Dienstag, 20. Mai 2008

Gewerbeausstellung

Die Taiwanesen haben ein sehr cleveres System (erfunden?), Getränkebecher usw. mit frisch zubereiteten Getränken zu versiegeln. Kauft man nämlich irgendwo einen frisch gepressten Fruchtsaft, frisch zubereiteten Kaffee oder Tee, werden die Becher meistens mit so einer „Folie“ überzogen, damit man sie gut transportieren kann. Die Versiegelung ist absolut dicht: Dreht man die Becher um, leeren sie nicht aus, nicht ein Tropfen! Will man dann aus den Bechern trinken, kann man einfach einen Strohhalm (Röhrli) hineinstecken und anschliessend trinken, sehr praktisch.

Letzten Montag und Dienstag wurden die armen Schüler in der Schule wieder mit den Midterm Exams geplagt. Am Donnerstag war in einer meiner Klassen wieder Kochen angesagt. Dieses Mal backten wir „Güezi” und brauten spezielle So
rten Tee. Die Güezi waren natürlich nicht „Chinesisch“, der Tee jedoch schon. Schmeckte absolut fabelhaft! Kochstunde macht wirklich Spass. Lediglich die Hauswirtschaftslehrerin ist nicht gerade so der Hit. Sie ist immer schlecht gelaunt und energisch. Was sie sehr gut kann ist kritisieren und muffeln. Ich verstehe ja jetzt ziemlich viel Chinesisch, und ich muss sagen, dass schon die kleinste Kleinigkeit bei ihr für Aufregen sorgt…

Im Rotarymeeting hielt diesmal ein Arzt eine Präsentation über Krebs (die Krankheit ist damit gemeint, nicht das Tier). War ziemlich interessant, verstand jedoch nur etwa die Hälfte, da ich medizinische Wörter kaum kenne. Am Schluss in der Fragerunde fragte ich den Arzt, ob es gefährlich sei, wenn man zuviel „Seafood“ isst (da Seafood für mich so speziell ist, esse ich davon ziemlich viel, zudem ist Seafood ist in Taiwan sehr günstig…). Er antwortete dann, dass man im Jungen Alter keine Bedenken haben muss ;-). Am selben Tag war der 14. Geburtstag meines Gastbruders Bob. Ich schrieb auch ihm eine Geburtstagskarte, wie ich es bis jetzt immer getan habe.
Am Wochenende wäre ich eigentlich mit der Klasse 111 für zwei Tage an den Beach gegangen, da jedoch der Klassenlehrer keine günstige Übernachtungsmöglichkeit für 48 Personen fand, wurde der Trip leider abgeblasen.
Übers Wochenende fand in einem grossen Kaufhaus in
Taoyuan eine Gewerbeausstellung von „SHARP“ statt. (SHARP ist eine Elektronikartikelmarke, wie SONY oder PHILLIPS…) Die Unternehmung von meinem Hostfather verkauft, repariert und installiert ja Elektronikartikel, unter Anderem auch solche von SHARP. Aufgrund dessen hatte mein Hostfather an dieser Gewerbeausstellung auch einen Stand. Am Samstag begleitete ich meine Familie an diesem Event. Vorallem Flachbildschirmfernseher, Beamer, Mikrowellen, Klimaanlagen und Kühlschränke wurden Ausgestellt (und Verkauft). Lustig war, dass sich die Veranstalter von SHARP stets per Mikrophon bei den Leuten, welche etwas Gekauft haben, bedankten.

Nächste Woche war in meiner Schule wie letztes Semester eine Bücherausstellung, wo alle Schüler neue Bücher anschauen und kaufen konnten. Für mich sind die Bücher natürlich noch zu schwierig, ist ja klar. Lesen kann ich jedoch schon ziemlich viel, oft sogar ganze Sätze, für mich jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis ;-)! Schreiben kann ich auch schon eine ganze Menge, Lesen kann ich jedoch mehr. Wenn ich ein Zeichen sehe, welches ich gelernt habe, erkenne ich es sofort. Wenn ich es dagegen schreiben muss, muss ich viel mehr „hirnen“. Ebenso ist es mit der mündlichen Kommunikation: Verstehen tue ich weitaus mehr als ich sprechen kann, ist ja klar. Chinesisch zu lernen macht mir spass, es ist eine Sprache mit einem völlig anderen System, komplett anders aufgebaut. Mein Interesse an dieser Sprache ist gross. Umso mehr macht es mir spass Chinesisch zu lernen, weil niemand sagt, „du musst!“. Nein, ganz im Gegenteil, es ist ein dürfen, was mir demnach kein Druck aufpresst.
Während der Clubtimezeit fand in unserer Schule diesmal so eine Show statt, ähnlich wie „Music Star“. Schüler konnten ihr Können unter Beweis stellen, sei es im Singen, Tanzen oder Instrumente spielen. Eine Jury bewertete die Kandidaten und wählte schlussendlich einen Sieger aus. Die Show war gar nicht mal so übel, die Schüler gaben sich wirklich mühe. Es wurden Songs in Chinesisch und in Englisch gesungen.
Die „third grade“ Schüler unserer Schule stehen kurz vor ihrem Abschluss. Wie auch wir in der Schweiz eine Maturazeitung aller Abschlussklassen schrieben, genau so machen die Schüler es auch hier. Ich habe das diesjährige Buch schon gesehen, ist der absolute Hammer, sehr ähnlich wie bei uns im Gymer ;-)! Es sind sehr viele lustige Sachen darin enthalten; Neben allen Klassen, Schülern und Lehrern sind auch viele witzige Bilder, Karikaturen, Comics usw. darin. Alle Lehrer müssen natürlich unterschreiben, auch ich habe schon viele Bücher unterschrieben!?!

So, und nun freue ich mich auf Donnerstag, denn dann kommen meine richtigen Schweizer Eltern für zwei Wochen zu mir nach Taiwan! Ich werde sie natürlich am Flughafen abholen gehen und anschliessend mit ihnen die Insel „erkunden“ ;-). Die Schule hat mir natürlich den „Uhrlaub“ bewilligt ;-). Ich freue mich RIESIG, denn wir haben uns ja bereits 8 Monate lange nicht mehr gesehen! Ich habe soooo viel zu erzählen, tausend Mal mehr als im Blog erfasst ist! Also, der nächste Blogeintrag dauert wohl eine Weile… Bis dann!
Hier noch ein paar coole Bilder:

Montag, 12. Mai 2008

3. Rotary Exchange Students Ost- Taiwan Tour

Asiaten sehen ja alle meistens viel jünger aus, als sie wirklich sind. Lustig ist, dass sehr viele Taiwanesen mich auch immer viel jünger schätzen, meistens 16 oder 17 Jahre! Wenn ich dann sage, dass ich 19 sei, fallen ihnen beinahe die Augen aus dem Kopf… ;-)!

Diesen Mittwoch bis Freitag fand die dritte und letzte Rotary Exchange Students Tour statt. Diesmal ging’s in den wilden Osten von Taiwan. Im Osten ist die Bevölkerungsdichte sehr viel niedriger als im Westen, die Natur ist wilder, es hat viele Berge, Klippen, Felsen, Schluchten, Wälder usw. Dementsprechend ist dort die Luft auch viel sauberer. Am ersten Tag fuhren wir mit den beiden Reisecars eine absolut phantastische Küsten- Klippenstrasse entlang, um nach Hua- Lian zu gelangen.

Auf dem Weg machten wir einen Abstecher in die berühmte „Taroko Schlucht“. Einfach ein Naturwun
der, wie im Paradies! Manchmal erinnerte es mich ein bisschen an die Schweizer Schluchten, aufgrund der Felsen und dem Bach. Die Vegetation hingegen war völlig anders, tropisch eben. Die Strassenverhältnisse um dahin zu gelangen waren ähnlich wie in der Schweiz, viele Kurven, Tunnels und Engpässe ;-).

Könnt ihr den Indianer- Felskopf im obigen Bild erkennen???

Auf der Carfahrt hatten wir ein spezielles Erlebnis: Einer der beiden Cars hatte einen Zusammenstoss mit einem besoffenen Motorrad- Scooterfahrer! Der Krankenwagen war innert Kürze schon da, wir mussten jedoch trotzdem lange warten aufgrund den ganzen formellen Sachen. Dem Scooterfahrer ist hoffentlich nicht viel Schlimmes passier
t, er wurde in den Krankenwagen eingeladen und abgeführt.
Übernachtet haben wir zweimal im selben Hotel in H
ua- Lian. Ein super gutes Hotel, muss ich sagen. Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Schiff hinaus auf den Pazifischen Ozean: Whalewatching! Die zweistündige Schifffahrt beendeten wir mit Erfolg, wir sahen tatsächlich so wahldelphinartige „RISSO’S“ Delphine, sehr eindrücklich. Ebenfalls beeindruckend war die Sicht vom Meer aus auf die Insel, man konnte die hohen Berge und Wolken sehen. Taiwan hat ja viele Berge über 3000 Meter.


Noch am selben Tag besuchten wir einen speziellen Tempel, welcher
Auditorium, Museum, Buddhisten Schule und Trainingszentrum, und Tempel in einem ist. Das Hakenkreuz unten auf dem Bild ist spiegelverkehrt, und hat nicht die Bedeutung des Hitlerkreuzes. Hitler hat dieses Buddhistenzeichen geklaut, gespiegelt und als Nazizeichen benutzt. Um den wunderschönen Tempel betreten zu können, mussten wir alle unsere Schuhe ausziehen. In innern dann erklärte uns ein Guide viele interessante
Dinge. Dies sei ein Buddhistischer Tempel, wo alle Religionen willkommen sind. Zusammen sollen wir die Welt vor deren Zerstörung durch die Menschen retten. Mit Respekt, Toleranz, Frieden, Hilfe, Spenden, Recycling, Schule usw. können wir dies erreichen. Er sagte, dass der „Beginn“ drei Punkte beinhalte: 1. Auf Verbrennungsmotoren verzichten, stattdessen Fahrradfahren (Umweltverschmutzung). 2. Nur die Dinge kaufen, welche man wirklich BENÖTIGT, und nicht was man alles gerade so nach Lust und Laune haben will (Konsumgesellschaft). 3. Vegetarisch essen (Umwelt, Respekt und Nahrung für Alle). Erstens, weil man nicht töten soll, und zweitens, weil man „umgerechnet“ 10kg Getreide, Reis, Mais, Kartoffeln oder was auch immer und eine Million Liter Wasser benötigt, um 1kg Rindfleisch zu produzieren (Kühe essen ja auch was). Fleischproduktion ist viel aufwändiger als Agrarwirtschaft, benötigt mehr Infrastruktur, Transport, Geld usw. und belastet somit die Umwelt umso mehr. Würden wir unser Potential völlig auf Agrarwirtschaft konzentrieren, hätten vielleicht alle Menschen auf der Erde genug zu Essen und zu Trinken. Drittens sei vegetarische Ernährung gesünder für den Körper (Säure/Basen Haushalt, Blutdruck, Cholesterin, Verdauung,...). (In Asien ist vegetarische Ernährung überhaupt kein Problem, denn hier wird SEHR viel Tofu und Hülsenfrüchte gegessen, welche auch sehr viel Proteine und Mineralstoffe enthalten!) Dies und vieles Mehr (Recycling Erfolge…) hat uns jedenfalls dieser Guide erzählt, wirklich interessant und eine Überlegung wert.

Gegen Abend
sind wir dann an den Beach uns etwas ausruhen gegangen. Wir konnten Fahrräder mieten und am Meer entlang herumfahren, oder einfach am Strand eine schöne Zeit verbringen. Baden war verboten, keine Ahnung weswegen. Die Küstenlandschaft war ein superschönes Erlebnis!


Am Letzten Tag fuhren wir wieder zurück, und auf dem Weg hielten wir in Yi- Lan. Dort war nämlich das „National Center for Traditional Arts“. Ein Ort für Touristen, wo man zuschauen kann, wie die Traditionellen Kunstwerke produziert werden. Unter Anderem Holzschnitzereien, Glasmanufaktur, traditionelle Kleider, Steine und Kristalle, Porzellansachen, Kalligraphie, Bilder, Puppen, Kerzen, Seifen, Gebäck, Süssigkeiten und vieles mehr. Natürlich waren dort auch viele Läden, wo man all die Sachen kaufen konnte (ist ja klar…). Auch selbst konnte man in zahlreichen Werkstätten Hand anlegen. Zudem war dort ein kleines Museum mit vielen Wertvollen Kunstwerken, ein Tempel, ein Park, Hotels und ein T
heater, auch werden täglich Darbietungen präsentiert. Sehr viele junge Schulkinder besuchten diesen „Park“.

Dies war unser Dreitagestrip, welcher unter anderem auch ein paar „All you can eat“ Restaura
nts beinhaltete. Einfach ein super interessanter Trip, kann’s kaum beschreiben!

Am nächsten Tag hatte mein Rotary Hostclub ein Muttertagsessen im üblichen guten Japanischen Restaurant. Ich schrieb für jede Gastmutter eine Muttertagskarte, diese Karten sind völlig gut angekommen, sie schätzten dies unglaublich und waren gerührt, dass ich an sie dachte! Am selben Tag bin ich dann mit meinem Hostbruder nach Tai- Chung an ein Hochzeit von Familienangehörigen. 400 Leute feierten zusammen in einem guten (auch Japanischen) Restaurant. Jetzt weis ich übrigens, wie diese Luxusessen bezahlt werden: Jede Familie, welche eingeladen ist, überreicht dem Brautpaar ein rotes Couvert mit (mehr oder weniger viel) Geld darin, dies ist hier Tradition. Übernachtet haben wir bei Familienmitgliedern in der nähe von Tai- Chung, denn am Sonntag (Muttertag) kamen die restlichen Familienmitglieder meiner Hostfamilie, um gemeinsam Muttertag zu feiern. An diesem Wochenende konnte man übrigens überall Muttertagsveranstaltungen sehen, Muttertag wird hier ziemlich ernst genommen und hoch geachtet. Meine Hostmutter hat sechs Geschwister, und da die sich schon seit langem nicht mehr getroffen haben, ging’s dementsprechend auch mehr oder weniger Laut zu und her ;-). Wir assen ein super Muttertagslunch und Dinner, mit allem drum und dran. Zudem fuhren wir am Nachmittag an den Hafen von Tai- Chung, um lokale Spezialitäten zu probieren und den Fischmarkt zu besichtigen. Was für ein Wochenende!

Woow, ich konnte bis jetzt sooo viele tolle Sachen erleben, einfach unglaublich! Mir ist auch bewusst, dass aus der ganzen Welt nur etwa 60 Jugendliche in diesem Jahr die Chance haben, Taiwan in dieser Weise zu „erleben“, und ich bin einer dieser wenigen!!! Unglaublich, unbeschreiblich und einfach unfassbar!

Montag, 5. Mai 2008

Vergnügungspark, NPM, Lions Club BBQ

Es wird immer wie heisser und üppiger hier in Taiwan. Schon nur vom herumsitzen läuft der Schweiss in strömen! Zum Glück hat mein Zimmer Aircondition, denn ohne ist das Schlafen ziemlich unangenehm, in der Nacht sinkt die Temperatur kaum.
Mir fiel vor kurzem auf, dass ich hier in Taiwan noch NIE ein Liebespärchen sah, welches sich geküsst hat. Ebenso habe ich noch nie gesehen, dass Kinder ihre Eltern beim verabschieden geküsst haben. Auch Umarmen sah ich noch nie. Die Asiaten zeigen wahrscheinlich ihre Gefühle nicht gerne in der Öffentlichkeit... In der Schule schauten wir einmal einen Film, wo sich ein junges Mädchen und ein Junge umarmt und geküsst haben. Für uns ganz normal, in der Klasse jedoch brach bei dieser Szene ein riesiges Gelächter aus!

Ich habe ein neues Chinesisches Lied gelernt, welches ich singen kann, falls es wieder zu Karaoke kommt. Üben kann ich natürlich wann ich will und so oft ich will. Die „Home Cinemas“ meiner Familie haben alle Karaokeanlagen installiert ;-)! Hier könnt ihr es euch anhören: http://www.youtube.com/watch?v=7pUM2J1JR7w
Meine „Tante“ hat sich das Bein bei einem doofen Ausrutschen gebrochen! Sie geht nun mit Krücken und darf das Bein nicht zu stark belasten. Als Trost habe ich ihr eine „Gute Besserungs-“ Kalligraphie geschrieben ;-).

Als Belohnung für unseren „Cheerleading“ Auftritt beim Rotary Jahresmeeting, konnten wir Austauschschüler letzten Samstag in einen Themen- Vergnügungspark. Einige der Taiwanesen, welche auch mitgetanzt haben, begleiteten uns dabei. Es war so ein Freizeitpark mit vier verschiedenen Themendörfern: African Safari, Arabian Kingdom, South Pacific und Wild West. Der Vergnügungspark war gar nicht mal so schlecht, ein paar Bahnen waren wirklich der Hit. Zudem hatte es im Afrika Land einen Grossen Zoo mit vielen Tieren. Im Vergleich zu den Europäischen Vergnügungsparks wie Europapark, Disneyland usw. war dieser Park aber ein bisschen „lumpig“. Wir hatten trotzdem sehr viel Spass und verbrachten einen tollen Tag.



Der absolute Hammer war, dass beinahe alle Schilder im Park, welche unter den Chinesischen Zeichen eine Englische Übersetzung hatten, Fehler hatten oder völlig komisch geschrieben waren. Meistens verstand man zwar, was damit gemeint war, jedoch würde man dies in Englisch sprechenden Ländern als „Erstklässlerarbeit“ betrachten ;-)!

Manchmal sind es falsche Wörter, welche gewählt werden, oft sind aber auch die Satzstellungen und die Grammatik, welche völlig verdreht sind. Solche komische Übersetzungen sind hier in Taiwan überall zu sehen, ich find’s noch lustig ;-)!

Am Dienstag bin ich mit meinem Chinesischlehrer Mister Lu und einem älteren Mann (Mr. Ding) ins „National Palace Museum“. Der ältere Mann war derjenige, welcher uns auch schon das letzte Mal dorthin begleitete, wie gesagt ist er ein absoluter „China und Kalligraphie“ Experte. Für mich war es nun schon der dritte Besuch des „National Palace Museum“. Dieses ist jedoch sooo riesig, dass man beim ersten Mal nicht wirklich alles sehen kann, oder sodann nur flüchtig. Zudem werden die Ausstellobjekte ständig gewechselt. Mr. Lu sagte mir, dass alle drei Monate zahlreiche Objekte ausgewechselt werden. Dass Lager sei soooo gross, dass es 80 Jahre daure, bis dasselbe Objekt wieder in die Ausstellung gelangt! Im Vergleich zum ersten Mal als wir dort waren, konnte ich nun viel mehr „verstehen“, vor allem auch mehr Zeichen der Kalligraphiekunstwerke entziffern! Dies erfreute mich sehr. Mister Lu und Mister Ding erklärten und zeigten mir so viele Dinge, Details und Kleinigkeiten, welche man erst erkennt, wenn man genau oder zweimal hinschaut. Absolut interessant! Ich denke, dass 99,9% aller Museumsbesucher diese Details übersehen! Wenn man jedoch über eine längere Zeit immer so genau hinschauen und sich konzentrieren muss, wird man schnell einmal müde. Insbesondere auch, weil die ausgestellten Objekte so tief am Boden ausgestellt sind. Ich bin einfach eine Nummer zu gross, muss mich immer bücken… Es wurde eben auf die kleinen Japaner Rücksicht genommen, die sollen ja auch was sehen ;-)!

In der Schule haben wir endlich wieder einmal gekocht! Wir bereiteten verschiedene Reisgerichte her; Reis mit Ei, Tomaten, Pilzen, Fleisch, Fisch, Mais und Ananas, usw. Jede Gruppe richtete eine Sorte an. Dazu gab es Suppen. Dieser Tag war übrigens „Tag der Arbeit“, erster Mai also, wir hatten trotzdem Schule…

Am Sonntag bin ich mit meinem Gastbruder Bob in der Umgebung von Taipei an ein Barbecue des „Lions Club“. Die Schwester meiner Gastmutter ist nämlich Mitglied des Lions Club von Ban- Chiao. Der „Lions Club“ ist etwas Ähnliches wie der Rotary Club, auch weltweit vertreten. Hier in Taiwan ist es so, dass der Mitgliederbeitrag des „Lions Club“ im Vergleich zum Rotary Club tiefer ist, dafür findet pro Monat NUR ein Meeting statt. Zu wenig, finde ich. Das BBQ war unter einem grossen Pavillon einer Teeplantage, etwas abgelegen von der nimmer schlafenden Taipeizivilisation. Ich fand es sehr interessant, neue Leute kennen zu lernen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein Chinesisch immer wie besser wird. Ich kann sogar schon etwas „tiefere“ Gespräche führen, nicht nur oberflächlicher „Small Talk“. Darüber bin ich natürlich sehr erfreut ;-)! Als Dankeschön, an diesem BBQ teilnehmen zu dürfen, überreichte ich dem Clubpräsidenten eine selbst geschriebene Schweizer Postkarte mit herzlichen Glückwünschen und Dankeschön vom Rotary Club und mir ;-).

Ich und Bob sind schon am Samstag Abend zur Schwester meiner Gastmutter, wir übernachteten in ihrem Haus. Lustig war, dass sich am Sonntag Morgen so um 6:30 Uhr ganz viele Rentner des Quartiers versammelten, um gemeinsam das Quartier zu säubern. Ich half mit, da die Schwester meiner Gastmutter für diese Putzaktion „verantwortlich“ ist, und mich fragte, ob ich nicht auch mithelfen wolle. Warum nicht? Das Säubern des Quartiers mit Besen dauerte nur etwa 20 Minuten, da sehr viele Leute gemeinsam anpackten. Als Belohnung für die „Wohltätigkeitsveranstaltung“ gab es anschliessend gratis Frühstück für alle Helfer ;-). Pro Monat wird diese Putzaktion einmal durchgeführt. (Zu wenig finde ich, denn viele Taiwanesen benützen den Boden als Mülleimer!) Am Abend na
ch dem BBQ wären wir eigentlich noch so an eine „Miss Muttertags Mamma Wahl“ (Muttertag ist hier am 11. Mai) in Ban- Chiao gegangen, wo unter einigen älteren Müttern eine „Miss Mamma“ gewählt worden wäre, dafür waren wir jedoch zu müde. Wir haben uns nämlich am BBQ so vollge-f-r-essen (sorry), dass wir uns kaum noch Bücken konnten ;-)! Deshalb quetschten wir uns in den 250% übervollen „Sonntag Abend Zug“ um nach Hause zu gelangen. Übrigens: Hier gibt es auch einen Vatertag, der ist am 8. 8. Wieso ausgerechnet am 8. August? Weil an diesem Tag das Datum zweimal die Zahl „Acht“ (in Chinesisch = ) enthält, dies tönt sehr ähnlich wie „Vater“ in Chinesisch: 爸爸 = ba. Mutter und Vatertag wird hier ziemlich hoch anerkannt. In letzter Zeit sind überall Muttertagsrabatte, Aktionen und Ausverkäufe zu sehen, vor allem aber auch für Kuchen, Torten und Blumen wird gross geworben.