Montag, 17. Dezember 2007

Viel los...

Die letzten paar Tage waren wieder unglaublich heiss, sogar in der Nacht war es mit T-Shirt und Shorts aussergewöhnlich warm. Eigentlich sollte es tagsüber nun so um die 17 Grad Celsius sein, in der Nacht waren sogar Temperaturen bis 11° C möglich. Nichts von alle dem! Tagsüber haben wir über 25°C, in der Nacht noch 22°C, das Wetter spielt irgendwie verrückt. Mein Lehrer sagte mir, dass eine spezielle Schneckenart in Taiwan, welche zu dieser Zeit ihren Winterschlaf hält, immer noch „herumschleicht“. Zudem blühen Blumen, welche im „Winter“ aufgrund der „Kälte“ eigentlich nie blühen. Klimaerwärmung??? Komischerweise sieht man trotzdem sogar tagsüber viele Taiwanesen in Jacken herumlaufen, sie haben eben hier Winter ;-)! In vielen Shops kann man zudem Handschuhe und Halsschale kaufen!?!

Was über EIER: In Taiwan kann man sehr viele verschiedene Eier essen, es ist kaum zu glauben. Da sind einerseits die „normalen“ gekochten Hühnereier, daneben gibt es aber dutzend andere Arten und Sorten. Manche haben Salzgeschmack (denen wurde wahrscheinlich vor dem Kochen eine Salzlösung injiziert), meist sind dies Gänseeier. Es gibt auch Eier, welche ganz „glasig“ schwarzes Eiklar und ein Schwarzen Dotter haben, die schmecken wie Bouillon- Sulz, der Dotter wie…(unbeschreiblich). Keine Ahnung wie die gemacht werden. Zudem gibt es SEHR harte Eier, welche sehr solid und stabil sind (das essbare meine ich, nicht die Schale), man kann da richtig reinbeissen. Diese Eier werden über mehrere Tage gekocht, damit sie diese Konsistenz erhalten, wurde mir erzählt. Einige sind so behandelt worden, dass sie ganz „crèmig“ sind. Manche Eier werden im Teewasser hartgekocht. Deren Geschmack ist sehr speziell, eben wie „TEE“, ich mag die sehr. Nebenbei kann man auch farbige Vogeleier kaufen und essen, grosse, kleine, behandelte, usw… Eier werden nicht nur als „Ei“ gegessen, sondern auch als Omelette, Wrap, Waffel, CrEpe, „am Staengeli“, und viele andere Mixturen mit allen möglichen Lebensmitteln und Saucen. Schmeckt stets super und ist absolut günstig! Ei, Ei, Ei…

In der Schule wurden den Schülern in der allwöchentlichen Versammlung wieder einmal die Leviten gelesen: Viele spielen oft mit den Handys, manche verzichten auf die komplette Schuluniform, einige laufen herum während der „Mittagsschlafzeit“ (schlafen „muss“ man nicht, jedoch sollte man im Klassenzimmer sitzen und ruhig sein), viele kommen morgens zu spät zur Schule oder tagsüber zurück in die Lektion nach sportlichen Aktivitäten, und ein Paar haben „Frisuren“ (gefärbte Haare, Rastas,...), welche den Lehrern nicht passt. Ausgerechnet während der Versammlung hat natürlich gerade ein Natel eines Schülers geläutet,....;-) ist ja logisch! Wenn ich schon die Haare angesprochen habe: Bis jetzt habe ich noch nie einen Taiwanesen gesehen, der nicht schwarze Haare hat, es sei denn, die Haare sind gefärbt oder grau des Alters wegen. In der Schule habt es komischerweise einige „Third Grade“ Schüler, welche bereits sichtbar einige graue Strähnen haben!?! Essen die zuwenig Soja??? Kaum möglich hier!

Ich habe mir hier ein Natel gekauft, (mein eigenes ist ja schon soooo alt, zudem kriegt man hier alles viel günstiger). Mein Hostfather begleitete mich beim Preisvergleich desjenigen Natels, welches ich haben wollte. Für 9'500 NT$ (= ca. 340 CHF) erhielt ich schlussendlich ein Sony Ericsson K800i inklusive Ersatzakku und Displayschutz. Nicht schlecht, im Swisscom-Mobile Shop würde das Natel alleine 499 CHF kosten. In Taiwan konnte ich dementsprechend ca. 1/3 ersparen. Es handelt sich dabei übrigens um Originalware, wir kauften das Natel nicht in irgendeinem „Strasseneckenladen“ oder auf dem Nachtmarkt! Das coolste an diesem Natel ist, dass ich damit Chinesische Schriftzeichen anhand des BoPoMoFo oder Pinyin (Aussprachealphabet) schreiben kann! In der Schweiz kann das wohl fast niemand ;-)!

Am Dienstag bin ich mit den Rotariern ins Spa-Hallenbad, diesmal nahm ich die Kamera mit (konnte aber nicht allzu lange photographieren, da der Chef mich davon abhielt…):

Am Mittwoch kam die Feuerwehr in die Schule. Alle Klassen aus dem „First Grade“ konnten dann an so „Workshops“ teilnehmen, das war cool: Wie mit dem Schlauch umzugehen ist:


Abseilen:


Schaumlöschgerät (ich konnte dies auch versuchen, cool!):


Zudem konnten wir alle in ein Zimmer voller Rauch, um zu erleben wie es aussieht, wenn es brennt:


Am Nachmittag sind zwei Amerikaner in die Klassen 101 und 201 gekommen. Diese beiden leben schon viele Jahre in Taiwan und arbeiten für eine „English TV-Show“ und publizieren monatlich eine englische Zeitschrift für Schüler. Die Hör- und Schreibtests werden ebenso von Ihnen aufgenommen und geschrieben. Es war lustig, die „echten“ Stimmen als Personen zu sehen ;-) www.studioclassroom.com !


Am Abend hatte mein Rotaryclub Monatssitzung in einem thailändischen Restaurant, welches einem Member gehört. Nach dem Essen sind wir dann alle in eine „Driving Range“ golfen gegangen! Mann, das war cool! Ich durfte natürlich auch mein können versuchen:


Dies war eine riesige Zweistöckige Driving Range:


In Chung-Li gibt es im Übrigen 18 solcher Driving Ranges! Sehr viele Rotarier spielen Golf, einige gehen sogar manchmal auf richtige 18 Loch Golfplätze. Hier braucht man keine „Platzreife“ (wie in der Schweiz), viel Geld genügt.

Am Donnerstag Abend nahm mich mein Hostfather wieder an ein Rotaryclub- Anniversary eines „Chung-Li-Clubs“ mit, diesmal 15 Jahre. Während der Geschenkübergabe machte mich mein Hostfather darauf aufmerksam, dass die Geschenke nicht „richtig“ übergeben wurden: Eigentlich übergibt man das Geschenk von links nach rechts (der Empfänger steht also vom Publikum aus gesehen „rechts“!!!). Während dem üblichen grossen Essen wurde ich über den Namen einer speziellen Speise (welche ich schon oft gegessen habe, aber nie gewusst habe, was es sein könnte) informiert: Sehne (ja „Fleischsehne“, das Verbindungsstück zwischen Muskel und Knochen), ist sehr „schlabberig“ und schmeckt nach nichts ;-). Der Districtgovernor war wieder anwesend (der Herr, welcher mir die Hand reicht):


Ich mache wieder einmal eine super „Feige“;-S… Wir wanderten dann gemeinsam von Tisch zu Tisch und hielten etwa 1000 Mal den „taiwanesischen üblichen Prosit- Akt“ (was für eine Ehre…), welcher folgendermassen funktioniert: Man erhebt sich, steht sich gegenüber, hebt das Glas in die Höhe, schaut sich in die Augen und sagt „Danke, Cheers, auf EX oder was auch immer…“, macht dabei ein kleiner „Knicks“ oder eine leichte „Verbeugung,“ trinkt anschliessend ein kleiner Schluck (oder den ganzen Inhalt, falls auf EX), hebt das Glas erneut in die Höhe und schaut sich wieder in die Augen. Dieser Akt wird während dem Essen immer gemacht, man legt sehr viel Wert darauf. Oft wandert man eben sogar von Tisch zu Tisch, um mit allen zu „prosit- en“, was sehr lange dauern kann…

Das Wochenende war bereits das Letzte in meiner zweiten Gastfamilie, ich habe ja bereits gesagt, dass sie nur ein Monat Zeit haben (1. sind sie sehr busy und 2. ist der Schulweg ja so weit). Am Freitag Abend sind wir alle nach Taipei in einem der vielen Nachtmärkte essen gegangen. Nach dem Essensbummel stiegen wir in die Kabine eines RIESIGEN Riesenrades:


Mann, dass war cool, was für eine Aussicht über der Metropole! Die Kabinen hatten im Übrigen Aircondition, zudem lief Musik ;-). Ein Umlauf dauerte volle 17 Minuten! Das Erbauen des topmodernen Riesenrades kostete saftige 300 Millionen NT$ (= ca. 11 Mio. CHF). Zum Schluss sind wir dann noch in die „Schlangenstrasse“ Schlangensuppe essen gegangen: Meine exotische Speisekarte füllt sich langsam:


Schlangenfleisch schmeckt wie Poulet, man muss also keine Angst haben ;-). Trotzdem riecht man einen speziellen Duft, wenn man an den Restaurants vorbeigeht. In dieser Strasse hatte es viele Massagesalons, Wahrsagerinnen und eben Schlangenrestaurants- oder Imbisse. Von den Schlangenläden konnte ich leider keine Photos schiessen, ich wurde immer davon abgehalten (die haben wohl angst, dass Leute vom Tierschutz kommen…) Gleich nebenan ist zudem das Rotlichtmilieu, und etwa 20 Meter entfernt davon die Feuerwehr und Polizeistation?!? (Das passt irgendwie nicht so zusammen, oder?)

Am Samstag sind wir an die Weihnachtsfeier von Jimmy’s Amerikanischer Schule gegangen. Es war voll härzig, die Schüler sind zwischen 4 und 6 Jahre alt, sie tanzten zu Weihnachtlichts- und englischer Musik, es war fast wie ein Musical. Die Lehrer haben alles sehr gut organisiert, ich empfand „beinahe“ Weihnachtsstimmung ;-).

Übrigens, meine Schweizer Eltern und Grosseltern haben mir Schokolade, Lebkuchen, Nüssli und Güezi geschickt! Vielen Dank, ich werde sie besonders geniessen, da ich ja auf Schweizer Weihnachten verzichten muss ;-). Ein paar Güezi, einschliesslich einer sehr liebevoll geschriebenen Dankenspostkarte gab ich auch meiner zweiten Hostfamilie zum Abschied. Die Familie war begeistert und konnte es kaum glauben, dass diese Güezi meine Mutter selbst gebacken hat. Wir schossen zusammen noch die letzten Photos und drehten ein kleines Video, bevor mich dann mein erster Hostfather Ken am Sonntag abholte. Ich zog also wieder ins Haus der ersten Hostfamilie (die dritte Familie fiel aus, da ein Familienmitglied kürzlich schwer erkrankt ist). Die zweite Hostfamilie Liao war wirklich super, und verglichen mit der Ersten vollkommen anders ;-), ich finde es völlig interessant, dass man während des Jahres Familie wechselt. Irgendwie bin ich aber schon noch froh, wieder nahe bei der Schule, dem Night-Market und dem Stadtzentrum zu sein, so kann ich stets ausschlafen und bin in 10 Minuten wo immer ich auch sein will. Ken sagte mir, dass ich anfangs Februar für zwei Monate zur wirklichen dritten Familie ziehen kann, danach wechsle ich zur vierten für den Rest des Jahres. Natürlich freue ich mich auch darauf!

Übrigens, eine Austauschschülerin aus den USA wurde aufgrund nicht guten Verhaltens nach Hause geschickt. Zudem gehen zwei andere Austauschschüler aus dem District 3500 in den nächsten paar Tagen freiwillig zurück, sie haben irgendwie auch Probleme mit dem Rotary Hostclub.

Montag, 10. Dezember 2007

Karaoke

Ihr habt euch sicher gefragt, wie ich dazukomme, solch lange Berichte zu schreiben: Na ja, in der Schule habe ich manchmal von 16:00-17:00 Uhr eine Freistunde, in welcher ich häufig an den Computer gehe.
Seit ich hier in Taiwan bin habe ich übrigens noch NIE einen Sonnenbrand gekriegt! Keine Ahnung warum, eingerieben habe ich mich ebenso noch nie. Vielleicht wirkt der Smog von der starken Umweltverschmutzung wie eine Sonnencrème mit Sc
hutzfaktor 60 ;-). Lustig ist, dass es hier überall so „10 NT$“ –Shops gibt: Dies sind so kleine Läden, wo man einfach Alles findet und noch viel Krimskrams mehr. Alldie Produkte ohne Preisetikette kosten in diesen Läden eben nur 10$ (= ca. 40 Rappen).

Zum ersten Mal in Taiwan konnte ich mit meiner Familie ein „Autotankserviceerlebnis“ miterleben. Für sie ganz normal, für mich nicht unbedingt: Man kann einfach an die Tankstelle fahren, und sagen wie viel von welcher Sorte Sprit man gerne haben möchte. Die Angestellten tanken dann das Fahrzeug für einem voll. Der Lohn der Tankwärter ist im Benzinpreis inbegriffen. Dies ist eine weitere Methode, in diesem Bevölkerungsüberfüllten Land Arbeitsplätze zu schaffen….

In Taiwan fällt mir stets auf, dass viele sehr teure und luxuriöse Autos herumfahren. Ich fragte dann mein Hostfaher, woher die Alle das Geld dafür kriegen. Er sagte mir dann, dass in Taiwan der Mittelstand langsam verschwindet, es gebe halt immer mehr „überaus reiche“ und „sehr arme“ Leute. Der Wohlstand tendiert ins „Extreme“, ähnlich wie in der Schweiz. Zudem leihen sich auch hier viele „arme“ Geld von der Bank, um ein „cooles“ Auto kaufen zu können!

Bei vielen Tempeln in Taiwan sehe ich oft das „Nazi- Hitlerhakenkreuz“ an den Wänden, als Holzschnitzerei, usw… Mein Lehrer erklärte mir, dass dies eines der vielen Symbole der Buddhisten sei, es existiere schon sehr lange. Hitler „klaute“ sozusagen das Hakenkreuz, drehte es spiegelverkehrt um und benutzte es als „sein“ Zeichen.

Was über die „Ausländer“ hier: Westler wie mich sieht man kaum. Dies heisst aber nicht, dass es keine Ausländer hat! Ausländer hat es hier ziemlich viele, vor allem Thailänder, Leute aus den Philippinen und Indonesien. Diese kommen hierher, um Geld zu verdienen, und haben hier einen „schlechten“ Ruf, nicht so wie die Europäer oder Amerikaner. Oft sieht man kleine „Thailandviertel“ in der Stadt, auch am Wochenende sind viele „Ausländer“ am Bahnhof und hängen herum. Wir Westler dagegen haben dagegen einen sehr guten Ruf. Immer, wenn ich erzähle, dass ich aus der Schweiz komme, sagen alle, „Woooow, very good country…!“. Übrigens: Alle fragen mich zuerst, ob ich von den USA, Australien oder Deutschland komme ;-)! Unterscheiden kann ich Chinesen, Japaner, Indonesier, Thailänder usw. nun ohne Probleme, die sehen wirklich alle völlig anders aus. Schwierigkeiten habe ich nur zwischen Taiwanesen und Festlandchinesen (Taiwanesen sind ja ursprünglich Festlandchinesen…). Auch den Unterschied zwischen Chinesisch und Japanisch bereitet mir absolut keine Probleme mehr, beim Japanisch verstehe ich kein Wort, beim Chinesisch jedoch ziemlich viel. Die Sprachen sind wirklich völlig verschieden, Japanisch ist viel „gröber, härter und zackiger“ als Chinesisch, zudem haben sie keine „5-Töne“. Im Japanisch kommt auch viel mehr O, K, ST, TO, OT, MO, M, usw... vor. Die Schriftzeichen sind aber mit den Chinesischen "eigentlich" identisch. Nur haben sich die Japaner daran gewöhnt, mit "Aussprachezeichen" zu schreiben, mann kann sie also "lesen", wie das ABC. Dies sieht dann auch anders aus, als Chinesische Zeichen, nur ab und zu wird ein richtiges Chinesisches Zeichen in den Text eingefügt (meist handelt es sich um bekannte Zeichen, welche alle verstehen). Die Aussprachezeichen entsprechen natürlich nicht der Chinesischen Sprache, Chinesen können damit nichts anfangen. Ein gelehrter Japaner kann jedoch chinesische Zeichen lesen, er spricht sie nur anders aus. Japaner können sich demnach mit Chinesen "schriftlich" verständigen und verstehen, mündlich dagegen klappt dies nicht ;-)! Viele Schüler in Japan lernen aber nur die "Aussprachezeichen", sie sind somit nicht mehr fähig, die Chinesischen Zeichen zu lesen (schade).

Am Dienstag bin ich wieder im SPA- Hallenbad mit einigen Rotarymitgliedern baden gegangen. Meine Familie führte mich hin, kam aber nicht mit, denn sie können nicht schwimmen!?! Am Donnerstag im Rotarymeeting wurde ein Geburtstag eines Mitglieds mit Kuchen und allem drum und dran gefeiert, zudem hielt mein Hostfather eine Präsentation über die „Clubreise“ nach THAILAND. Unser Rotaryclub spendete dort einer armen Schule in den Bergen viel Geld (ca. 15'000 US$) und Nahrungsmittel. Zudem trugen alle Mitglieder (31 in unserem Club) zum ersten Mal ihre neuen massgeschneiderten Rotaryanzüge. Sieht super aus! Am Samstag hatten meine Gasteltern eine Geschäftssitzung, Jimmy wurde bei den Grosseltern abgeliefert. Endlich hatte ich wieder einmal einen halben Tag Zeit, NUR für mich. Ich ruhte mich etwas aus und ging „windowshoppen“ ;-). Zu Fuss bin ich dann von zu Hause (Nei-Li) den Läden, Ständen und Shops nach, bis zum Chung-Li Bahnhof und alles wieder zurück! Ich wanderte etwa 5 Stunden, dies ist eine riesige Strecke (ich schätze mal so 12-15km)!!! Komisch und unpassend fand ich die Weihnachtsdekoration und Christmas-musik, welche überall zu sehen und zu hören war. Auch Weihnachtsartikel kann man überall kaufen, beinahe wie in der Schweiz!?!


Am Abend organisierte eine Rotaryfamilie unseres Clubs ein „Familienabend“, wir assen, plauderten und hatten unseren Spass.

Am Sonntag war nochmals Rotary angesagt (unser Rotary Club Chung-Li Southeast unternimmt wirklich viel): Karaoke! Es war wie ein Karaoke- Dancing- Rotary- Meeting, wo alle 14 Rotary Clubs von Chung-Li mitmachten. Jeder Club konnte eine Person auf die Bühne schicken, welche Karaoke sang, zudem mussten von jedem Club ein paar Mitglieder etwas Präsentieren, sei es ein Tanz oder sonst was lustiges. Dieses Meeting war in einem grossen „Kino-Theater“ mit Bühne, Licht-, Nebel- und Seifenblasenanlage. Das war eine Sache! Unser Rotaryclub, fand ich, war der Beste, sowohl im Karaokesong als auch im Tanz. Unsere Rotaryfrauen präsentierten einen traditionellen Tanz mit super schönen SELBST geschneiderten Kleidern:

Sie haben sich wirklich Mühe gegeben. An diesem Event war übrigens sogar das Fernsehen filmen gekommen. Zudem war der oberste Districtgovernor „Stan“ vom RC 3500 anwesend. Er redete wieder mit mir, was für eine Ehre! Wir haben uns bis jetzt schon öfters gesehen ;-). Nach zahlreichen modernen, traditionellen, lustigen und professionellen Darbietungen fand ein kleines Meeting statt, und zum Schluss gab es wie immer ein riesiges Abendessen (oder soll ich sagen eine „Fressparty“? Nach dem Essen sieht es drum immer aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte…!). Natürlich wurden wieder tausend Photos geschossen (vor allem mit dem Governor). Zum Glück bin ich so gross (oder die Taiwanesen so klein ;-)), somit kann ich immer hinter allen stehen und man sieht mich trotzdem noch.


Übrigens, wenn ich schon von Karaoke spreche: Bei normalen Karaokeevents ist immer ein Fernseher mit einem „videogerätähnlichen“ Apparat, welcher etwa 5'000 (oder mehr?) Chinesische, Englische, Hakka und Taiwanesische Lieder abspielen kann. Im TV kommt dann das gewählte Lied, man muss dann mit dem Mikrophon den Text, welcher im TV jeweils ausgestrahlt wird, passend zur Musik nachsingen. Das coole ist, dass während den Liedern hinter den Songtextuntertiteln immer schöne Landschaften von allüberall auf der ganzen Welt gezeigt werden. Auffällig oft kommen Schweizer Berge, Wälder, Seen und andere bekannte CH- Sehenswürdigkeiten!

Mittwoch, 28. November 2007

Temperatursturz, Kino, Allerlei

Von den Werbe SMS, welche mein Natel stets erhält, habe ich ja schon erzählt. Was ich aber noch nicht gesagt habe ist, dass sogar ab und zu „Werbeanrufe“ mein Natel nerven. Durchschnittlich 2 Mal die Woche ruft irgendeine Werbeagentur an, welche einem irgendwas andrehen will…

Mit meinem Chinesisch läuft es wie geschmiert, den undurchschaubaren Vorhang der unbekannten Sprache löst sich immerzu mehr und mehr auf. (Im Gegensatz zu anderen Austauschstudenten: Es gibt solche, die wissen jetzt nach drei Monaten immer noch nicht, wie man auf Chinesisch nach der Toilette fragt…!?!)

Anfangs Woche näherte sich der Typhoon Mitag (welcher in den Philippinen grossen Schaden angerichtet hatte) Taiwan, er drehte jedoch vor der Insel ab und entfernte sich. Dies war der 23. Typhoon dieses Jahres im Pazifischen Raum. Die Lehrer sagten mir, dass in dieser Jahreszeit eigentlich nie Typhoons vorkommen, wahrscheinlich ist dies jetzt wohl wegen der Klimaerwärmung. Anstelle von einem Typhoon hatten wir dann also „nur“ starke tropische Regenfälle. Dieses Unwetter brachte uns dann auch einen Temperatursturz: Von einem Tag auf den Anderen war es dann nur noch um die 15°C warm (für Taiwanesen natürlich SEHR kalt ;-)! Drei Tage später stieg die Tagestemperatur jedoch wieder auf 26°C… Nichts desto trotz, in der Nacht ist es jetzt meist ziemlich kühl. Lustig ist, dass sich meine (und viele andere) Familie im Haus eine Jacke anzieht!?! Komisch, denn sooo kalt ist es nun auch wieder nicht, ich trage immerzu noch Shorts und T-Shirt…

Ich habe ein paar Postkarten in die Schweiz geschickt. Wisst ihr wie viel mich eine Karte gekostet hat? 12 NT$, das ist ja NICHTS (ungefähr 45 Rappen)! Um einen normalen Brief in die Schweiz zu schicken bezahlt man 13 NT$, auch dies im Vergleich zur Schweizer Hochpreisinsel ein Pappenstiel!

Hier ein Photo von mir, bin gerade am Kalligraphieren ;-)

Dies ist übrigens äusserst schwierig. Den Pinsel hält man sehr speziell, auch die Pinselführung ist unheimlich kompliziert, ich kriege jedoch langsam den Dreh raus. Man muss aber wirklich aufpassen wie ein „Heftlimacher“, nach einer Stunde schreiben ist man völlig erschöpft! Die Lehrer loben mich immer, wie schön meine Werke sind!?! In der Chinesischen Kalligraphie gibt es sehr viele verschiedene Style, jenachdem sind sie über tausend Jahre alt! Zum Teil sind sie Zeichen dick, dünn, fett, lang, exakt und gut lesbar, oder schnell geschrieben und kaum zu entziffern. MR. Lu hat mir ein spezieller Stil zugeordnet; er sagt mir immer, dass meine Zeichen sehr „fett“ sind. Mir gefällt dieser Stil...

Wenn ich schon bei schwierigen Dingen bin: An das Essen mit Stäbchen habe ich mich schon längst gewöhnt. Für mich ist dies gegenwärtig Alltag, ich beherrsche sie schon beinahe wie ein Meister. Wenn man einmal den Dreh raus hat, läuft es wie geschmiert ;-)!

Jeden Montag und Freitag habe ich ja spezielle Chinesischlektionen mit anderen Austauschschülern in einer Uni in Chung-Li. Hin und zurück fahre ich immer mit dem Fahrrad. Was mir stets auffällt ist, dass ich, wenn ich 16:55 Uhr schon nach Hause gehen kann, für die Strecke nach Hause etwa 15 Minuten weniger Zeit benötige, als wenn ich um 17:05 Schulschluss habe!!! Nach 17:00 beginnt eben die alltägliche „Rush-Hour“. Die Strassen sind dann wie aus dem Nichts plötzlich völlig überfüllt mit Motorrollern, Autos, Taxis (Gelb!), Lastwagen und Bussen. Poah, wie in einem Ameisenhaufen! Und wie es nach Abgasen stinkt, der Gestank ist einfach grässlich, vor allem wenn alle Gleichzeitig beim Wechseln von Rot auf Grün an einer Ampel losfahren! Ja, der Verkehr und die Umweltverschmutzung (insbesondere vom Verkehr verursacht…) hier in Taiwan sind nicht gerade der Hit. Bei den Zweitakt Rollern (wahrscheinlich nahezu alle ohne Katalysator…) und den Lastwagen (alte Diesel ohne Partikelfilter) sieht man meist bis immer eine lange Rauchwolke hinterher schweben (bei Motorroller Weiss, bei Lastwagen Schwarz). Ebenfalls die Strassen sind sehr schlecht, voller Löcher, Dellen und Unebenheiten. Ja sogar die brandneuen Strassen werden so schlecht gemacht und gebaut, dass ebenfalls diese völlig holprig sind! Darüber hinaus hält sich etwa nur jeder dritte an die Verkehrsregeln: Ich habe schon oft beobachten können, wie die Fahrzeuge bei Roter Ampel dessen ungeachtet durchfahren, obhowl an der Strassenecke die Polizei stand!!!

Am Mittwoch Nachmittag hatten wir Schulfrei, da die Midterm exams bereits am Mittag fertig waren. An diesem Nachmittag bin ich mit Klassenkollegen ins Kino. Wir gingen in eine RIESIGE Shoppingmall (nicht weit entfernt von meiner jetzigen Hostfamily), welche bereits völlig Weihnachtlich geschmückt war!?! Passt irgendwie voll nicht hierhin, in mir kam auch keine Weihnachtsstimmung auf! Bevor wir uns den Film anschauten gingen wir alle wie üblich an den Spielautomaten in der Gamezone gamen. Krass ist, dass diese Shoppingmall 14 Kinos hat!!!!!!! Die Leinwand unseres Saals war etwa 1.5 bis 2 Mal so gross, wie die üblichen in der Schweiz, und die Sitze waren sooo gross, dass man sogar den Kopf hinten anlehnen konnte (sogar ich!)! Aber auch hier waren sind nicht viele Leute im Saal gewesen, das Kino war halb leer, genau gleich wie oft in der Schweiz. Der Eintritt kostete 260 NT$, was ca. 9 CHF entspricht. Wir schauten uns den Comedyfilm (mit Ben Stiller) „The Heartbreak Kid“ an. Der Chinesische Name des Films lautet übrigens „7 Tägiges Jucken“. War wirklich lustig ;-)! Der Film war natürlich in Englisch mit Chinesischen Untertiteln.

Die Jugendlichen in Taiwan sind eigentlich genau gleich wie diejenigen in Europa. Die Kleidermode ist gleichbedeutend (vielfältig), die Musik, welche sie hören, ist meist sogar von westlichen Rock, Pop, Hardrock, Hip-Hop, Metal, usw. Bands. Überhaupt, westliche Berühmtheiten, Produkte und Trends sind hier sehr beliebt. Hätte ich nicht gedacht, ist aber so… Selbstverständlich haben sie auch hier ihre lokalen Stars und Trends. Insbesondere ist auch deren „Humor“ buchstäblich genau gleich!!! Es wird über dasselbe gelacht und über dieselben Dinge werden Witze gemacht ;-)! Lachen ist eben eine internationale Sprache, die jeder versteht… Wir haben es wirklich lustig miteinander!

Am Freitag Abend bin ich mit ein paar Rotary Club Members in ein super gutes Japanisches Restaurant essen gegangen. Dieses Restaurant gehört einem unserer Mitlgieder. Am Samstag bin ich alleine mit dem Zug nach Taipei. Mein Chinesischlehrer MR. Lu hat mich nämlich zu einem „all you can eat“ Mongolian BBQ eingeladen. Seine Frau und Töchter sind auch gekommen. Ich ass sooo viel, dass ich mich am Ende kaum noch krümmen konnte ;-)!

An diesem Tag war übrigens der 1. Advent: Ich konnte also das erste Türchen meiner zwei Adventskalender, welche mir meine Schweizer Eltern geschickt haben, öffnen. Wie gesagt habe ich aber kein Weihnachtsgefühl, obwohl auch in Taiwan vielerorts Weihnachtsdekoration zu sehen ist!?!

Am Sonntag Morgen erledigten mein Hostfather, ein paar andere Siedlungsnachbarn und ich Infrastruktur-Angelegenheiten im erst 1 jährigen Appartementgebiet. Ein kleiner Bach war mit grossen Platten zu bedecken. Später gingen wir wieder nach Miaoli zur Familie gross essen und anschliessend bei der Grossmutter in einem abgelegenen Bach fischen. Die Landschaft und die Gerüche waren wieder einmal traumhaft…

Nach den Würmern grübelten wir selbst ;-). Leider biss kein Fisch an, was wir jedoch fingen waren zwei Flussgarnelen ;-). Jimmy begleitete uns beim Fischen dagegen nicht, er machte seinen Mittagsschlaf. Übrigens, auch die Meisten erwachsenen Taiwanesen halten häufig (vor allem am Wochenende) einen Mittagsschlaf. Wenn sie dann einmal darauf verzichten müssen, fallen ihnen beinahe die Augen beim Stehen zu vor Müdigkeit. Wieso sind die hier immer so müde??? Erneut konnten wir selbst gezüchtete, super feine Früchte von der Familie mit nach Hause nehmen. Ach ja, was ich ganz vergessen habe: In Taiwan gibt es eigentlich drei Sprachen. Erstens „Mandarin“ (die offizielle Chinesische Sprache, welche ich lerne), zweitens „Taiwanesisch“ (eine lokale Sprache: Taiwanesisch und Mandarin kann man gegenüberstellen etwa wie Schweizerdeutsch und Hochdeutsch) und drittens „Hakka“ (ist wie eine Eingeborenensprache der Taiwanesen, völlig abweichend von Mandarin). Meine Familie beherrscht alle drei Sprachen. Wenn sie Taiwanesisch sprechen, verstehe ich fast nichts, geschweige denn, wenn sie Hakka sprechen!

Freitag, 23. November 2007

Mandarin, Tempel

Was über Mandarinchinesisch: Die Schriftzeichen bestehen oft aus mehreren Teilzeichen, welche immer wieder vorkommen, sie werden ,,Radicals“ genannt. Lustig ist, dass das Wort ,,safe (sicher, geschützt, Sicherheit) ān“ aus den beiden Radicals ,,roof (Dach)“ und ,,woman (Frau) (sieht doch auch irgendwie aus, wie eine Frau, die ihr Kind in den Armen hält, oder?“ besteht. Bedeutung: Eine Frau, welche sich im Familienhaus befindet, ist eben in Sicherheit.

Das Wort ,,gut hǎo“ besteht aus den Radicals ,,Frau “ und ,,Sohn “. Für die Chinesen ist es eben gut, wenn eine Frau einen Sohn gebärt, denn dieser Führt den Familiennamen und die Familie weiter.

Das Wort ,,home, house jiā“ besteht aus den Radicals ,,pig (Schwein) zhū“ und ,,roof (Dach)“. Zu Hause ,,unterm Dach“ hat man eben Tiere zum schlachten und essen oder einfach Haustiere.

Das Wort ,,Hunger è“ besteht aus den Radicals ,,Ich “ und ,,essen, bzw. Nahrungshí“. Wenn man eben Hunger hat, dann isst man. (Unter anderem eben Reis (Grundnahrungsmittel). Das Wort Reisfàn hat übrigens auch den Radical ,,essen, bzw. Nahrungshí“ als Teilzeichen. Reis hat also in der Chinesischen Sprache eine grosse Bedeutung.

Das Wort ,,fragen wèn“ besteht aus den Radicals ,,Tür mén und ,,Mund kǒu“. Wenn man eben jemanden etwas fragt, geht man an die Tür, klopft an und spricht mit dem Mund.

Chinesische Zeichen sehen manchmal sehr ähnlich aus, obwohl sie eine völlig andere Bedeutung haben, Bsp.: (= Mittag), niú (= Kuh, Ochse oder Stier). Oben ist nur ein kleiner Strich als Unterschied!

Die meisten Wörter bestehen aber aus zwei Zeichen, damit man sie von anderen gleichtönenden Wörtern unterscheiden kann. Hier gibt es dann oft sehr lustige Kombinationen:

Das Wort ,,Vorsicht“ 小心 xiǎo xīn heisst eigentlich ,,kleines Herz“: = klein, = Herz. ,,Stunde“ 小時 xiǎo shí heisst eigentlich ,,kleine Zeit“: = klein und = Zeit. Es gibt noch tausend andere lustige Beispiele, bei denen man oft lachen muss! Cool ist auch, wie der Satz ,,I don’t know“ zusammengesetzt ist: = zhī dào = wortwörtlich = ,,I/me no/not know road/direction“.

Speziell ist auch, dass es fünf verschiedene 3. Personen gibt! Alle werden genannt, man muss also das Zeichen lesen, damit man weis, ob es sich um eine Frau, einen Mann oder was auch immer handelt: = = „er, sein“, = = „sie, ihr“, = = „es (für Dinge)“, = = „es (für Tiere)“ und = = „er, es (für Gott und Götter)“.

Auch cool ist das Wort „Dessert“ = 甜點 = tian2 dian3, welches soviel heisst wie „süsser (Zeit)Punkt“.

Noch komischer ist das Wort „Tier (animal) = dòng “, was soviel wie „move-thing oder Bewegungs-Ding“ bedeutet. Für „Kinder (children)“ gibt es mehrere Synonyme, eines davon ist voll härzig: = xiǎo péng yǒu = wortwörtlich „little friends (kleine Freunde)“ ;-).

Wie schon gesagt ist hier in Taiwan VIEL mehr Verkehr als in der Schweiz, vor allem während den Rush-Hour Zeiten. Bei den Autobahneinfahrten haben sich deshalb die Taiwanesen ein gutes System einfallen lassen: Bei den Einfahrten ist eine Ampel, welche den Verkehr nur portionenweise reinlässt. Daher wird der rollende Verkehr auf der Autobahn nicht allzu sehr behindert. Wenn wir schon bei speziellen Sachen sind: Die Taiwanesen essen sogar die Haut von Schweinen, Rindern, usw.. Wääh, dies muss ich nicht haben. Aber eines verstehe ich nicht, die Haut von Äpfeln und anderen Früchten essen sie nicht!?! Ja sogar die Trauben schälen sie!!!

Hier ist noch meine neue Adresse (hat ganz schön lange gedauert, diese mit meinem Lehrer zu übersetzen!):

Family Liao (liào)

No. 21
Lane 615
Sec. 2
Hezun N. Rd.

Jhongli City
Taoyuan County 320
Taiwan (R.O.C.)

Die Chinesen schreiben übrigens ihre Adressen von ,,gross nach klein”, sie beginnen demzufolge mit dem Land, anschliessend folgt die Region, Stadt, usw. bis zum Familiennamen. Ist ja auch irgendwie noch logisch, denn wenn man auf einer Landkarte etwas sucht, beginnt man ja auch zuerst mit dem Grossen und geht dann langsam ins detail. Beim Datum ist es hier übrigens genau gleich: Zuerst das Jahr, dann der Monat, Tag, Tageszeit und dann Uhrzeit.

Den einzigen Job, welchen ich in meiner Familie erledigen muss, ist mein Bad zu putzen. Klar, ich habe ja auch ein eigenes Badezimmer für mich alleine. Mir ist aufgefallen, dass man eigentlich jeden Tag putzen könnte, denn wir haben die Fenster immer geöffnet. Es hat zwar überall Fliegengitter, doch der Feinstaub von der starken Umweltverschmutzung kommt da locker hindurch!

Was über die Schule: Der Grund weshalb die Schüler hier so schlecht English können ist, weil sie diese Sprache im Alltag nicht gebrauchen. Zudem könnte man es vergleichen, wie wenn wir Chinesisch lernen würden, es ist halt einfach eine komplett andere Sprache! Zudem lernen sie in der Schule bloss trockene Theorie (Grammatik und Wörtchen). Zum Sprechen kommen sie also kaum. Was sie jedoch sehr gut im Griff haben ist die Aussprache. Man könnte meinen, dass sie English als Muttersprache haben! Ich denke, dass die ,,betonungsreiche, musikalische, chinesische” Sprache dabei hilft. In der Schule lernen sie übrigens ,,American English”, denn Taiwan ist eher USA orientiert, nicht England. Ich weiss nicht, ob ich dies schon erzählt habe, aber hier in der Schule hat es angestellte ,,Militärmänner”. Die haben die Funktion als Aufseher und schauen deshalb, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht. Sie nehmen die Regeln SEHR ernst. Man kann den Schulcampus wirklich erst dann verlassen, wenn die Schulglocke geklingelt hat, keine Sekunde früher! Auch während den Mittagsschlafzeiten stehen sie an den Schulhäusertoren und halten Wache, dass niemand die Gebäude verlässt. Trotzdem wird viel herumgelaufen ;-). Es ist hier immer noch sehr warm. Man kann das Wetter mit unserem Sommer vergleichen. Jedoch die Taiwanesen frieren schon bei diesem Wetter. Alle laufen mit Pullovern oder mit Trainerjacken herum und fragen mich stets, ob ich nicht friere. Nein!!! Für mich sind diese Temperaturen Sommer!?! Vor kurzem wurde im Schulauditorium ein Comedy-Theater aufgeführt (nicht von Schülern). Cool war, dass ich ziemlich viel verstanden habe, da sie Alltagssprache benutzten! Schüler beim Mittagsschlaf:

Am Dienstag Abend hat mir mein Hostvater sein Bureau in der Stadt gezeigt. Ist halt eben ein Bureau, nichts besonderes. Speziell jedoch war, dass alle Angestellten English können. Wahrscheinlich, weil dies eine amerikanische Versicherung ist, welche westliche Kunden anziehen will. Noch am selben Abend hatten wir dann schonwieder eine Rotary Club Geburtstagsfeier, 28 Jahre. Die Clubs der Selben Stadt müssen übrigens keine Geschenke bringen, Geschenk ist lediglich die gegenseitige Einladung an die eigene Geburtstagsfeier. Auswärtige Clubs überreichen sich jedoch selbstverständlich Geschenke. An dieser Feier war ein Club aus Japan und einer aus Korea eingeladen. Unter den Gästen war übrigens auch ein Austauschschüler aus Brasilien, wir tauschten natürlich Erfahrungen und Visitenkarten aus ;-).

Am normalen wöchentlichen Rotarymeeting hatte diesmal eine muntere, ältere Frau einen Vortrag über „wie man glücklich und fröhlich leben“ kann.

Diese Woche habe ich übrigens meine US Dollars umgetauscht. Ich und mein Chinesischlehrer reden oft über Währungen, Goldkurse, Wechselkurse, Aktien, usw. Mr. Lu ist in dieser Branche ja Experte…. Wir stellten fest, dass der US Dollar ständig sinkt, und dass die momentanen Ereignisse auf der Welt (Naher Osten versus USA) nicht unbedingt auf bessere Dollarkurse hinweisen. (Irgendeinmal in der nächsten Zeit muss ich das Geld ohnehin wechseln.) Der CHF steigt gegenüber dem NT$ Kurs übrigens andauernd, dies haben wir auch festgestellt. Auf der National Bank of Taiwan erhielt ich dann für 500 US$ 16'015 NT$. Mr. Lu als passionierter Münzsammler konnte es nicht lassen, auf der Bank musste er eine spezielle Silbermünze kaufen. SEHR komisch war, dass sie ihm als „Kaufwerbegeschenk“ eine Tube „neue“ Zahnpasta überreichten!?!?!

An einem Abend hat mich mein Hostvater an eine Sitzung der Appartements-Community mitgenommen (er ist ja Chef). Diverse Leute diskutierten über die Neuanstellung eines neuen Torwärters, denn der jetzige ist nicht zuverlässig. Noch am selben Abend führte mich meine Familie in die „Welt des Home Cinemas“ ein. Im 5. Stock haben sie ja eine Grossleinwand mit Beamer und super Soundanlage. Ich muss sagen, man fühlt sich wirklich wie in einem Privatkino, einfach phantastisch! Am Samstag sind wir dann zusammen in eine Sportanlage „Baseball“ spielen gegangen. Es hat dort so automatische „Baseballwurfanlagen“, welche einem den Ball zuwerfen (bis zu 140km/h!). Dies macht total Spass! Mein Hostvater hat es übrigens voll im Griff, er geht öfters dahin mit seinen Freunden.


Zudem hat es noch so Anlagen wo man den Ball selbst werfen kann und Zahlen treffen muss. Nebenbei befinden sich dort die üblichen in Taiwan populären „Vergnügungsautomaten“ wie Darts, Basketball, Boxsäcke, Videogames und auch dieses „Luftplattentisch-Puck Spiel“, von welchem ja Olivia in ihrem Blog erzählt hat. Am Abend sind wir in einen Früchteladen viele verschiedene Früchte kaufen gegangen.


Am Sonntag war nämlich im Chinesischen Mondkalender der 15. Tag, dazu Vollmond. Meine Familie hat mich dann am Morgen zu einem kleinen Tempel ganz in der Nähe unserer Appartements mitgenommen. Dort zeigten sie mir, wie man im Buddhismus „betet“ usw. Wir zündeten jeweils 3 Räucherstäbchen an und machten an verschiedenen Orten beim Tempel jeweils drei Mal mit den Händen eine spezielle Bewegung, anschliessend steckten wir die Stäbchen in einen „Gral“. Die Früchte stellten wir auf den Altar und opferten deren „gute Seele“ (schlussendlich nahmen wir sie aber wieder nach Hause zum eigenen Verzehr). Zudem warfen wir zwei Halbmondartige Holzklötzchen auf den Boden und schauten, wie sie gefallen sind. Je nach dem „antworten“ die Götter dann mit „Ja“ oder „Nein“. Die Chance für "Ja" ist 3/4, die für "Nein" 1/4. Als ich sie warf, haben die Götter „Ja“ gesagt ;-)! Zum Schluss verbrennten wir Papiergeld zur Ehrung und Anerkennung der Verstorbenen. Beim Beten geht es hauptsächlich um folgende Sachen: Gutes Wetter für ertragreiche Ernten, "peace" Frieden, Wohlergehen, Glück, und eben Gedenken an die Verstorbenen, sowie Segen über die Familie, usw... Die ganze Sache dauerte etwa 15 Minuten, es war wirklich ganz härzig. Meine Familie nimmt es aber nicht so Ernst, sie mussten beim Klötzchenwerfen oft lachen… Solche Zeremonien werden immer am 1. und 15. Tag des Monats (Beginn und Mitte) durchgeführt, wenn man nach der "Tradition" gehen will. Ist man ein Businessmann, ist es oft "Sitte", am 2. und 16. Tag zu beten. Meine Familie sagte mir aber, dass man eigentlich das Datum selbst wählen kann, es komme nicht so darauf an.


Am Mittag assen wir am Meer beim Fischmarkt Seafood und anschliessend Kauften meine Hostparents in einer Gärtnerei ein paar Blumen für den eigenen KLEINEN Garten. Auch hier wieder: Die Gärtnerei war völlig auf Kommerz ausgerichtet (mit Restaurant, Foodstände, kleiner Park mit Tieren, Zügli, Teich usw…). Die Blumen hier sind sehr günstig. Für ein paar Fränkli erhält man schon schöne exotische Blumen, Stauden und Bäume! Mein kleiner Bruder Jimmy will überall Spielsachen kaufen. Er ist sehr verwöhnt, und wenn er dann mal etwas nicht kriegt, muss er gleich weinen und spielt den sturen Bock! Auch nachmachen muss er immer alles, oder dann tut er genau das, was man ihm vorher gerade verboten hat…

Am Abend fuhren wir zur Urgrosmutter nach Hause um ihren 83. Geburtstag zu Feiern (sie sieht aber eher wie 75 aus!). Der Urgrossvater ist übrigens sogar 93 Jahre alt! Viele Familienmitglieder sind gekommen, alle Frauen haben zusammen ein super Essen gekocht. Mann, die wissen wie man kocht, die haben’s wirklich im Griff!

Nächste Woche waren in meiner Schule erneut die Midterm Exams angesagt. Ich schrieb wieder nur den Englischtest, diesmal aber im Second Grade, wo die älteren Schüler sind. (Hörverstehen, Leseverstehen, Wörtchen und Grammatik, allerdings alles nur mit dem Multiple-Choice System (nur Kreuzchen machen ;-)) Zudem war wieder der gesamte Stoff beinahe eins zu eins wie im Lernbuch…

Das Wetter hier ist immer noch ungewöhnlich warm. Eigentlich sollte es unter 18°C sein, denn auch hier ist momentan Winterzeit. Bis jetzt haben wir aber fast jeden Tag über 25°C! Mir ist’s ja recht so…

Dienstag, 13. November 2007

Hostfamilywechsel, Rotary Geburtstag und Konzert

In den letzten paar Tagen haben wir wieder sehr heisses Wetter gehabt. Mann, ich kanns kaum glauben! Es ist Mitte November und ich habe bis jetzt noch nie lange Hosen getragen.

Wenn ihr in Taiwan Möbel usw. kaufen wollt, könnt ihr hier übrigens auch in die IKEA gehen! So strange ;-)
Den Legislator, welchen ich letzte Woche auf dem Night Market getroffen habe, sehe ich nun sehr oft im Fernsehen! Er mach dort irgendwie Werbung für die nächsten Senatorenwahlen oder so, cool! Wenn ich schon beim Fernsehen bin: I
m Taiwanesischen Fernsehen kommt immer auf fast allen Programmen zur selben Zeit Werbung, und dies etwa 8 Mal (!!!) die Stunde. Mann, ist das doof! Mit dieser Methode verhindern sie, dass man während der Werbezeit den Kanal und das Programm wechselt. Die Sendungen starten und enden stets auf die volle Stunde, dies ist noch praktisch. Meist kommen ziemlich unterhaltsame Sendungen. Mir ist aufgefallen, dass ich hier IMMER einen Kanal finde, auf welchem etwas Interessantes läuft, nicht so wie in der Schweiz. Hut ab!
In der Schule halte ich andauernd meine "Schweizer Präsentation", es fragen mich immer mehr Klassen, ob ich nicht auch bei ihnen den Vortrag halten könne. Klar doch! Wenn ich dann die DVD auf Chinesisch abspiele fällt mir fortwährend auf, dass ich jedes Mal mehr verstehe, wirklich cool.

Hier noch zwei Wörter, welche die selbe Aussprache haben: gōng = 功課 = Homework (Hausaufgaben), zweite Bedeutung von gōng = 公克 = Gramm (Gewichtseinheit). Identische Aussprache, unterschiedliche Schriftzeichen und Bedeutungen!
Wird mal Zeit, etwas über Tofu zu erzählen, denn so wie wir Schweizer Käse herstellen können, können die Chinesen Tofu fabrizieren: Tofu gibt es hier SEHR viel. Es ist beinahe ein Grundnahrungsmittel. Tofu wird aus Hülsenfrüchten (Bohnen, Sojabohnen...) hergestellt und ist daher auch für Vegetarier geeignet (guter Fleischers
atz, da proteinhaltig). Mein Lehrer sagte mir, dass es hier etwa 20 verschiedene "Zubereitungsmethoden" für Tofu gibt. Dementsprechend vielfältig sind dann auch die Endprodukte: Tofu hart, weich, brüchig, stabil, bröckelig, gummig, puddingmässig, schwer, leicht und luftig, frittiert, in Suppen, in Eiscrème (süss, schmeckt hervorragend, wie Pudding), gegrillt, roh, gekocht, gefüllt, würzig, fad, kalt, warm, süss, sauer, salzig, scharf, klebrig, trocken, wässrig, in verschiedenen Farben, gross, klein, eckig, rund, usw....!!! Da wird es einem ja nicht langweilig. Ich weiss, dass viele in der Schweiz Tofu nicht gerade so besonders mögen, hier aber würde jeder irgendeine Art finden, die gut schmeckt!
Mein Chinesischlehrer hat mir vor kurzem essbare Blumen mit in die Schule gebracht. Wow, die waren super süss, kann ich nur weiterempfehlen!
In Taiwan ist Fussball überhaupt nicht populär (im Vergleich zu Europa!). Ein Grund dafür ist auch, dass sie hier zuwenig "grosse und ebene" Fl
ächen und Plätze haben. Basketball eignet sich da viel besser. Trotzdem gibt es auch hier Leute, die Fussball mögen oder sogar davon begeistert sind. In unserer Schule hat es ein paar davon. Die wollten dann, dass ich ihnen im Sportunterricht „Fussball beibringe“! Na ja, ich bin ja auch nicht gerade ein Fussballheld, die Grundregeln jedoch kenne ich schon. Die meisten Schüler haben noch NIE in ihrem Leben Fussball gespielt, kaum vorstellbar!

Seit ich hier in Taiwan bin, ist mir aufgefallen, dass ich fast kein Schlaf benötige. Ich weiss nicht wieso, vielleicht liegt es am anderen Klima und Wetter. Ich lege mich meistens bis immer erst nach 23:00 schlafen, und erwache dann am Morgen oft schon bevor 06:00 und bin völlig wach. Na ja, ich hab nichts dagegen, ich kann die Zeit gut nutzen, um meine Berichte im Blog zu schreiben, die E-Mails zu beantworten und die Photos zu ordnen. Ich habe übrigens schon 12 CD’s mit Photos und kleinen Filmchen gebrannt (ca. 8 GB)!
Am letzten Abend in meiner ersten Hostfamily sind wir in ein "All you can eat" Restaurant gegangen. Für 228 NT$ (=+/- 9 CHF) pro Person habe
n wir uns dann so richtig die Bäuche vollgehauen ;-) Kaffee, Getränke, Icecream, Kuchen... natürlich inbegriffen!

Am Donnerstag bin ich dann in meine zweite Hostfamily „eingezogen“, sie heisst Liao. An diesem Tag war ebenfalls gerade der Geburtstag von den beiden neuen Gasteltern, es gab eine „Spongebobgeburtstagstorte“ ;-). Voraussichtlich werde ich bei ihnen ein Monat verbringen. Auch eine supertolle, nette und härzige Familie!


Der englische Nickname meines neuen Hostvaters ist Finance. Die Hostmutter heisst Gimmy und mein kleiner Hostbruder Jimmy. Ich kann sie beim englischen Namen nennen oder einfach Uncle und Aunt. Die beiden Eltern arbeiten bei einer Amerikanischen Versicherung (höchstes Gebäude in Chung-Li), haben aber auch ein Bureau im Haus. Der kleine Junge Jimmy ist 6 Jahre alt, geht in eine Amerikanische Grundschule, und kann daher er auch Englisch sprechen. Auch mein Hostvater kann mehr oder weniger gut Englisch, für mich ist dies sehr komisch, denn in der letzten Familie war dies ja anders! Ein Vorteil hat dies: Sie können mir in Englisch chinesische Wörter erklären, übersetzen, usw. Beide können davon profitieren, ich im Chinesisch und sie im English. Zudem Sagen sie mir immer wie die Silben zusammengesetzt sind (mit dem taiwanesischen Aussprachealphabet), und welche der 5 versch. Betonungen die Silbe hat, dies ist sehr nützlich! Ausserdem geben sie sich auch Mühe, „Standard“ Mandarin Chinesisch zu sprechen. Mein Hostvater war einmal Lehrer, deshalb kann er mir Alles so gut erklären. Er ist übrigens sehr engagiert: Im Rotary Club ist er Sekretär, bei dem Appartementkomplex, in welchem sie wohnen ist er „Chef“, zudem arbeitet er bei dieser Amerikanischen Versicherung. Diese Familie wohnt etwa 7km von meiner Schule entfernt in einem Appartement in ruhiger Lage, in der nähe des Industrieparks von Chung-Li. Sie wollen mich nun jeden Tag mit dem Auto in die Schule schoffieren, da der Weg zu weit sei! Das Appartement ist der absolute Hammer! Super modern und luxuriös mit viel Marmor, Glas und Edelholz! Darin riecht es wie in einem Hotel, es erst ein Jahr alt. Die Wohnfläche ist übrigens auf 5 Stockwerke verteilt, die Etagen sind dafür dementsprechend „klein“. Ich habe ein eigenes Zimmer mit TV, Stereo Anlage, zwei Pulten, Queensize-Bed und kleinem Balkon, woow! Auf meinem Stockwerk habe ich ein Bad für mich mit einer „Wellnessdüsen-Dusche“! Der Mülleimer im Bad ist auch voll cool: Man muss nur die Hand drüberhalten, der Deckel öffnet sich dann automatisch! Aussergewöhnlich ist die 5. Etage: Dort ist nämlich ein kleines „Home-Cinema“! Eine riesige Leinwand mit super Lautsprecher und grossem Beamer. Zudem hat es eine Discokugel samt Partybeleuchtung ;-). Mein Hostvater sagte mir, dass dies das Karaoke-Party-Video-DVD-Film-Stockwerk sei. Cool, bin ja mal gespannt! Das Treppenhaus aber ist für mich eine Nummer zu klein: Ich muss mich bücken, damit mein Kopf heil bleibt ;-). Der kleine Junge Jimmy ist ein völliger Autofreak. Er kennt beinahe alle Automarken! (Übrigens: Mercedes können sie nicht aussprechen, sie sagen einfach Benz ;-) Jimmy hat SEHR viele Spielsachen, vor allem Autos und Plüschtiere, die Hälfte ist jedoch schon kaputt... (Verwöhntes Einzelkind, dazu noch ein Junge… Alle Chinesen wünschen sich einen Jungen, denn der bleibt in der Familie und trägt den Familiennamen weiter.) Er hat sich schon seit Langem auf mich gefreut und konnte meine Ankunft kaum erwarten. Am liebsten würde er ständig mit mir spielen, ja sogar in die selbe Schule möchte er ;-)! Jimmy ist wirklich härzig (wie alle kleinen Kinder hier), er nennt mich übrigens 哥哥, was auf Chinesisch soviel wie „älterer Bruder“ bedeutet. Im Wohnraum ist schon wieder ein überdimensionaler Flachbildschirmfernseher, welcher zugleich ein Computer ist. Darauf spielt die ganze Familie PC und Videogames ;-). Diese Familie ist sehr gross, oder besser gesagt, es wird jung geheiratet und Kinder gehabt: Die eine Urgrossmutter wurde mir bereits vorgestellt, und sogar sie ist nicht ungewöhnlich alt (vielleicht 70)…


Die Appartements sind wie gesagt in ziemlich ruhiger Lage, man kann sogar die Vögel zwitschern hören! Zu den Appartements gehört ein schöner Spielplatz mit einem kleinen Park samt Springbrunnen und Palmenallee!

Am Freitag Abend sind wir zusammen mit unserem Rotary Club an eine Geburtstagsparty (25 Jahre) von einem anderen Rotary Club gegangen. Woow, das war ein Erlebnis: Über 300 Rotarier waren in einem superluxuriösen Golf-Resort zu einem Megameeting und Schlemmerdinner eingeladen. Sogar der Districtgovernor (Höchste Person des D 3500!!!) war anwesend. Der Höhepunkt war, dass er meinen Namen noch wusste, ohne dass ich ihm etwas gesagt habe. Wir haben uns vorher erst einmal getroffen.

Am Samstag übergab ich meiner neuen Hostfamily die Gastgeschenke aus der Schweiz. Wow, denen sind beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich ihnen all die Geschenke gegeben habe. Vor allem die Münzsammlung, der Bergkristall und das Victorinox Taschenmesser kommen immer sehr gut an und werden sehr geschätzt. Sie bedankten sich überaus und hatten sehr grosse Freude. Jimmy nimmt seine Geschenke jetzt überall mit und zeigt sie voller Stolz ;-). Ich denke, der Grund, dass diese Familie viel mehr Emotionen gezeigt hat ist, weil sie Englisch können und sich dabei nicht genieren. Mich dünkt es, dass bereits jetzt schon das 100-Fache an Dankeschön, Gutachten und Gegenleistung zurückgekommen ist.

In Taiwan gebe ich mir immer sehr viel Mühe, mich zu Bedanken. Oft schreibe ich eine Schweizer Postkarte mit ein paar chinesischen Worten als Dankeschön. Dies kommt immer sehr gut an! Dies ist dann auch der Grund, weshalb mich immer wieder Leute ansprechen und Freude haben, auch wenn sie mich über längere Zeit nicht mehr gesehen habe und ich schon längs vergessen habe, wer sie sind (Alle schwarze Haare, asiatische Gesichter…, schwierig sich zu merken. Ihnen geht es übrigens mit den westlichen Gesichtern genauso, haben sie mir erzählt.).

Am Abend hat mich die Familie mit an ein Konzert in Hsinchu genommen, welches vom Rotary District 3500 arrangiert wurde. In einer super modernen Konzerthalle spielte dann ein erstklassig professionelles Orchester europäische, chinesische und taiwanesische klassische Musik. Zum Teil mit Opernsängerinnen. Ich muss sagen, die habens wirklich im Griff!!! Über 600 Rotarier waren anwesend, darunter auch einige Exchange Students. Wir hatten sogar Sitzplätze auf dem oberen der zwei Balkone!

Am nächsten Tag sind wir zu Familienmitgliedern essen gegangen. Ich konnte zuschauen, wie sie gekocht haben. Wow, die habens wirklich im Griff! Zum einen beherrschen sie die Küchengeräte und Utensilien wie ein Spitzenkoch, zum anderen haben sie auch das Timing völlig im Griff. Zudem sind viele Zutaten aus dem eigenen Garten, welchen sie mit dem eigenen Kompost düngen. Nach dem Essen sind wir zur einen Grossmutter nach Hause, die wohnt völlig abseits von der Zivilisation. Dort zeigten sie mir ihre Früchte, welche sie anpflanzen: Papayas, Mandarinen, spezielle Brombeeren, Pampelmusen, Passionsfrüchte, Khaki, und noch andere exotische Früchte, wessen Name ich nicht kenne. Wirklich ein Paradies dort! In diesem abgelegenen Ort zeigten sie zeigten mir dann noch einen alten Kleiderwaschplatz an einem Fluss und eine kleine Primarschule. Ich kam mir vor wie im Vietnamkrieg: Mitten im Uhrwald eine kleine Schulstation, welche wie eine Militärbasis aussieht. Mann, es gibt noch Orte auf dieser Welt, an welchen sich Fuchs und Hase gute Nacht wünschen… Im Familienhaus hat mir dann mein Hostfather erklärt, wie einige seiner Familienangehörigen beten und die verstorbenen Angehörigen „respektieren“, so mit Räucherstäbchen und so. Sie haben dort extra einen Raum, welcher wie ein kleiner buddhistischer Tempel ist. Wirklich interessant! Später sind wir wieder zu anderen Familienmitgliedern ihr neues Haus besichtigen gegangen. Auch eine Top moderne Bude, es muss sich hier wohl auch um eine reiche Familie handeln…

Am Montag sind ein paar Studenten aus den USA in unsere Schule gekommen, um irgend so religiöse Vorträge zu halten. Habe schon lange keine „Ausländer“ mehr gesehen ;-)! Am Abend hat mich dann mein Hostvater schonwieder an eine Geburtstagsfeier von einem Rotary Club mitgenommen (16 Jahre), cool! Diesmal waren etwa 200 Leute anwesend, unter anderem auch Schüler, wessen Familie finanzielle Unterstützung vom Rotary Club erhalten. An diesem Abend bot der Club ein interessantes Unterhaltungsprogramm. Sehr kleine Kinder (4-6 Jahre alt) spielten Instrumente (und zwar ausgezeichnet!), Frauen tanzten, ja sogar ein alter Mann spielte mit seinem Mund auf einem Baumblatt mehrere Lieder! Da mein Hostvater ja Sekretär unseres Rotary Clubs ist, muss er an alle Anlässe gehen. Er sagte mir, ich könne immer mitgehen, wenn ich wolle. Aber natürlich! In Chung-Li hat es 14 Rotary Clubs, das heisst, dass wir mit Geburtstagen und anderen Anlässen ganz schön ins schwitzen kommen ;-).

Am Dienstag war in der Schule wieder Kochen angesagt. Auf dem Speiseplan war so etwas Ähnliches wie Reisgratin und Seafoodsuppe, keine „typischen“ Chinesischen Gerichte. Komisch ist, dass es im Kochunterricht vor allem ums Kochen geht, und nicht wie man den Tisch deckt oder wie man sich am Tisch benehmen muss. Dienstag Morgen ist ja stets die Schulversammlung in der Turnhalle. Es werden dort ständig Schüler mit guten Leistungen ausgezeichnet, um die Anderen anzuspornen.

Woow, ich erlebe hier in Taiwan sooooooo viel, ALLES ist völlig anders und absolut interessant, ich kann’s einfach kaum glauben. Ich habe mir schon gedacht, dass dies ein super Jahr werden würde, aber dass es gerade soooooo gut sein wird, hätte ich nicht einmal im Traum vermutet.