Mittwoch, 28. November 2007

Temperatursturz, Kino, Allerlei

Von den Werbe SMS, welche mein Natel stets erhält, habe ich ja schon erzählt. Was ich aber noch nicht gesagt habe ist, dass sogar ab und zu „Werbeanrufe“ mein Natel nerven. Durchschnittlich 2 Mal die Woche ruft irgendeine Werbeagentur an, welche einem irgendwas andrehen will…

Mit meinem Chinesisch läuft es wie geschmiert, den undurchschaubaren Vorhang der unbekannten Sprache löst sich immerzu mehr und mehr auf. (Im Gegensatz zu anderen Austauschstudenten: Es gibt solche, die wissen jetzt nach drei Monaten immer noch nicht, wie man auf Chinesisch nach der Toilette fragt…!?!)

Anfangs Woche näherte sich der Typhoon Mitag (welcher in den Philippinen grossen Schaden angerichtet hatte) Taiwan, er drehte jedoch vor der Insel ab und entfernte sich. Dies war der 23. Typhoon dieses Jahres im Pazifischen Raum. Die Lehrer sagten mir, dass in dieser Jahreszeit eigentlich nie Typhoons vorkommen, wahrscheinlich ist dies jetzt wohl wegen der Klimaerwärmung. Anstelle von einem Typhoon hatten wir dann also „nur“ starke tropische Regenfälle. Dieses Unwetter brachte uns dann auch einen Temperatursturz: Von einem Tag auf den Anderen war es dann nur noch um die 15°C warm (für Taiwanesen natürlich SEHR kalt ;-)! Drei Tage später stieg die Tagestemperatur jedoch wieder auf 26°C… Nichts desto trotz, in der Nacht ist es jetzt meist ziemlich kühl. Lustig ist, dass sich meine (und viele andere) Familie im Haus eine Jacke anzieht!?! Komisch, denn sooo kalt ist es nun auch wieder nicht, ich trage immerzu noch Shorts und T-Shirt…

Ich habe ein paar Postkarten in die Schweiz geschickt. Wisst ihr wie viel mich eine Karte gekostet hat? 12 NT$, das ist ja NICHTS (ungefähr 45 Rappen)! Um einen normalen Brief in die Schweiz zu schicken bezahlt man 13 NT$, auch dies im Vergleich zur Schweizer Hochpreisinsel ein Pappenstiel!

Hier ein Photo von mir, bin gerade am Kalligraphieren ;-)

Dies ist übrigens äusserst schwierig. Den Pinsel hält man sehr speziell, auch die Pinselführung ist unheimlich kompliziert, ich kriege jedoch langsam den Dreh raus. Man muss aber wirklich aufpassen wie ein „Heftlimacher“, nach einer Stunde schreiben ist man völlig erschöpft! Die Lehrer loben mich immer, wie schön meine Werke sind!?! In der Chinesischen Kalligraphie gibt es sehr viele verschiedene Style, jenachdem sind sie über tausend Jahre alt! Zum Teil sind sie Zeichen dick, dünn, fett, lang, exakt und gut lesbar, oder schnell geschrieben und kaum zu entziffern. MR. Lu hat mir ein spezieller Stil zugeordnet; er sagt mir immer, dass meine Zeichen sehr „fett“ sind. Mir gefällt dieser Stil...

Wenn ich schon bei schwierigen Dingen bin: An das Essen mit Stäbchen habe ich mich schon längst gewöhnt. Für mich ist dies gegenwärtig Alltag, ich beherrsche sie schon beinahe wie ein Meister. Wenn man einmal den Dreh raus hat, läuft es wie geschmiert ;-)!

Jeden Montag und Freitag habe ich ja spezielle Chinesischlektionen mit anderen Austauschschülern in einer Uni in Chung-Li. Hin und zurück fahre ich immer mit dem Fahrrad. Was mir stets auffällt ist, dass ich, wenn ich 16:55 Uhr schon nach Hause gehen kann, für die Strecke nach Hause etwa 15 Minuten weniger Zeit benötige, als wenn ich um 17:05 Schulschluss habe!!! Nach 17:00 beginnt eben die alltägliche „Rush-Hour“. Die Strassen sind dann wie aus dem Nichts plötzlich völlig überfüllt mit Motorrollern, Autos, Taxis (Gelb!), Lastwagen und Bussen. Poah, wie in einem Ameisenhaufen! Und wie es nach Abgasen stinkt, der Gestank ist einfach grässlich, vor allem wenn alle Gleichzeitig beim Wechseln von Rot auf Grün an einer Ampel losfahren! Ja, der Verkehr und die Umweltverschmutzung (insbesondere vom Verkehr verursacht…) hier in Taiwan sind nicht gerade der Hit. Bei den Zweitakt Rollern (wahrscheinlich nahezu alle ohne Katalysator…) und den Lastwagen (alte Diesel ohne Partikelfilter) sieht man meist bis immer eine lange Rauchwolke hinterher schweben (bei Motorroller Weiss, bei Lastwagen Schwarz). Ebenfalls die Strassen sind sehr schlecht, voller Löcher, Dellen und Unebenheiten. Ja sogar die brandneuen Strassen werden so schlecht gemacht und gebaut, dass ebenfalls diese völlig holprig sind! Darüber hinaus hält sich etwa nur jeder dritte an die Verkehrsregeln: Ich habe schon oft beobachten können, wie die Fahrzeuge bei Roter Ampel dessen ungeachtet durchfahren, obhowl an der Strassenecke die Polizei stand!!!

Am Mittwoch Nachmittag hatten wir Schulfrei, da die Midterm exams bereits am Mittag fertig waren. An diesem Nachmittag bin ich mit Klassenkollegen ins Kino. Wir gingen in eine RIESIGE Shoppingmall (nicht weit entfernt von meiner jetzigen Hostfamily), welche bereits völlig Weihnachtlich geschmückt war!?! Passt irgendwie voll nicht hierhin, in mir kam auch keine Weihnachtsstimmung auf! Bevor wir uns den Film anschauten gingen wir alle wie üblich an den Spielautomaten in der Gamezone gamen. Krass ist, dass diese Shoppingmall 14 Kinos hat!!!!!!! Die Leinwand unseres Saals war etwa 1.5 bis 2 Mal so gross, wie die üblichen in der Schweiz, und die Sitze waren sooo gross, dass man sogar den Kopf hinten anlehnen konnte (sogar ich!)! Aber auch hier waren sind nicht viele Leute im Saal gewesen, das Kino war halb leer, genau gleich wie oft in der Schweiz. Der Eintritt kostete 260 NT$, was ca. 9 CHF entspricht. Wir schauten uns den Comedyfilm (mit Ben Stiller) „The Heartbreak Kid“ an. Der Chinesische Name des Films lautet übrigens „7 Tägiges Jucken“. War wirklich lustig ;-)! Der Film war natürlich in Englisch mit Chinesischen Untertiteln.

Die Jugendlichen in Taiwan sind eigentlich genau gleich wie diejenigen in Europa. Die Kleidermode ist gleichbedeutend (vielfältig), die Musik, welche sie hören, ist meist sogar von westlichen Rock, Pop, Hardrock, Hip-Hop, Metal, usw. Bands. Überhaupt, westliche Berühmtheiten, Produkte und Trends sind hier sehr beliebt. Hätte ich nicht gedacht, ist aber so… Selbstverständlich haben sie auch hier ihre lokalen Stars und Trends. Insbesondere ist auch deren „Humor“ buchstäblich genau gleich!!! Es wird über dasselbe gelacht und über dieselben Dinge werden Witze gemacht ;-)! Lachen ist eben eine internationale Sprache, die jeder versteht… Wir haben es wirklich lustig miteinander!

Am Freitag Abend bin ich mit ein paar Rotary Club Members in ein super gutes Japanisches Restaurant essen gegangen. Dieses Restaurant gehört einem unserer Mitlgieder. Am Samstag bin ich alleine mit dem Zug nach Taipei. Mein Chinesischlehrer MR. Lu hat mich nämlich zu einem „all you can eat“ Mongolian BBQ eingeladen. Seine Frau und Töchter sind auch gekommen. Ich ass sooo viel, dass ich mich am Ende kaum noch krümmen konnte ;-)!

An diesem Tag war übrigens der 1. Advent: Ich konnte also das erste Türchen meiner zwei Adventskalender, welche mir meine Schweizer Eltern geschickt haben, öffnen. Wie gesagt habe ich aber kein Weihnachtsgefühl, obwohl auch in Taiwan vielerorts Weihnachtsdekoration zu sehen ist!?!

Am Sonntag Morgen erledigten mein Hostfather, ein paar andere Siedlungsnachbarn und ich Infrastruktur-Angelegenheiten im erst 1 jährigen Appartementgebiet. Ein kleiner Bach war mit grossen Platten zu bedecken. Später gingen wir wieder nach Miaoli zur Familie gross essen und anschliessend bei der Grossmutter in einem abgelegenen Bach fischen. Die Landschaft und die Gerüche waren wieder einmal traumhaft…

Nach den Würmern grübelten wir selbst ;-). Leider biss kein Fisch an, was wir jedoch fingen waren zwei Flussgarnelen ;-). Jimmy begleitete uns beim Fischen dagegen nicht, er machte seinen Mittagsschlaf. Übrigens, auch die Meisten erwachsenen Taiwanesen halten häufig (vor allem am Wochenende) einen Mittagsschlaf. Wenn sie dann einmal darauf verzichten müssen, fallen ihnen beinahe die Augen beim Stehen zu vor Müdigkeit. Wieso sind die hier immer so müde??? Erneut konnten wir selbst gezüchtete, super feine Früchte von der Familie mit nach Hause nehmen. Ach ja, was ich ganz vergessen habe: In Taiwan gibt es eigentlich drei Sprachen. Erstens „Mandarin“ (die offizielle Chinesische Sprache, welche ich lerne), zweitens „Taiwanesisch“ (eine lokale Sprache: Taiwanesisch und Mandarin kann man gegenüberstellen etwa wie Schweizerdeutsch und Hochdeutsch) und drittens „Hakka“ (ist wie eine Eingeborenensprache der Taiwanesen, völlig abweichend von Mandarin). Meine Familie beherrscht alle drei Sprachen. Wenn sie Taiwanesisch sprechen, verstehe ich fast nichts, geschweige denn, wenn sie Hakka sprechen!

Freitag, 23. November 2007

Mandarin, Tempel

Was über Mandarinchinesisch: Die Schriftzeichen bestehen oft aus mehreren Teilzeichen, welche immer wieder vorkommen, sie werden ,,Radicals“ genannt. Lustig ist, dass das Wort ,,safe (sicher, geschützt, Sicherheit) ān“ aus den beiden Radicals ,,roof (Dach)“ und ,,woman (Frau) (sieht doch auch irgendwie aus, wie eine Frau, die ihr Kind in den Armen hält, oder?“ besteht. Bedeutung: Eine Frau, welche sich im Familienhaus befindet, ist eben in Sicherheit.

Das Wort ,,gut hǎo“ besteht aus den Radicals ,,Frau “ und ,,Sohn “. Für die Chinesen ist es eben gut, wenn eine Frau einen Sohn gebärt, denn dieser Führt den Familiennamen und die Familie weiter.

Das Wort ,,home, house jiā“ besteht aus den Radicals ,,pig (Schwein) zhū“ und ,,roof (Dach)“. Zu Hause ,,unterm Dach“ hat man eben Tiere zum schlachten und essen oder einfach Haustiere.

Das Wort ,,Hunger è“ besteht aus den Radicals ,,Ich “ und ,,essen, bzw. Nahrungshí“. Wenn man eben Hunger hat, dann isst man. (Unter anderem eben Reis (Grundnahrungsmittel). Das Wort Reisfàn hat übrigens auch den Radical ,,essen, bzw. Nahrungshí“ als Teilzeichen. Reis hat also in der Chinesischen Sprache eine grosse Bedeutung.

Das Wort ,,fragen wèn“ besteht aus den Radicals ,,Tür mén und ,,Mund kǒu“. Wenn man eben jemanden etwas fragt, geht man an die Tür, klopft an und spricht mit dem Mund.

Chinesische Zeichen sehen manchmal sehr ähnlich aus, obwohl sie eine völlig andere Bedeutung haben, Bsp.: (= Mittag), niú (= Kuh, Ochse oder Stier). Oben ist nur ein kleiner Strich als Unterschied!

Die meisten Wörter bestehen aber aus zwei Zeichen, damit man sie von anderen gleichtönenden Wörtern unterscheiden kann. Hier gibt es dann oft sehr lustige Kombinationen:

Das Wort ,,Vorsicht“ 小心 xiǎo xīn heisst eigentlich ,,kleines Herz“: = klein, = Herz. ,,Stunde“ 小時 xiǎo shí heisst eigentlich ,,kleine Zeit“: = klein und = Zeit. Es gibt noch tausend andere lustige Beispiele, bei denen man oft lachen muss! Cool ist auch, wie der Satz ,,I don’t know“ zusammengesetzt ist: = zhī dào = wortwörtlich = ,,I/me no/not know road/direction“.

Speziell ist auch, dass es fünf verschiedene 3. Personen gibt! Alle werden genannt, man muss also das Zeichen lesen, damit man weis, ob es sich um eine Frau, einen Mann oder was auch immer handelt: = = „er, sein“, = = „sie, ihr“, = = „es (für Dinge)“, = = „es (für Tiere)“ und = = „er, es (für Gott und Götter)“.

Auch cool ist das Wort „Dessert“ = 甜點 = tian2 dian3, welches soviel heisst wie „süsser (Zeit)Punkt“.

Noch komischer ist das Wort „Tier (animal) = dòng “, was soviel wie „move-thing oder Bewegungs-Ding“ bedeutet. Für „Kinder (children)“ gibt es mehrere Synonyme, eines davon ist voll härzig: = xiǎo péng yǒu = wortwörtlich „little friends (kleine Freunde)“ ;-).

Wie schon gesagt ist hier in Taiwan VIEL mehr Verkehr als in der Schweiz, vor allem während den Rush-Hour Zeiten. Bei den Autobahneinfahrten haben sich deshalb die Taiwanesen ein gutes System einfallen lassen: Bei den Einfahrten ist eine Ampel, welche den Verkehr nur portionenweise reinlässt. Daher wird der rollende Verkehr auf der Autobahn nicht allzu sehr behindert. Wenn wir schon bei speziellen Sachen sind: Die Taiwanesen essen sogar die Haut von Schweinen, Rindern, usw.. Wääh, dies muss ich nicht haben. Aber eines verstehe ich nicht, die Haut von Äpfeln und anderen Früchten essen sie nicht!?! Ja sogar die Trauben schälen sie!!!

Hier ist noch meine neue Adresse (hat ganz schön lange gedauert, diese mit meinem Lehrer zu übersetzen!):

Family Liao (liào)

No. 21
Lane 615
Sec. 2
Hezun N. Rd.

Jhongli City
Taoyuan County 320
Taiwan (R.O.C.)

Die Chinesen schreiben übrigens ihre Adressen von ,,gross nach klein”, sie beginnen demzufolge mit dem Land, anschliessend folgt die Region, Stadt, usw. bis zum Familiennamen. Ist ja auch irgendwie noch logisch, denn wenn man auf einer Landkarte etwas sucht, beginnt man ja auch zuerst mit dem Grossen und geht dann langsam ins detail. Beim Datum ist es hier übrigens genau gleich: Zuerst das Jahr, dann der Monat, Tag, Tageszeit und dann Uhrzeit.

Den einzigen Job, welchen ich in meiner Familie erledigen muss, ist mein Bad zu putzen. Klar, ich habe ja auch ein eigenes Badezimmer für mich alleine. Mir ist aufgefallen, dass man eigentlich jeden Tag putzen könnte, denn wir haben die Fenster immer geöffnet. Es hat zwar überall Fliegengitter, doch der Feinstaub von der starken Umweltverschmutzung kommt da locker hindurch!

Was über die Schule: Der Grund weshalb die Schüler hier so schlecht English können ist, weil sie diese Sprache im Alltag nicht gebrauchen. Zudem könnte man es vergleichen, wie wenn wir Chinesisch lernen würden, es ist halt einfach eine komplett andere Sprache! Zudem lernen sie in der Schule bloss trockene Theorie (Grammatik und Wörtchen). Zum Sprechen kommen sie also kaum. Was sie jedoch sehr gut im Griff haben ist die Aussprache. Man könnte meinen, dass sie English als Muttersprache haben! Ich denke, dass die ,,betonungsreiche, musikalische, chinesische” Sprache dabei hilft. In der Schule lernen sie übrigens ,,American English”, denn Taiwan ist eher USA orientiert, nicht England. Ich weiss nicht, ob ich dies schon erzählt habe, aber hier in der Schule hat es angestellte ,,Militärmänner”. Die haben die Funktion als Aufseher und schauen deshalb, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht. Sie nehmen die Regeln SEHR ernst. Man kann den Schulcampus wirklich erst dann verlassen, wenn die Schulglocke geklingelt hat, keine Sekunde früher! Auch während den Mittagsschlafzeiten stehen sie an den Schulhäusertoren und halten Wache, dass niemand die Gebäude verlässt. Trotzdem wird viel herumgelaufen ;-). Es ist hier immer noch sehr warm. Man kann das Wetter mit unserem Sommer vergleichen. Jedoch die Taiwanesen frieren schon bei diesem Wetter. Alle laufen mit Pullovern oder mit Trainerjacken herum und fragen mich stets, ob ich nicht friere. Nein!!! Für mich sind diese Temperaturen Sommer!?! Vor kurzem wurde im Schulauditorium ein Comedy-Theater aufgeführt (nicht von Schülern). Cool war, dass ich ziemlich viel verstanden habe, da sie Alltagssprache benutzten! Schüler beim Mittagsschlaf:

Am Dienstag Abend hat mir mein Hostvater sein Bureau in der Stadt gezeigt. Ist halt eben ein Bureau, nichts besonderes. Speziell jedoch war, dass alle Angestellten English können. Wahrscheinlich, weil dies eine amerikanische Versicherung ist, welche westliche Kunden anziehen will. Noch am selben Abend hatten wir dann schonwieder eine Rotary Club Geburtstagsfeier, 28 Jahre. Die Clubs der Selben Stadt müssen übrigens keine Geschenke bringen, Geschenk ist lediglich die gegenseitige Einladung an die eigene Geburtstagsfeier. Auswärtige Clubs überreichen sich jedoch selbstverständlich Geschenke. An dieser Feier war ein Club aus Japan und einer aus Korea eingeladen. Unter den Gästen war übrigens auch ein Austauschschüler aus Brasilien, wir tauschten natürlich Erfahrungen und Visitenkarten aus ;-).

Am normalen wöchentlichen Rotarymeeting hatte diesmal eine muntere, ältere Frau einen Vortrag über „wie man glücklich und fröhlich leben“ kann.

Diese Woche habe ich übrigens meine US Dollars umgetauscht. Ich und mein Chinesischlehrer reden oft über Währungen, Goldkurse, Wechselkurse, Aktien, usw. Mr. Lu ist in dieser Branche ja Experte…. Wir stellten fest, dass der US Dollar ständig sinkt, und dass die momentanen Ereignisse auf der Welt (Naher Osten versus USA) nicht unbedingt auf bessere Dollarkurse hinweisen. (Irgendeinmal in der nächsten Zeit muss ich das Geld ohnehin wechseln.) Der CHF steigt gegenüber dem NT$ Kurs übrigens andauernd, dies haben wir auch festgestellt. Auf der National Bank of Taiwan erhielt ich dann für 500 US$ 16'015 NT$. Mr. Lu als passionierter Münzsammler konnte es nicht lassen, auf der Bank musste er eine spezielle Silbermünze kaufen. SEHR komisch war, dass sie ihm als „Kaufwerbegeschenk“ eine Tube „neue“ Zahnpasta überreichten!?!?!

An einem Abend hat mich mein Hostvater an eine Sitzung der Appartements-Community mitgenommen (er ist ja Chef). Diverse Leute diskutierten über die Neuanstellung eines neuen Torwärters, denn der jetzige ist nicht zuverlässig. Noch am selben Abend führte mich meine Familie in die „Welt des Home Cinemas“ ein. Im 5. Stock haben sie ja eine Grossleinwand mit Beamer und super Soundanlage. Ich muss sagen, man fühlt sich wirklich wie in einem Privatkino, einfach phantastisch! Am Samstag sind wir dann zusammen in eine Sportanlage „Baseball“ spielen gegangen. Es hat dort so automatische „Baseballwurfanlagen“, welche einem den Ball zuwerfen (bis zu 140km/h!). Dies macht total Spass! Mein Hostvater hat es übrigens voll im Griff, er geht öfters dahin mit seinen Freunden.


Zudem hat es noch so Anlagen wo man den Ball selbst werfen kann und Zahlen treffen muss. Nebenbei befinden sich dort die üblichen in Taiwan populären „Vergnügungsautomaten“ wie Darts, Basketball, Boxsäcke, Videogames und auch dieses „Luftplattentisch-Puck Spiel“, von welchem ja Olivia in ihrem Blog erzählt hat. Am Abend sind wir in einen Früchteladen viele verschiedene Früchte kaufen gegangen.


Am Sonntag war nämlich im Chinesischen Mondkalender der 15. Tag, dazu Vollmond. Meine Familie hat mich dann am Morgen zu einem kleinen Tempel ganz in der Nähe unserer Appartements mitgenommen. Dort zeigten sie mir, wie man im Buddhismus „betet“ usw. Wir zündeten jeweils 3 Räucherstäbchen an und machten an verschiedenen Orten beim Tempel jeweils drei Mal mit den Händen eine spezielle Bewegung, anschliessend steckten wir die Stäbchen in einen „Gral“. Die Früchte stellten wir auf den Altar und opferten deren „gute Seele“ (schlussendlich nahmen wir sie aber wieder nach Hause zum eigenen Verzehr). Zudem warfen wir zwei Halbmondartige Holzklötzchen auf den Boden und schauten, wie sie gefallen sind. Je nach dem „antworten“ die Götter dann mit „Ja“ oder „Nein“. Die Chance für "Ja" ist 3/4, die für "Nein" 1/4. Als ich sie warf, haben die Götter „Ja“ gesagt ;-)! Zum Schluss verbrennten wir Papiergeld zur Ehrung und Anerkennung der Verstorbenen. Beim Beten geht es hauptsächlich um folgende Sachen: Gutes Wetter für ertragreiche Ernten, "peace" Frieden, Wohlergehen, Glück, und eben Gedenken an die Verstorbenen, sowie Segen über die Familie, usw... Die ganze Sache dauerte etwa 15 Minuten, es war wirklich ganz härzig. Meine Familie nimmt es aber nicht so Ernst, sie mussten beim Klötzchenwerfen oft lachen… Solche Zeremonien werden immer am 1. und 15. Tag des Monats (Beginn und Mitte) durchgeführt, wenn man nach der "Tradition" gehen will. Ist man ein Businessmann, ist es oft "Sitte", am 2. und 16. Tag zu beten. Meine Familie sagte mir aber, dass man eigentlich das Datum selbst wählen kann, es komme nicht so darauf an.


Am Mittag assen wir am Meer beim Fischmarkt Seafood und anschliessend Kauften meine Hostparents in einer Gärtnerei ein paar Blumen für den eigenen KLEINEN Garten. Auch hier wieder: Die Gärtnerei war völlig auf Kommerz ausgerichtet (mit Restaurant, Foodstände, kleiner Park mit Tieren, Zügli, Teich usw…). Die Blumen hier sind sehr günstig. Für ein paar Fränkli erhält man schon schöne exotische Blumen, Stauden und Bäume! Mein kleiner Bruder Jimmy will überall Spielsachen kaufen. Er ist sehr verwöhnt, und wenn er dann mal etwas nicht kriegt, muss er gleich weinen und spielt den sturen Bock! Auch nachmachen muss er immer alles, oder dann tut er genau das, was man ihm vorher gerade verboten hat…

Am Abend fuhren wir zur Urgrosmutter nach Hause um ihren 83. Geburtstag zu Feiern (sie sieht aber eher wie 75 aus!). Der Urgrossvater ist übrigens sogar 93 Jahre alt! Viele Familienmitglieder sind gekommen, alle Frauen haben zusammen ein super Essen gekocht. Mann, die wissen wie man kocht, die haben’s wirklich im Griff!

Nächste Woche waren in meiner Schule erneut die Midterm Exams angesagt. Ich schrieb wieder nur den Englischtest, diesmal aber im Second Grade, wo die älteren Schüler sind. (Hörverstehen, Leseverstehen, Wörtchen und Grammatik, allerdings alles nur mit dem Multiple-Choice System (nur Kreuzchen machen ;-)) Zudem war wieder der gesamte Stoff beinahe eins zu eins wie im Lernbuch…

Das Wetter hier ist immer noch ungewöhnlich warm. Eigentlich sollte es unter 18°C sein, denn auch hier ist momentan Winterzeit. Bis jetzt haben wir aber fast jeden Tag über 25°C! Mir ist’s ja recht so…

Dienstag, 13. November 2007

Hostfamilywechsel, Rotary Geburtstag und Konzert

In den letzten paar Tagen haben wir wieder sehr heisses Wetter gehabt. Mann, ich kanns kaum glauben! Es ist Mitte November und ich habe bis jetzt noch nie lange Hosen getragen.

Wenn ihr in Taiwan Möbel usw. kaufen wollt, könnt ihr hier übrigens auch in die IKEA gehen! So strange ;-)
Den Legislator, welchen ich letzte Woche auf dem Night Market getroffen habe, sehe ich nun sehr oft im Fernsehen! Er mach dort irgendwie Werbung für die nächsten Senatorenwahlen oder so, cool! Wenn ich schon beim Fernsehen bin: I
m Taiwanesischen Fernsehen kommt immer auf fast allen Programmen zur selben Zeit Werbung, und dies etwa 8 Mal (!!!) die Stunde. Mann, ist das doof! Mit dieser Methode verhindern sie, dass man während der Werbezeit den Kanal und das Programm wechselt. Die Sendungen starten und enden stets auf die volle Stunde, dies ist noch praktisch. Meist kommen ziemlich unterhaltsame Sendungen. Mir ist aufgefallen, dass ich hier IMMER einen Kanal finde, auf welchem etwas Interessantes läuft, nicht so wie in der Schweiz. Hut ab!
In der Schule halte ich andauernd meine "Schweizer Präsentation", es fragen mich immer mehr Klassen, ob ich nicht auch bei ihnen den Vortrag halten könne. Klar doch! Wenn ich dann die DVD auf Chinesisch abspiele fällt mir fortwährend auf, dass ich jedes Mal mehr verstehe, wirklich cool.

Hier noch zwei Wörter, welche die selbe Aussprache haben: gōng = 功課 = Homework (Hausaufgaben), zweite Bedeutung von gōng = 公克 = Gramm (Gewichtseinheit). Identische Aussprache, unterschiedliche Schriftzeichen und Bedeutungen!
Wird mal Zeit, etwas über Tofu zu erzählen, denn so wie wir Schweizer Käse herstellen können, können die Chinesen Tofu fabrizieren: Tofu gibt es hier SEHR viel. Es ist beinahe ein Grundnahrungsmittel. Tofu wird aus Hülsenfrüchten (Bohnen, Sojabohnen...) hergestellt und ist daher auch für Vegetarier geeignet (guter Fleischers
atz, da proteinhaltig). Mein Lehrer sagte mir, dass es hier etwa 20 verschiedene "Zubereitungsmethoden" für Tofu gibt. Dementsprechend vielfältig sind dann auch die Endprodukte: Tofu hart, weich, brüchig, stabil, bröckelig, gummig, puddingmässig, schwer, leicht und luftig, frittiert, in Suppen, in Eiscrème (süss, schmeckt hervorragend, wie Pudding), gegrillt, roh, gekocht, gefüllt, würzig, fad, kalt, warm, süss, sauer, salzig, scharf, klebrig, trocken, wässrig, in verschiedenen Farben, gross, klein, eckig, rund, usw....!!! Da wird es einem ja nicht langweilig. Ich weiss, dass viele in der Schweiz Tofu nicht gerade so besonders mögen, hier aber würde jeder irgendeine Art finden, die gut schmeckt!
Mein Chinesischlehrer hat mir vor kurzem essbare Blumen mit in die Schule gebracht. Wow, die waren super süss, kann ich nur weiterempfehlen!
In Taiwan ist Fussball überhaupt nicht populär (im Vergleich zu Europa!). Ein Grund dafür ist auch, dass sie hier zuwenig "grosse und ebene" Fl
ächen und Plätze haben. Basketball eignet sich da viel besser. Trotzdem gibt es auch hier Leute, die Fussball mögen oder sogar davon begeistert sind. In unserer Schule hat es ein paar davon. Die wollten dann, dass ich ihnen im Sportunterricht „Fussball beibringe“! Na ja, ich bin ja auch nicht gerade ein Fussballheld, die Grundregeln jedoch kenne ich schon. Die meisten Schüler haben noch NIE in ihrem Leben Fussball gespielt, kaum vorstellbar!

Seit ich hier in Taiwan bin, ist mir aufgefallen, dass ich fast kein Schlaf benötige. Ich weiss nicht wieso, vielleicht liegt es am anderen Klima und Wetter. Ich lege mich meistens bis immer erst nach 23:00 schlafen, und erwache dann am Morgen oft schon bevor 06:00 und bin völlig wach. Na ja, ich hab nichts dagegen, ich kann die Zeit gut nutzen, um meine Berichte im Blog zu schreiben, die E-Mails zu beantworten und die Photos zu ordnen. Ich habe übrigens schon 12 CD’s mit Photos und kleinen Filmchen gebrannt (ca. 8 GB)!
Am letzten Abend in meiner ersten Hostfamily sind wir in ein "All you can eat" Restaurant gegangen. Für 228 NT$ (=+/- 9 CHF) pro Person habe
n wir uns dann so richtig die Bäuche vollgehauen ;-) Kaffee, Getränke, Icecream, Kuchen... natürlich inbegriffen!

Am Donnerstag bin ich dann in meine zweite Hostfamily „eingezogen“, sie heisst Liao. An diesem Tag war ebenfalls gerade der Geburtstag von den beiden neuen Gasteltern, es gab eine „Spongebobgeburtstagstorte“ ;-). Voraussichtlich werde ich bei ihnen ein Monat verbringen. Auch eine supertolle, nette und härzige Familie!


Der englische Nickname meines neuen Hostvaters ist Finance. Die Hostmutter heisst Gimmy und mein kleiner Hostbruder Jimmy. Ich kann sie beim englischen Namen nennen oder einfach Uncle und Aunt. Die beiden Eltern arbeiten bei einer Amerikanischen Versicherung (höchstes Gebäude in Chung-Li), haben aber auch ein Bureau im Haus. Der kleine Junge Jimmy ist 6 Jahre alt, geht in eine Amerikanische Grundschule, und kann daher er auch Englisch sprechen. Auch mein Hostvater kann mehr oder weniger gut Englisch, für mich ist dies sehr komisch, denn in der letzten Familie war dies ja anders! Ein Vorteil hat dies: Sie können mir in Englisch chinesische Wörter erklären, übersetzen, usw. Beide können davon profitieren, ich im Chinesisch und sie im English. Zudem Sagen sie mir immer wie die Silben zusammengesetzt sind (mit dem taiwanesischen Aussprachealphabet), und welche der 5 versch. Betonungen die Silbe hat, dies ist sehr nützlich! Ausserdem geben sie sich auch Mühe, „Standard“ Mandarin Chinesisch zu sprechen. Mein Hostvater war einmal Lehrer, deshalb kann er mir Alles so gut erklären. Er ist übrigens sehr engagiert: Im Rotary Club ist er Sekretär, bei dem Appartementkomplex, in welchem sie wohnen ist er „Chef“, zudem arbeitet er bei dieser Amerikanischen Versicherung. Diese Familie wohnt etwa 7km von meiner Schule entfernt in einem Appartement in ruhiger Lage, in der nähe des Industrieparks von Chung-Li. Sie wollen mich nun jeden Tag mit dem Auto in die Schule schoffieren, da der Weg zu weit sei! Das Appartement ist der absolute Hammer! Super modern und luxuriös mit viel Marmor, Glas und Edelholz! Darin riecht es wie in einem Hotel, es erst ein Jahr alt. Die Wohnfläche ist übrigens auf 5 Stockwerke verteilt, die Etagen sind dafür dementsprechend „klein“. Ich habe ein eigenes Zimmer mit TV, Stereo Anlage, zwei Pulten, Queensize-Bed und kleinem Balkon, woow! Auf meinem Stockwerk habe ich ein Bad für mich mit einer „Wellnessdüsen-Dusche“! Der Mülleimer im Bad ist auch voll cool: Man muss nur die Hand drüberhalten, der Deckel öffnet sich dann automatisch! Aussergewöhnlich ist die 5. Etage: Dort ist nämlich ein kleines „Home-Cinema“! Eine riesige Leinwand mit super Lautsprecher und grossem Beamer. Zudem hat es eine Discokugel samt Partybeleuchtung ;-). Mein Hostvater sagte mir, dass dies das Karaoke-Party-Video-DVD-Film-Stockwerk sei. Cool, bin ja mal gespannt! Das Treppenhaus aber ist für mich eine Nummer zu klein: Ich muss mich bücken, damit mein Kopf heil bleibt ;-). Der kleine Junge Jimmy ist ein völliger Autofreak. Er kennt beinahe alle Automarken! (Übrigens: Mercedes können sie nicht aussprechen, sie sagen einfach Benz ;-) Jimmy hat SEHR viele Spielsachen, vor allem Autos und Plüschtiere, die Hälfte ist jedoch schon kaputt... (Verwöhntes Einzelkind, dazu noch ein Junge… Alle Chinesen wünschen sich einen Jungen, denn der bleibt in der Familie und trägt den Familiennamen weiter.) Er hat sich schon seit Langem auf mich gefreut und konnte meine Ankunft kaum erwarten. Am liebsten würde er ständig mit mir spielen, ja sogar in die selbe Schule möchte er ;-)! Jimmy ist wirklich härzig (wie alle kleinen Kinder hier), er nennt mich übrigens 哥哥, was auf Chinesisch soviel wie „älterer Bruder“ bedeutet. Im Wohnraum ist schon wieder ein überdimensionaler Flachbildschirmfernseher, welcher zugleich ein Computer ist. Darauf spielt die ganze Familie PC und Videogames ;-). Diese Familie ist sehr gross, oder besser gesagt, es wird jung geheiratet und Kinder gehabt: Die eine Urgrossmutter wurde mir bereits vorgestellt, und sogar sie ist nicht ungewöhnlich alt (vielleicht 70)…


Die Appartements sind wie gesagt in ziemlich ruhiger Lage, man kann sogar die Vögel zwitschern hören! Zu den Appartements gehört ein schöner Spielplatz mit einem kleinen Park samt Springbrunnen und Palmenallee!

Am Freitag Abend sind wir zusammen mit unserem Rotary Club an eine Geburtstagsparty (25 Jahre) von einem anderen Rotary Club gegangen. Woow, das war ein Erlebnis: Über 300 Rotarier waren in einem superluxuriösen Golf-Resort zu einem Megameeting und Schlemmerdinner eingeladen. Sogar der Districtgovernor (Höchste Person des D 3500!!!) war anwesend. Der Höhepunkt war, dass er meinen Namen noch wusste, ohne dass ich ihm etwas gesagt habe. Wir haben uns vorher erst einmal getroffen.

Am Samstag übergab ich meiner neuen Hostfamily die Gastgeschenke aus der Schweiz. Wow, denen sind beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, als ich ihnen all die Geschenke gegeben habe. Vor allem die Münzsammlung, der Bergkristall und das Victorinox Taschenmesser kommen immer sehr gut an und werden sehr geschätzt. Sie bedankten sich überaus und hatten sehr grosse Freude. Jimmy nimmt seine Geschenke jetzt überall mit und zeigt sie voller Stolz ;-). Ich denke, der Grund, dass diese Familie viel mehr Emotionen gezeigt hat ist, weil sie Englisch können und sich dabei nicht genieren. Mich dünkt es, dass bereits jetzt schon das 100-Fache an Dankeschön, Gutachten und Gegenleistung zurückgekommen ist.

In Taiwan gebe ich mir immer sehr viel Mühe, mich zu Bedanken. Oft schreibe ich eine Schweizer Postkarte mit ein paar chinesischen Worten als Dankeschön. Dies kommt immer sehr gut an! Dies ist dann auch der Grund, weshalb mich immer wieder Leute ansprechen und Freude haben, auch wenn sie mich über längere Zeit nicht mehr gesehen habe und ich schon längs vergessen habe, wer sie sind (Alle schwarze Haare, asiatische Gesichter…, schwierig sich zu merken. Ihnen geht es übrigens mit den westlichen Gesichtern genauso, haben sie mir erzählt.).

Am Abend hat mich die Familie mit an ein Konzert in Hsinchu genommen, welches vom Rotary District 3500 arrangiert wurde. In einer super modernen Konzerthalle spielte dann ein erstklassig professionelles Orchester europäische, chinesische und taiwanesische klassische Musik. Zum Teil mit Opernsängerinnen. Ich muss sagen, die habens wirklich im Griff!!! Über 600 Rotarier waren anwesend, darunter auch einige Exchange Students. Wir hatten sogar Sitzplätze auf dem oberen der zwei Balkone!

Am nächsten Tag sind wir zu Familienmitgliedern essen gegangen. Ich konnte zuschauen, wie sie gekocht haben. Wow, die habens wirklich im Griff! Zum einen beherrschen sie die Küchengeräte und Utensilien wie ein Spitzenkoch, zum anderen haben sie auch das Timing völlig im Griff. Zudem sind viele Zutaten aus dem eigenen Garten, welchen sie mit dem eigenen Kompost düngen. Nach dem Essen sind wir zur einen Grossmutter nach Hause, die wohnt völlig abseits von der Zivilisation. Dort zeigten sie mir ihre Früchte, welche sie anpflanzen: Papayas, Mandarinen, spezielle Brombeeren, Pampelmusen, Passionsfrüchte, Khaki, und noch andere exotische Früchte, wessen Name ich nicht kenne. Wirklich ein Paradies dort! In diesem abgelegenen Ort zeigten sie zeigten mir dann noch einen alten Kleiderwaschplatz an einem Fluss und eine kleine Primarschule. Ich kam mir vor wie im Vietnamkrieg: Mitten im Uhrwald eine kleine Schulstation, welche wie eine Militärbasis aussieht. Mann, es gibt noch Orte auf dieser Welt, an welchen sich Fuchs und Hase gute Nacht wünschen… Im Familienhaus hat mir dann mein Hostfather erklärt, wie einige seiner Familienangehörigen beten und die verstorbenen Angehörigen „respektieren“, so mit Räucherstäbchen und so. Sie haben dort extra einen Raum, welcher wie ein kleiner buddhistischer Tempel ist. Wirklich interessant! Später sind wir wieder zu anderen Familienmitgliedern ihr neues Haus besichtigen gegangen. Auch eine Top moderne Bude, es muss sich hier wohl auch um eine reiche Familie handeln…

Am Montag sind ein paar Studenten aus den USA in unsere Schule gekommen, um irgend so religiöse Vorträge zu halten. Habe schon lange keine „Ausländer“ mehr gesehen ;-)! Am Abend hat mich dann mein Hostvater schonwieder an eine Geburtstagsfeier von einem Rotary Club mitgenommen (16 Jahre), cool! Diesmal waren etwa 200 Leute anwesend, unter anderem auch Schüler, wessen Familie finanzielle Unterstützung vom Rotary Club erhalten. An diesem Abend bot der Club ein interessantes Unterhaltungsprogramm. Sehr kleine Kinder (4-6 Jahre alt) spielten Instrumente (und zwar ausgezeichnet!), Frauen tanzten, ja sogar ein alter Mann spielte mit seinem Mund auf einem Baumblatt mehrere Lieder! Da mein Hostvater ja Sekretär unseres Rotary Clubs ist, muss er an alle Anlässe gehen. Er sagte mir, ich könne immer mitgehen, wenn ich wolle. Aber natürlich! In Chung-Li hat es 14 Rotary Clubs, das heisst, dass wir mit Geburtstagen und anderen Anlässen ganz schön ins schwitzen kommen ;-).

Am Dienstag war in der Schule wieder Kochen angesagt. Auf dem Speiseplan war so etwas Ähnliches wie Reisgratin und Seafoodsuppe, keine „typischen“ Chinesischen Gerichte. Komisch ist, dass es im Kochunterricht vor allem ums Kochen geht, und nicht wie man den Tisch deckt oder wie man sich am Tisch benehmen muss. Dienstag Morgen ist ja stets die Schulversammlung in der Turnhalle. Es werden dort ständig Schüler mit guten Leistungen ausgezeichnet, um die Anderen anzuspornen.

Woow, ich erlebe hier in Taiwan sooooooo viel, ALLES ist völlig anders und absolut interessant, ich kann’s einfach kaum glauben. Ich habe mir schon gedacht, dass dies ein super Jahr werden würde, aber dass es gerade soooooo gut sein wird, hätte ich nicht einmal im Traum vermutet.

Donnerstag, 8. November 2007

Taiwan Tour mit Familie und co.

Vor kurzem habe ich auf dem Night Market tatsächlich beobachten können, wie sich die Polizei ein Falschwarenhändler geschnappt hat! Sie legten ihm Handschellen an, anschliessend wurde er abgeführt. Am Donnerstag hat ein Musiker-Autor-Photograph seine Werke im Rotarymeeting präsentiert. Interessant, der hat sich wirklich Mühe gegeben mit seiner Powerpointpräsentation. Übrigens, in unserem Rotary Club muss auch jedes Mal ein anderes Mitglied einen Bericht über das aktuelle Meeting schreiben ;-). Noch am selben Abend hatte ich ein sehr spezielles Erlebnis. Nach dem Meeting bin ich mit einem Kollegen aus der Klasse 101 auf dem Night Market herumbummeln gegangen. Bei einem Stand, wo ich des Öfteren hingehe, sahen wir ein Kamerateam bei den Dreharbeiten. Die Standbesitzer riefen mich sofort herbei, ich solle doch auch herkommen und schauen: Ein Legislator (=taiwanesischer Senator) war dort, der hielt irgendein Interview oder so etwas. Mich als Ausländer haben sie dann auch noch gefilmt! Der Legislator sprach sehr gut English, ich tauschte mit ihm Visitenkarten aus und liess ein Photo von uns schiessen:

An
schliessend wurde mir gesagt, dass diese Aufnahmen wirklich im TV kommen, wahrscheinlich in den Nachrichten oder kurz danach. Woow!
Da ich diesen Donnerstag bereits Hostfami
ly wechsle, habe ich meiner jetzigen Familie einen sehr guten Dankensbrief geschrieben (auf Chinesisch, mit Hilfe meines Lehrers), und übergab ihnen Schweizer Schokolade, welche mir die Eltern aus der Schweiz zugeschickt haben. Sie (und ich ;-)) probierten die Schokolade natürlich, excellent...! Mann, seit drei Monaten habe ich keine so gute Schokolade mehr gegessen. Eigentlich könnte ich ja hier auch Lindt, Toblerone, usw. kaufen, es kam mir aber irgendwie bis jetzt nicht in den Sinn. Meine Familie war über mein Merci sehr erfreut, jedoch zeigten sie wie beim ersten Mal keine wirklichen Emotionen. Überhaupt, die Taiwanesen zeigen bei Geschenken und beim Danken nie Emotionen. Ich fragte mein Chinesisch Lehrer und der sagte mir, dass die Chinesen das Dankeschön in ihr Herz aufnehmen und sich sehr geehrt fühlen, jedoch die Freude nicht zeigen wollen, da sie sich dabei etwas schämen. Auch wenn jemand niesst sagt nie jemand "Gesundheit", dies ist sehr komisch.

Am Wochenende nahm mich meine Gastfamilie auf eine zweitägige Taiwan Tour mit. Viele Mitglieder von diesem "Hardware Club", in welchem auc
h mein Hostfather ist, sind auch mitgekommen. Mit 2 Reisecars samt Reiseführer verbrachten wir ein absolut tolles Weekend. Wir besuchten ein Erdbebenmuseum, in welchem wir viele interessante Dinge über Erdbeben (auch bezüglich Taiwan) erfuhren. Wir konnten dort sogar in einen Erdbebensimulator, so ein Raum, in welchem wir ein Erdbeben der Stärke 7.1 auf der Richter Skala "erleben" konnten. (=stärkstes Erdbeben, welches je in Taiwan gemessen wurde) Mann, kaum vorstellbar, dass die Erde soooo stark beben kann!!! Im Museum hat mich ein Aufseher gebeten, den Kaugummi aus dem Mund zu nehmen, komisch ;-) !?!

Die
Zweite Station war wieder der "Sun-Moon-Lake", bei welchem ich ja schon mit den Rotariern war. Dort besuchten wir ein kleiner Zoo und Fuhren wieder mit Booten herum, jedoch diesmal eine andere Route. Nebenbei schauten wir uns eine Fischzucht und ein Tempel an, anschliessend konnten wir bei den Touristenläden shoppen.

Noch am selben Tag fuhren w
ir mit den Cars in die Berge! Taiwan ist im Landesinnern sehr gebirgig. In einem sehr touristischen "Hot-Spring Resort Bergdorf" übernachteten wir in einem guten Hotel. Erinnerungen von Schweizer Touristenbergdörfern flammten in mir auf ;-). In den heissen Quellen badeten wir nicht, am nächsten Tag ging es nämlich weiter in die Höhe, bis auf 2'200 Meter über Meer! Mann, endlich wieder einmal frische Luft, das tat gut! Auf der kurvigen Bergstrasse sahen wir wie in der Schweiz viele Motorradfahrer. In den "alpinen Zonen" Taiwans schneit es im Winter übrigens auch, jedoch eher selten und nur sehr sehr weit oben. Kaum vorstellbar, denn auf 2'200m hatten wir am Tag trotz Herbst immer noch ca. 28°C, in der Nach immerhin ca. 18°C. Die Natur in diesen Höhen ist im vergleich zur Schweiz ganz anders, und trotzdem nicht identisch wie in Taiwans tiefen Lagen. Es ist nicht mehr so extrem "regenwaldmässig". Vermehrt sieht man Nadelbäume, Grasflächen, usw., jedoch auch Farne, Bambus und andere spezielle Pflanzen. Super schön, einfach das Paradies!

Dort oben war es sehr touristisch, hunderte von Reisecars waren zu sehen, ähnlich wie in der Schweiz! Lustig war, dass sie dort auch Kühe, Schafe und Ziegen haben. Man konnte überall deren Milchprodukte kaufen ;-). Ja wir konnten sogar eine "Schaf-Hirten-Hunde-Ziegen,...-Openair-Show" geniessen.

Die Letzte Attraktion befand sich wieder auf normaler Höhe, ein super schöner "Blu
mengartenpark". Dort hatten sie Schmetterlinge, schöne Vögel, ein Pflanzenlabyrinth, ein tropischer Regenwaldbereich, eine Honigbienenzucht und natürlich tausende exotische Blumen (ach ja, und natürlich auch Touristenshops, wie überall). Den Bienenhonig durften wir probieren, der schmeckte völlig anders als Schweizer Bienenhonig! Viel "blumiger" eben, sehr speziell.

Während der ganzen Reise hielten unsere Reisecars etwa sieben Mal bei Touristenshop-Bereichen. Die Taiwanesen fahren eben völlig darauf ab! Auch bei den Ein- und Ausgängen der Attraktionen muss man immer Shoppingbereiche durchqueren. Dort kann man stets Häppchen probieren, falls es ess- oder trinkbare Dinge sind. An diesem Wochenende haben wir irgendwie ständig gegessen. Neben den tausenden von Häppchen assen wir auch immer in guten R
estaurants ausserordentlich gute Spezialitäten. Auf meiner taiwanesischen Probier-Erfahrungsspeisekarte stehen wieder neue SEHR spezielle Dinge: Zum Einen sind dies Schweineohren. Wääääää, muss ich nicht mehr haben. Ich kanns essen wenn ich muss, es schmeckt aber nicht so hervorragend. Es "schweinelet"! Zum Anderen habe ich grosse frittierte BIENEN gegessen! WOOOOW, ich glaube es selbst kaum, das hat Überwindung gebraucht! Hätte ich sie mit geschlossenen Augen gegessen, hätte ich gesagt, dass es Pommes-Chips seien. Gar nicht mal so übel, ich kanns essen, werde es aber nicht aus eigenem Willen bestellen.

Komisch ist, dass die Taiwanesen (vorallem die reichen Frauen) bei schönem Wetter oft mit dem Regen(Sonnen)schirm herumspazieren. Dies ist mir bei den Touristenhotspots sehr aufgefallen. Helle Haut mag wohl für sie schön sein, wahrscheinlich ist es auch ein Zeichen für Reichtum. Im Reisecar wurde immer geschlafen. Dies kann ich nicht, jedoch hier in Taiwan sieht man überall (BUS, Zug, Auto, Haltestellen, Schule(!),usw.) Leute schlafen. Kaum haben sie Zeit zum "Nichtstun", schlafen sie. Während des ganzen Wochenendes habe ich nur vier westliche Gesichter gesehen! Es waren vier Franzosen welche hier wohnen und für den Taiwan Highspeed Railway arbeiten (schon wieder!). Ich bin also ganz schön zum Chinesischreden gekommen! Ich bin sehr erstaunt, ich verstehe schon sehr viel. Den Reiseführern konnte ich oft folgen, auch bei den Probierständen konnte ich meistens ohne Probleme alle Fragen beantworten. Ich bin ja ein Exote, der stets befragt wird... Auch die Leute von unserer Reisegruppe sagten mir stets, dass ich bereits sehr gut Chinesisch rede. Und dies in nur drei Monaten! Cool!