatsfernsehen auch [8] verhältnismäßig sachlich. Auch in der Readers Edition liest man zuweilen darüber, aber generell ist Taiwan in hiesigen Medien zu wenig präsent. Mehr Interessante Infos unter: http://www.readers-edition.de/2007/10/09/taiwans-nationalfeiertag-mit-militaerischen-vorzeichen/print/

In Taipei war dann so eine Militärparade, und überall wurden Kracher und Feuerwerkskörper abglassen. An diesem Tag bin ich mit Lars und einem Kollege von ihm mit dem Fahrrad von Chung-Li aus bis an den Strand gefahren. Auf dem Weg fuhren wir an der "Taiwan High-Speed Railroad Trainstation" und dem "Taiwan International Airport" vorbei. Top moderne Gebäude! Beim Flughafen hielten wir an einem Ort, wo die Flugzeuge 20m über uns durchflogen, das war laut! Am Haven schauten wir uns den Seafoodmarkt an und assen Seafood zum Abendessen. An diesem Tag fuhren wir mit dem Fahrrad 50 km! Cool ;-)

In der Schule ist im Moment auch sehr viel los. Am Donnerstag und Freitag hatten die Schüler die "Midterm Exams" (sind 6 x pro Jahr). Ich durfte au
ch mitmachen, ich schrieb aber nur den Englishtest: 1 Stunde Reading Comprehension und Grammar, und 1 Stunde Listening Comprehension. Der Test war für mich eigentlich sehr einfach. Es waren nur Multiple-choice Fragen und Lückentexte. Alles sehr streng ans Lehrbuch gebunden. Zum Teil kamen genau dieselben Sätze wie im Lehrbuch vor. Die Schüler haben wahrscheinlich einfach alles auswendig gelernt... Auch beim Hörverstehen war sehr langsam und deutlich gesprochenes "easy-English". Zudem kamen auch hier Dialoge vor, die wir gemeinsam in der Schule schon einmal gelesen haben! Man hat mir gesagt, dass nur die 12 Klasse (Grade 3) einen kurzen Essay schreiben muss. Mein Resultat war übrigens dann 85 von 100 Punkten, und dies ohne zu lernen! Zudem war ich unter den top ten der Schüler!
Zudem gibt es in der Schule so wie eine "Most-Bea
utiful-Classroom Competition". Jede Schulklasse schmückt nun ihr Klassenzimmer mit sehr viel Liebe, Aufwand und Eifer. Ich muss sagen, die geben sich wirklich sehr Mühe! Am Ende wird dann abgestummen, wer das schönste Klassenzimmer hat. Von nun an kann ich ein neues Fach besuchen: "Cooking Class"! Woow, ich freue mich schon, chinesisch kochen zu lernen! Der Unterricht startet aber erst später, weil im Moment diese 2 Stunden für ein anderes Projekt investiert werden: Bald hat unsere Schule Geburtstag, und bei der Feier muss jede Klasse etwas Vorführen. Ich mache auch mit, eben bei der Kochklasse. Wir erfinden das Märchen "Schneewittchen" neu (mit einem Tanz, Musik und kurzem Theater), und führen dann dies auf. Ich konnte übrigens auch einmal einen Blick in die "Art-Klasse" werfen. Ich muss sagen, die Schüler hier haben den Pinsel wirklich im Griff!!! Dies meine ich ernst, würde man einer Schweizer Klasse die selben Aufgaben stellen, käme dies nicht halb so schön heraus, auch nicht mit talentierten Schweizern. An was mag dies wohl liegen? Ehrgeiz und die Gewohnheit, stets schöne chinesische Zeichen zu schreiben,....?
In Taiwan ist Baseball übrigens sehr populär, vorallem die Major Baseball League der USA. Grund ist, dass bei den New York Yankees ein Profispieler ein Taiwanese ist. Überall kann man sein Name hören, er ist wie Roger Federer für die Schweiz. Sein Name tönt übrigens sehr ähnlich wie mein chinesischer Name, deshalb fällt mir dies stets auf. Im Lehrerzimmer und in den Klassenzimmern während den Pausen läuft im Fernseher dann stets Baseball... Auch sehr populär ist Spongebob Schwammkopf (eine Cartoonfigur). Er ist überall zu sehen, und alle haben Freude, wenn sie sehen, dass ich einen Spongebob-Schlüsselanhänger habe ;-)

Übrigens, am Donnerstag Mittag hatten wir wieder ein
Erdbeben! Endlich einmal während der Tageszeit! Ich konnte es also völlig bewusst wahrnehmen und erleben, woooow! Es war nicht soooo stark, aber immerhin hat Alles eine Zeit lang ziemlich gewackelt! Das Epizentrum war in Nordost Taiwan mit einer Stärke von 5,5 auf der Richterskala. Wir spürten aber nur etwa die Stärke 3.0.

Am Donnerstag Abend beim Rotarymeeting war dann mein grosser Tag. Ich hielt meinen Vortrag über die Schweiz und meine Familie. Ich muss sagen, soviel Leute wie an diesem Tag waren noch nie Anwesend (freut mich)! Ich präsentierte eine Powerpoint Präsentation über die Schweiz und liess eine DVD ab, auch in chinesisch (beides in Chinesisch, ich habe alldies von den Schweizer Behörden erhalten). Zudem zeigte ich Photos von unserer Familie, dem Haus und der Heimat. Zuletzt liess ich noch ein Filmchen von Papis Unternehmung ab. Ich sprach in "gebrochen Chinesisch" und English. Die Rotaryer wa
ren begeistert! Ich bin froh, dass Alles gut angekommen ist ;-) Am Ende schenkten sie mir noch zwei "härzige" Mercedes-Benz Teddybären ;-)

Am Samstag bin ich dann mit ein paar Schulkollegen nach Taipei gegangen. Die Kollegen haben so ein Filmprojekt, wo es unter Anderem auch um Ausländer und um Kommunikation geht. Sie fragten mich, ob ich mitmachen möchte. Klar! Wir filmten dann in ganz Taipei herum und interviewten viele Leute; Taiwanesen, Ausländer und auch kleine Kinder ;-) Die sind immer soooooo "härzig"! Wir hatten sehr viel Spass miteinander...
Ungewöhnlich war, dass wir an diesem Tag etwa drei Mal von christlichen Missionaren angehauen wurden!!!

Am Sonntag Morgen habe ich und mein Hostfather etwas Abseits von Chung- Li eine Fahrradtour gemacht. Die Landschaft war sehr schön, und zum Teil fuhren wir durch ziemlich urchige alte "China- Bauerndörfer". Schade war, dass fast überall Müll herumlag und dass vielerorts Feuer entfacht wurden, um den Müll los zu werden :-(. Wir sahen auch zahlreiche Tempel. Mein Hostfather sagte mir dann, dass es in Taiwan über 10'000 Tempel gibt! Seit dem Taiphoon ist das Wetter nicht mehr soooo heiss, "nur" noch etwa 25-28°C. Der Herbst ist also gekommen ;-)

Am Mittag sind wir dann gut Essen gegangen, und am Abend gleich noch einmal, in ein Thailändisches
Restaurant (diesmal meine ich Thailand und nicht Taiwan), welches einem Rotarymitglied gehört. Delicious... In diesem Restaurant traf ich zufälligerweise ein Pärchen aus Frankreich! Die beiden leben schon seit drei Jahren in Chung-Li und arbeiten für die High-Speed Railroad. Ich redete mit ihnen eine Weile, dann tauschten wir unsere Adressen aus. Die Taiwanesen haben im Highspeed-Train Business eben noch keine Erfahrung, deshalb brauchen sie Hilfe und Know-How von Europäern und Japanern. Die Strecke und die Schienen sind übrigens von Frankreich, der Zug jedoch ist von Japan!!!!! Eigentlich wollten die Taiwanesen Alles von Frankreich, aber die Japanischen Politiker übten Druck aus und nun gibt es (wird gesagt) viele Probleme (Bsp.: Windowssoftware läuft ja auch nicht auf einem Macintosh Computer...)!
Was mir sonst noch so aufgefallen ist, ist, dass es in Taiwan nirgendwo Kreisverkehre gibt. Kreisel kennen die hier wohl nicht, es hat nur Ampeln, und zwar VIELE! Sehr gut ist, dass einem bei jeder Ampel stets die Warte- oder Fahrtzeit mit einem Digitalen Zähler angezeigt wird. So weiss man immer, wie lange man noch warten, bzw. fahren kann. Dies ist übrigens eine Erfindung von Taiwan!