Montag, 5. Mai 2008

Vergnügungspark, NPM, Lions Club BBQ

Es wird immer wie heisser und üppiger hier in Taiwan. Schon nur vom herumsitzen läuft der Schweiss in strömen! Zum Glück hat mein Zimmer Aircondition, denn ohne ist das Schlafen ziemlich unangenehm, in der Nacht sinkt die Temperatur kaum.
Mir fiel vor kurzem auf, dass ich hier in Taiwan noch NIE ein Liebespärchen sah, welches sich geküsst hat. Ebenso habe ich noch nie gesehen, dass Kinder ihre Eltern beim verabschieden geküsst haben. Auch Umarmen sah ich noch nie. Die Asiaten zeigen wahrscheinlich ihre Gefühle nicht gerne in der Öffentlichkeit... In der Schule schauten wir einmal einen Film, wo sich ein junges Mädchen und ein Junge umarmt und geküsst haben. Für uns ganz normal, in der Klasse jedoch brach bei dieser Szene ein riesiges Gelächter aus!

Ich habe ein neues Chinesisches Lied gelernt, welches ich singen kann, falls es wieder zu Karaoke kommt. Üben kann ich natürlich wann ich will und so oft ich will. Die „Home Cinemas“ meiner Familie haben alle Karaokeanlagen installiert ;-)! Hier könnt ihr es euch anhören: http://www.youtube.com/watch?v=7pUM2J1JR7w
Meine „Tante“ hat sich das Bein bei einem doofen Ausrutschen gebrochen! Sie geht nun mit Krücken und darf das Bein nicht zu stark belasten. Als Trost habe ich ihr eine „Gute Besserungs-“ Kalligraphie geschrieben ;-).

Als Belohnung für unseren „Cheerleading“ Auftritt beim Rotary Jahresmeeting, konnten wir Austauschschüler letzten Samstag in einen Themen- Vergnügungspark. Einige der Taiwanesen, welche auch mitgetanzt haben, begleiteten uns dabei. Es war so ein Freizeitpark mit vier verschiedenen Themendörfern: African Safari, Arabian Kingdom, South Pacific und Wild West. Der Vergnügungspark war gar nicht mal so schlecht, ein paar Bahnen waren wirklich der Hit. Zudem hatte es im Afrika Land einen Grossen Zoo mit vielen Tieren. Im Vergleich zu den Europäischen Vergnügungsparks wie Europapark, Disneyland usw. war dieser Park aber ein bisschen „lumpig“. Wir hatten trotzdem sehr viel Spass und verbrachten einen tollen Tag.



Der absolute Hammer war, dass beinahe alle Schilder im Park, welche unter den Chinesischen Zeichen eine Englische Übersetzung hatten, Fehler hatten oder völlig komisch geschrieben waren. Meistens verstand man zwar, was damit gemeint war, jedoch würde man dies in Englisch sprechenden Ländern als „Erstklässlerarbeit“ betrachten ;-)!

Manchmal sind es falsche Wörter, welche gewählt werden, oft sind aber auch die Satzstellungen und die Grammatik, welche völlig verdreht sind. Solche komische Übersetzungen sind hier in Taiwan überall zu sehen, ich find’s noch lustig ;-)!

Am Dienstag bin ich mit meinem Chinesischlehrer Mister Lu und einem älteren Mann (Mr. Ding) ins „National Palace Museum“. Der ältere Mann war derjenige, welcher uns auch schon das letzte Mal dorthin begleitete, wie gesagt ist er ein absoluter „China und Kalligraphie“ Experte. Für mich war es nun schon der dritte Besuch des „National Palace Museum“. Dieses ist jedoch sooo riesig, dass man beim ersten Mal nicht wirklich alles sehen kann, oder sodann nur flüchtig. Zudem werden die Ausstellobjekte ständig gewechselt. Mr. Lu sagte mir, dass alle drei Monate zahlreiche Objekte ausgewechselt werden. Dass Lager sei soooo gross, dass es 80 Jahre daure, bis dasselbe Objekt wieder in die Ausstellung gelangt! Im Vergleich zum ersten Mal als wir dort waren, konnte ich nun viel mehr „verstehen“, vor allem auch mehr Zeichen der Kalligraphiekunstwerke entziffern! Dies erfreute mich sehr. Mister Lu und Mister Ding erklärten und zeigten mir so viele Dinge, Details und Kleinigkeiten, welche man erst erkennt, wenn man genau oder zweimal hinschaut. Absolut interessant! Ich denke, dass 99,9% aller Museumsbesucher diese Details übersehen! Wenn man jedoch über eine längere Zeit immer so genau hinschauen und sich konzentrieren muss, wird man schnell einmal müde. Insbesondere auch, weil die ausgestellten Objekte so tief am Boden ausgestellt sind. Ich bin einfach eine Nummer zu gross, muss mich immer bücken… Es wurde eben auf die kleinen Japaner Rücksicht genommen, die sollen ja auch was sehen ;-)!

In der Schule haben wir endlich wieder einmal gekocht! Wir bereiteten verschiedene Reisgerichte her; Reis mit Ei, Tomaten, Pilzen, Fleisch, Fisch, Mais und Ananas, usw. Jede Gruppe richtete eine Sorte an. Dazu gab es Suppen. Dieser Tag war übrigens „Tag der Arbeit“, erster Mai also, wir hatten trotzdem Schule…

Am Sonntag bin ich mit meinem Gastbruder Bob in der Umgebung von Taipei an ein Barbecue des „Lions Club“. Die Schwester meiner Gastmutter ist nämlich Mitglied des Lions Club von Ban- Chiao. Der „Lions Club“ ist etwas Ähnliches wie der Rotary Club, auch weltweit vertreten. Hier in Taiwan ist es so, dass der Mitgliederbeitrag des „Lions Club“ im Vergleich zum Rotary Club tiefer ist, dafür findet pro Monat NUR ein Meeting statt. Zu wenig, finde ich. Das BBQ war unter einem grossen Pavillon einer Teeplantage, etwas abgelegen von der nimmer schlafenden Taipeizivilisation. Ich fand es sehr interessant, neue Leute kennen zu lernen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein Chinesisch immer wie besser wird. Ich kann sogar schon etwas „tiefere“ Gespräche führen, nicht nur oberflächlicher „Small Talk“. Darüber bin ich natürlich sehr erfreut ;-)! Als Dankeschön, an diesem BBQ teilnehmen zu dürfen, überreichte ich dem Clubpräsidenten eine selbst geschriebene Schweizer Postkarte mit herzlichen Glückwünschen und Dankeschön vom Rotary Club und mir ;-).

Ich und Bob sind schon am Samstag Abend zur Schwester meiner Gastmutter, wir übernachteten in ihrem Haus. Lustig war, dass sich am Sonntag Morgen so um 6:30 Uhr ganz viele Rentner des Quartiers versammelten, um gemeinsam das Quartier zu säubern. Ich half mit, da die Schwester meiner Gastmutter für diese Putzaktion „verantwortlich“ ist, und mich fragte, ob ich nicht auch mithelfen wolle. Warum nicht? Das Säubern des Quartiers mit Besen dauerte nur etwa 20 Minuten, da sehr viele Leute gemeinsam anpackten. Als Belohnung für die „Wohltätigkeitsveranstaltung“ gab es anschliessend gratis Frühstück für alle Helfer ;-). Pro Monat wird diese Putzaktion einmal durchgeführt. (Zu wenig finde ich, denn viele Taiwanesen benützen den Boden als Mülleimer!) Am Abend na
ch dem BBQ wären wir eigentlich noch so an eine „Miss Muttertags Mamma Wahl“ (Muttertag ist hier am 11. Mai) in Ban- Chiao gegangen, wo unter einigen älteren Müttern eine „Miss Mamma“ gewählt worden wäre, dafür waren wir jedoch zu müde. Wir haben uns nämlich am BBQ so vollge-f-r-essen (sorry), dass wir uns kaum noch Bücken konnten ;-)! Deshalb quetschten wir uns in den 250% übervollen „Sonntag Abend Zug“ um nach Hause zu gelangen. Übrigens: Hier gibt es auch einen Vatertag, der ist am 8. 8. Wieso ausgerechnet am 8. August? Weil an diesem Tag das Datum zweimal die Zahl „Acht“ (in Chinesisch = ) enthält, dies tönt sehr ähnlich wie „Vater“ in Chinesisch: 爸爸 = ba. Mutter und Vatertag wird hier ziemlich hoch anerkannt. In letzter Zeit sind überall Muttertagsrabatte, Aktionen und Ausverkäufe zu sehen, vor allem aber auch für Kuchen, Torten und Blumen wird gross geworben.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo Benj
Nun habe auch ich wieder mal Zeit gefunden, deine wie Immer sehr interessanten Berichte durchzulesen. Die Zeit für unseren Besuch bei Dir rückt schnell näher, ich freue mich sehr darauf.

HdmfG di Pap

Michèle hat gesagt…

Hallo Benj,
hier auch noch ein kleiner Kommentar von mir, damit du auch von meiner Seite her was zu lesen hast, nicht wahr...
Ich wusste nicht, dass in Taiwan auch Muttertag gefeiert wird...eigentlich kommt dieser Brauch von Amerika und in der Schweiz feiert man den Muttertag bereits schon seit 91 Jahren....das habe ich heute in der Zeitung gelesen.
Von wegen den liebespäärchen, die sich in Taiwan nie in der Öffentlichkeit küssen: das ist in den Asiatischen Ländern einfach nicht üblich...eigenartig, nicht wahr, aber eben, andere Länder, andere Sitten.
Schon bald werden wir bei dir sein. Wir freuen uns so sehr.
e gueti Zyt und bis seeeeeeeehr bald.
Küssli
Mam