Dienstag, 28. August 2007

Ineressantes aus Taiwan

Übrigens: An Alle, die es immer noch nicht begriffen haben: Taiwan ist nicht das Selbe wie Thailand!!! Schauen Sie doch einmal auf die Weltkarte ;-)
Je länger ich hier in Taiwanbin, desto mehr fällt mir auf, dass die Taiwanesen immer am essen sind. Ständig passieren "essende" Leute. Läuft man durch die Stadt, sind überall Foodcorners, Essensstände und Restaurants. Die Meisten sind traditionell chinesisch, aber auch die internationalen Fastfoodbuden wie Mc Donald's, KFC, Burger King, Starbucks, usw. sind aufzufinden. Nicht nur das Essen scheint den Taiwanesen wohl wichtig, sondern auch das shoppen. Ja, sie scheinen geradezu eine Shoppingkrankheit zu haben, denn die Läden sind immer voll, auch in der Nacht wimmelt es überall von Leuten, die etwas kaufen oder einfach nur "lädelen" (=windowshopping).

Als wir Austauschschüler auch shoppen gingen, ist mir etwas seltsames passiert: In einem Laden ist eine Taiwanesin gekommen und fragte, woher wir kommen. Sie bestaunte uns, wie wir von einem anderen Planeten kämen. Dann fasste sie mir in die Haare und sagte, dass ich "schönes goldenes Haar" habe. Klar, ich selbst habe ja noch nie ein von Natur aus blondbrauner Asiat gesehen.

Etwas lustiges ist das taiwanesische Fernsehen. Eigentlich völlig langweilig, aber doch einen Blick wert. Es laufen manchmal Nachrichten, zum Teil so doofe Affenshows, Reportagen über chinesische Traditionen und asiatisches Essen, Sportsendungen, Holliwoodmovies (in Englisch mit chinesischen Untertiteln), und vorallem Zeichentrickfilme. Am häufigsten zu sehen ist aber die nervende kitschige WERBUNG! Also, ich persönlich lasse den TV lieber ausgeschaltet, obwohl man bei den Cartoons sicher gut chinesisch lernen könnte. Komisch für mich ist auch, dass jeder Sender immer chinesische Untertitel hat!

Jetzt habe ich mich an die neue Zeitzone gewöhnt. Worauf ich aber beim Schlafen nicht verzichten kann sind Ohropax. Die Airconditions sind dermassen laut, dass es ohne einfach kaum auszuhalten ist. Mit Ohropax schläft man dann wie ein "Murmeltier".

In unserem Chinesisch Intensivkurs haben wir nun begonnen traditionelle chinesische Zeichen zu schreiben (Kalligraphie). Dies ist sehr interessant, es kommt mir vor wie Kunst. Die Zeichen machen uns am Meisten zu schaffen, wir fühlen uns wie Analphabeten. Auch die Aussprache ist sehr schwierig, weil eine Silbe auf 4 (bzw.5)verschiedene Arten betont werden kann, und so immer eine andere Bedeutung hat. Hat man dann den richtigen Ton, kann das Wort immernoch verschiedene Bedeutungen haben...! Sauschwierig! Einfach dagegen ist die Grammatik: Es gibt keinen Plural, keine Artikel; Verben, Adverbien und Adjektive können weder konjugiert, noch dekliniert werden. Modus und Genus gibt es nicht. Auch "Zeiten" gibt es nicht. Zwischen Verben, Nomen, Adverbien und Adjektiven gibt es oft gar kein Unterschied, man braucht einfach das Selbe Wort. Man könnte die chinesische Grammatik eigentlich als Neandertalergrammatik bezeichnen.
Am Donnerstag hatte Alec aus Ohio geburtstag. Diesen feierten wir natürlich. Am Abend gingen wir auswärts essen. Dann schrieben wir alle unsere besten Wünsche für Alec auf so einen riesigen laternenartigen Luftballon, welchen wir dann in der Nacht mit Wunderkerzen in die Luft liessen.

Später gab es dann noch eine riesige Torte und wie immer Photoshooting. Die taiwanesen schmierten sich gegenseitig die Gesichter mit der Torte voll... Langsam habe ich auch das Gefühl, dass die Taiwanesen gar nicht so verschlossen sind. Kennt man sie eine gewisse Zeit, wedren sie immer offener, ja, sie machen sogar manchmal witze "unter der Gürtellinie" ;-) Ich denke, dass sie einfach eine gewisse Zeit brauchen um aufzutauen.
Was auch sehr beliebt ist, ist der sogenannte Bubble Tea, welcher hervorragend schmeckt und süchtig macht. Hier ist ein link: http://www.bubbletea.com/ oder http://www.abseits.de/tee_bars.htm Der Bubble Tea ist so eine süsse Tee-Milch Mischung, die oft noch mit einem speziellen Geschmack versehen ist. Darin befinden sich dann so kleine Kugeln von einer exotischen Frucht (Manjok glaube ich),die man mit einem Strohhalm reinsaugen kann ;-) Wirklich cool...
Was ich völlig vergessen habe: Jeder Austauschschüler in Taiwan hat einen Younger und Elder "Angel". Dies ist jeweils eine junge und ältere Person, die man bei einem Problem und auch sonst immer ansprechen kann. Bei mir sind dies Dream (junger Student) und MOT (erwachsene Frau). Wenn ich aber mal ein Problem haben werde, habe ich noch tausend andere Personen, die ich ansprechen kann... Denn jeder stellt sich immer als Hilfspersonzur Verfügung (fängt schon bald an zu nerven). Mein Visitenkartenstapel und Adressbuch platzt beinahe! Sehr schwierig ist die Alterseinschätzung der Asiaten. Jedesmal, wenn wir jemanden nach dem Alter fragen, sind wir völlig überrascht über das "hohe" Alter gegenüber ihrem Aussehen. Die sehen alle viel jünger aus, als sie wirklich sind. Eine junge taiwanesin hatte ich auf 15 Jahre geschätzt, sie war aber 23!!!

Samstag war dann unser letzter Tag im chinesisch Intensivkurs. Am Nachmittag hatten wir noch alle einen chinesisch Kochkurs, und was für einer! Ein "Goldmedaillen Sternekoch zeigte uns in der Küche von der Uni, wie "man es machen sollte". Der hatte es voll im Griff mus ich sagen. Gekocht hat er lokale Spezialitäten: Fried Rice Noodles und Meatball Soup. Anschliessend durften wir dann selbst ans Werk und unsere fähigkeiten ausprobieren. Ziemlich schwierig, denn man muss sehr gut aufpassen!

Am Nachmittag kam dann noch der District Governor höchst persönlich, und übergab uns das Monatstaschengeld: 4'000 NTW $
Natürlich wurden wieder Photos geschossen. Der Governor sagte dann, dass diese Photos später auf die Titelseite eines berühmten Magazines kommen. Am Abend fand eine Abschlussparty statt. Alle Gastfamilien waren dabei eingeladen. Ken ist auch gleich gekommen und hat mich umarmt ;-) Seine Frau (arbeitet übrigens auch im Büro von Ken) habe ich aber erst etwa eine halbe Stunde später entdeckt(?!?). Es gab ein riesiges Buffet zum Abendessen inklusive Dessert und Drinks.

Danach stellte sich jeder Austauschschüler auf „chinesisch“ kurz vor und hielt eine kurze Show. Die Meisten sangen ihre Nationalhymne (auch ich ;-). Anschliessend verabschiedeten wir uns (sehen uns zwar alle paar Wochen wieder > sehr dichtes Rotaryprogramm!). Meine Familie brachte mich noch an diesem Abend nach Taichung, ich war von meinem „Übersetzer Bart“ zu einem Rock / New Metal Konzert eingeladen. Auf einem der drei Freeways von Taiwan fuhren wir dorthin. Taichung liegt ca. in der Mitte von Taiwan. Auf dem Weg dorthin passierten wir einge Male eine Freeway Maut. Als wir ankamen gingen wir noch in den Night Market noch einmal essen. Ein Night Market ist etwas sehr besonderes. Ein kleines Stadtviertel voller Essensstände, bei denen man überall kleine oder grosse Häppchen essen kann. Von Früchten, Fleisch, Tofu, Seafood, über Ice Cream, Drinks, Innereien, Eingeweide, Süssigkeiten und vielen anderen komischen Sachen, findet man hier Alles, was irgendwie essbar ist. Bei 70% aller Speisen hatte ich keine Ahnung, was es gewesen ist oder sein könnte. Starten musste ich gleich mit Stinky Tofu, dies ist eine Tofusorte, welche sehr speziell und intensiv riecht. Test bestanden, es schmeckte mir. Anschliessend besuchten wir viele andere Stände…. Ich habe das Gefühl, dass Taiwan Nahrung und Güter im Überfluss hat. Die meisten essen ihr Essen gar nie fertig, es wird dann einfach fachgerecht entsorgt. Reis hat es sowieso genug. Ich habe bis jetzt auch etwa nur zwei Bettler gesehen unter den Millionen von Leuten!

Danach gingen Bart und Ich zu einem Kollegen von Bart ( heisst A Hua oder so) übernachten. A Hua ist übrigens ein Sänger, und mehr oder weniger ein Star in Taiwan. In einem CD Shop zeigten sie mir seine CD’s! Am nächsten Tag gingen wir drei shoppen, sie zeigten mir das Shopping Viertel. Sie zeigten mir dann noch ein riesiges Einkaufszentrum (ca. 15 Etagen, 7 Tage die Woche 24 Stunden geöffnet!), wo man alles erhält, was das Herz begehrt. Ich kaufte mir dort im riesigen Buchladen ein paar Dictionarys. Erstaunlich war, dass beim Eingang extra zwei hübsche Damen angestellt waren, die die Besucher mit einer Verbeugung zu begrüssen und etwas nettes sagen!

Die Taiwanesen sind eigentlich ein sehr sauberes Volk. Die Schuhe muss man immer ausziehen, wenn man in ein Haus geht. Man sieht sogar oft Leute mit einem Mundschutz herumlaufen. Deshalb erstaunte es mich, dass man nirgends in der Stadt Abfalleimer finden kann. Bart erklärte mir, dass sie eben den Müll trennen und sortieren (Recycling…). Wären Mülltonnen hier, würden die Leute Alles in einen Kübel schmeissen… Zudem werden so mehr Arbeitsplätze geschaffen, denn so braucht es ja umso mehr Müllmänner. Speziell ist auch der Mülldienst: Ein Lastwagen fährt mit einer speziellen lauten Melodie herum und sammelt den Müll ein. Wenn die Melodie ertönt, wissen die Anwohner eben, dass sie den Müll herausbringen sollen. Was mir auch auffiel, ist, dass alle Taiwanesen SEHR langsam laufen. Mit denen kommt man kaum vorwärts!

Später gingen wir dann ans Konzert in einem Sportstadion. Dort waren drei Bühnen aufgestellt. Hier sah ich dann die taiwanesische Jugend. Ich muss sagen, dass die eigentlich genauso sind wie wir Europäer, sie sehen einfach anders aus und sind kleiner. Lachen ist eben eine internationale Sprache! Die Bands waren sehr gut, alles junge Musiker. An diesem ganzen Tag sah ich ein paar hunderttausend Menschen. Alles Asiaten, ausser EINER einzigen jungen New Yorkerin. Die sprach ich dann natürlich gerade an, wir plauderten und tauschten Erfahrungen aus.

Nach Hause gingen wir dann mit dem Zug, was für eine Erfahrung! Es hat verschiedene: Der langsame besteht vorwiegend aus Stehplätzen und ist spottbillig (mehr Leute haben platz). Dann hat es noch einen High Speed Train, welchen wir auch benutzten. Der ist VIEL schneller als die Züge in der Schweiz, und ist ziemlich luxuriös. Die Tickets sind etwas teurer (aber immer noch sehr günstig). Man kann aber Stehplatztickets kaufen, die sind günstiger. Der Zug ist ja sowieso immer voll. Für ein paar schlappe $ bin ich dann endlich zu Hause in Chung Li angekommen. Lustig ist, dass man die Tickets auch braucht, dass man dass Bahnhofsgelände verlassen kann. Gut gegen Schwarzfahrer. Dann gibt es noch einen Super High Speed Train, der fährt dann weit über 300 km/h! Den möchte ich auch einmal unbedingt benutzen. Mit diesem durchquert man ganz Taiwan der Länge nach in nur 100 Minuten! Jetzt gilt es ernst mit dem chinesisch, denn meine Familie kann sogut wie gar kein English (dies wollte ich ja eigentlich auch so).

Am nächsten Tag konnte ich dann in die Schule (nur 10 Minuten zu Fuss entfernt, dabei durchquert man ein Markt, in welchem es wie in einem Ameisenhaufen zu und her geht!): Die National Chung-Li High School http://www.clhs.tyc.edu.tw/ (ist übrigens die zweitgrösste High School in Taiwan). Was für eine riesige und schöne Schule! So einen schönen Campus habe ich noch nie gesehen! In die Klasse kam ich noch nicht, wir erledigten zuerst formellen kram (Schülerausweis erhielt ich sofort!). Es kam gleich der Lehrer, der am besten English kann, ich komme dann auch in eine seiner Klassen. Wir besprachen zuerst, welch Fächer ich besuchen kann. Bio, Chemie, Geschichte… muss ich natürlich nicht nehmen, hat der Lehrer (Muskie) gesagt, wenn ich ja kaum chinesisch kann, das ist ja klar. Dafür kann ich ins English, Sport, Math, vielleicht auch Deutsch und Franz, Health care, und vieles Mehr, dies kommt dann noch aus. In den Zwischenstunden wo die Anderen Schüler dann die „schwierigen Fächer“ haben, kann ich dann immer Privatlektionen in Mandarin haben, mit Lehrern, die gut English können. Mit dem Deutsch und Franzlehrer habe ich auch schon gesprochen, und ich muss sagen, dass ich die beiden Sprachen besser beherrsche als die ;-)! Ich könnte sie vielleicht unterrichten, haben sie mir gesagt. Mal sehen… Der Lehrer steckt mich dann in eine Klasse, die als „Schwerpunktfach“ English hat, damit ich mich zu Beginn auch mit den Kameraden einigermassen verständigen kann. Diese Klasse besteht glaub ich aus 29 Mädchen und 19 Knaben, 16 oder 17 Jahre alt. Ich durfte mich dann vor dieser Klasse schon mal kurz vorstellen ;-) Alle schön in Reih und Glied, mit Schuluniform usw… Die Uniform und all die Sachen erhalte ich später. Muskie ist wirklich sehr nett. Er stellt sich zur permanenten Verfügung und Hilfe, ich habe also beinahe „sonderrechte“ in dieser Schule, welche übrigens 2700 Schüler hat! Anschliessend zeigte mir Muskie den Campus: RIESIG, man findet hier alles, was man sich nur vorstellen kann! Swimming Pool (nach der Schule bis 18:30 zur Verfügung (jedenfalls mir)), Sportarena, Tennisplatz, Basketballfeld, Sporthalle mit Bühne usw., Snackshop (jeder Schüler hat so wie eine Prepaid Karte, womit er bezahlen kann), Bibliothek, schönen Gärten, und noch von den Japanern erstelle Pavillons. Auch Rotary "Denkmäler" sind errichtet! Zudem sind zahlreiche riesige schöne Gebäude errichtet, in welchen man Büros und Schulzimmer findet.

Schule hat man Mo-Fr immer von 08:00 bis 17:00. Über den Mittag (1 Stunde) isst man in der Schule: 30 Min. essen, dann 30 Min. Mittagsschlaf! Ich kann aber zu den Lehrern oder in die Bibliothek gehen, wenn ich mir den Schlaf nicht gewöhnt bin. Nach der Schule kann ich dann bei verschiedenen Sportclubs mitmachen, wenn ich dies will. Basketball, Baseball, Curve Ball (ist so etwas Ähnliches wie Basketball oder Korbball, wo die Chung-Li Highschool weltweit immer vorne dabei ist) uvm… kann man alles machen. Ich werde es also sehr gut haben in dieser Schule!!! Weitere Infos und Erlebnisse vom Alltag der Schule werden folgen, ich besuche sie ja für ein Jahr.

Danach gingen wir nach einem Passphotoshooting (Hintergrund meiner Photos entsprach nicht den Normen) zur National Immigration Agency, welche mit Läuten überfüllt war, um so formelle Sachen zu erledigen. Dies klappte aber nicht (kein Wunder…), ich muss zuerst chinesisch gelernt haben (??? Oder so). Ich soll später, wenn ich dann besser chinesisch kann noch mal vorbeikommen…

Samstag, 25. August 2007

Ausflüge, Inboundmeeting

Am Freitag Abend sind wir Austauschstudenten zu einem typischen chinesischen Seafooddinner am Hafen eingeladen worden. Wir assen in einem sehr schönen Restaurant, es gab beinahe die gesamte Seafoodpallette, welche man sich nur vorstellen kann. Gegessen haben wir an runden Tischen mit einem drehbaren Rondell darauf, sodass jeder sich seine Esswaren nehmen kann. Wow, war das ein Erlebnis!

Die wollten nicht mehr aufhören zu servieren, immer wieder ist etwas neues gekommen... Ein Rotarychef schenkte uns dann auch noch so eine götter "Kasperlitheater Puppe" und eine spezielle Flöte. Und was machten wir wohl nach dem Essen??? Karaoke!!! Wir Austauschschüler machten zwar nicht so recht mit, denn wir kannten ja die lieder nicht. Trotzdem war es sehr lustig. Später kriegten wir dann noch jeder 1000$ als Rotarytaschengeld. Zum Vergleich: Für eine Coladose bezahlt man zwischen 10 und 14$! (Der Kurs: 1 CHF ist so um die 27 NTW$)
Am nächsten Tag gingen wir uns die "National Space Organisation" NSPO anschauen. Man kann sich dies als Taiwanesische NASA vorstellen. Wir schauten einen Film über ihre "Formosat" Satelliten, erhielten Magnete und Kalender geschenkt und schauten uns die Zentrale, die Produktions- und zusammenstellhallen an (hinter Glas, ohne Digitalcamera!).
Anschliessend fuhren wir nach Miaoli zur höchsten alten Eisenbahnstation von Taiwan. Das Stationshäuschen ist aus Sandelholz (riecht sehr gut) und ohne Nägel und Nieten gebaut worden. Zudem befindet sich dort noch eine alte Eisenbahnbrücke, die von Erdbeben zerstört wurde.

An diesem touristischen Ort haben wir dann wieder ein richtiges Schlemmer-Mittagessen gehabt. Ein anderer Rotarychef schenkte uns ein Sandelholzfläschchen und Postkarten. Zudem kauften sie uns Eiscrème, Fruchtsäfte und besorgten uns zahlreiche andere Spezialitäten. Alldies inklusive Souveniers wurde uns bezahlt, sie bestanden sogar darauf. Was mit der Zeit anfieng zu nerven, ist, dass wir uns überall in der Gruppe zusammen hinstellen mussten, damit die Taiwanesen Photos schiessen konnten. Dies nahm immer sehr viel Zeit in Anspruch!

Es war sehr heiss und riechte wieder überall so exotisch und unvergesslich. Bei dieser Touristenattraktion sind sehr viele Leute gewesen. Alles asiatische Touristen (waren alle Fett, =Reichtum ???)!!! Überhaupt, bis jetzt habe ich ausser uns eigentlich noch keine Westlichen gesichter in Taiwan gesehen. Wir sind also richtige Exoten, und werden oft mit langen Blicken bestaunt.

Die Landschaft hier in Taiwan ist phantastisch. Wo keine Stadt ist, wird es sofort grün, tropischer Regenwald. Man sieht Bambussträuche, Bananenbäume, Palmen, Eukaliptus, und viele andere spezielle Pflanzen, oft mit exotischen Früchten dran. Auch Reisfelder sind viele zu sehen.
Dieser Tag war dann aber noch nicht zu Ende, denn wir gingen noch in eine Holzfigurenmalereiwerkstatt, wo grösstenteils hölzerne Enten mit schönen verzierungen und muster versehen werden und angeblich in die ganze Welt exportiert. Wir durften dort dann unsere eigene Holzente bemalen, sehr interessant!

So um 18:30 Uhr wird es dunkel um diese Jahreszeit. Am Abend sind wir dann schonwieder zu einem chinesischen Dinner in einem noblen Restaurant in Hsinchu eingeladen worden. Excellentes Essen, kann ich nur sagen. Aber langsam kommen wir uns vor, als ob die uns abfüllen wollen ;-)......

Mit vollen Bäuchen ging es dann weiter zu einem taiwanesischen Götterfest. Angeblich feierten sie Geburtstag von den bösen Göttern. Uns wurde vorher klar gemacht, dass wir es unterlassen sollen, mit den Fingern auf etwas zu deuten, und zuviele Photos zu schiessen. Dies sei eine Beleidigung für die bösen Götter. Die Taiwanesen nehmen ihre Fester sehr ernst, wie es scheint. Vor den Götterfratzen machten viele Taiwanesen so wie eine "Mönchsgeste" und verneigten sich.

An diesem Abend wurde mir dann auch die Sache mit dem Verkehr klar: Die fahren ja wie die Rowdies! Nur etwa 2/3 beachten die Ampeln. Ja, selbst wenn wir als Gruppe schon 3m auf der Strasse waren, fuhren die einfach durch. Niemand schaut auf Fussgänger. Alleine über die Strasse zu kommen ist kaum möglich! Deshalb passen die Rotarier so gut auf uns auf...

Am Sonntag fuhren wir dann nach Taipei (Taipeh) zum Rotary Inboundmeeting, ein Treffen aller Austauschstudenten, die in diesem Halbjahr nach Taiwan kommen. Wir sind etwa 60 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren aus der ganzen Welt. An diesem Meeting wurden wir alle formell begrüsst, erledigten Papierkram, sprachen über Regeln und organisatorische Sachen, tauschten Erfahrungen, Pins und Visitenkarten aus, sangen, assen, lachten, und stellten uns gegenseitig vor. Mir ist aufgefallen, dass all die Austauschstudenten irgendwie so "humane" Jugendliche waren, mit gesundem Menschenverstand und einer sympatischen Ausstrahlung. Mit Allen konnte man sehr gut reden.

Zum ersten Mal sah ich endlich den Taipei 101 Wolkenkrazer, woooow! Am Abend gingen wir dann noch nach Hsinchu shoppen. Was für ein Erlebnis! Die Einkaufszentren sind einfach gigantisch! In der Nacht läuft dort mehr als bei uns bei Weihnachtsausverkauf und Rush-Hour.

Überall wimmelt es nur so von Menschen und Läden. Wir Westler sind natürlich unter all den Asiaten wieder einmal aufgefallen: Ein "härziger" alter taiwanesischer Lehrer sprach uns an, fragte das Übliche (Land, Alter, Namen...) und war sehr offen. Ich musste ihm dann auf schweizerdeutsch aufschreiben, wie man "vile Dank" sagt ;-) Alles ist hier viel günstiger als in der Schweiz, ich kaufte mir deshalb einen Ersatzakku für meine Digitalcamera (für ca. 45 CHF umgerechnet). Andere kauften sich sogar einen Laptop! Markus bezahlte 1600 CHF (umgerechnet), und erhielt dafür einen der besten Laptops, der zurzeit auf dem Markt ist! Schlussendlich wurden wir dann von einem Taxi zur Uni schoffiert, auch ein Erlebnis: Der Chauffeur die ganze Fahrt am Natel, im Radio lief chinesischer Jodel und um 21:30 Uhr war es noch 32°C!

Donnerstag, 23. August 2007

Alltag, hoher Besuch, Fest

Jetzt bin ich schon einige Tage hier und habe ein interessantes Erlebnis nach dem anderen! Der Chinesischkurs läuft gut, ich kann jetzt sogar schon einige Sätzchen bilden. Die Lehrerin ist sogar auch schon einmal ab uns verrückt geworden, ich habe noch nie eine Asiatin gesehen, die angry wurde (bis jetzt). Wir haben zuviel miteinander geredet, so hat sie die Trinkflasche einfach aufs Pult gehauen und sagte, dass wir nun 10 min. Pause haben. Asiaten können wohl nicht richtig böse sein ;-)
Das Essen ist sehr gut (jedenfalls für mich), wenn man Reis und Nudeln mag, ist man dabei. Man muss auch mut haben, Sachen zu essen, die man noch nie gesehen hat und keine ahnung hat, was es sein könnte. Einfach probieren! Bis jetzt habe ich Alles essen können, aber was dies Alles gewesen ist, weiss ich meistens nicht. Heute hatten wir jedoch Pizza zum Mittagessen (kaum vergleichbar mit unseren italienischen gourmet Pizzas). Vielen Austauschschülern passt das essen hier gar nicht, manche sind zudem noch Vegetarier (die verpassen was in Taiwan!!!). Deren Einstellung ist eben zum Teil nach dem Motto "was der Bauer nicht kennt, isst er nicht". Das asiatische Essen riecht man übrigens auch im Urin (sorry ;-). Die letzten Tage war es so richtig heiss, ca 35°C, ganz nach meinem geschmack. Einfach traumhaft hier, auch die Landschaft (unten: teil vom Schulgelände!):

Bei dieser Hitze ist ein kühles bad genau das richtige. Bis jetzt sind wir ach jeden Abend in unserem Schul-Hallenbad baden gegangen. Die nehmens da so richtig ernst mit der Hygiene! Badekappen obligatorisch! Wir erhielten im Hallenbad extra unseren Badebereich, sehr nett. Das dumme ist nur, dass die Wassertiefe mit 1.3 und 1.7m nicht gerade sehr tief ist (Asienstandard?). Auch die Duschköpfe sind viel zu tief unten platziert, sodass ich mich immer bücken muss ;-) Ich habe leider meine Badehosen bei meiner Familie in Chung Li vergessen, also kaufte ich mir ein paar Neue (für umgerechnet ca. 7.-). Die Aufpasserstudenten haben mich dabei begleitet. Ja, sie kümmern sich fast ein bisschen zu sehr um uns, denn wir dürfen nicht alleine in die Stadt gehen. Sie sagten, dass sie die Verantwortung über uns haben, und nicht wollen, dass etwas passiere (Verkehr!). Sie hätten dann den ganzen Versicherungskram am hals... Wir durften auch erst eine Stunde nach dem Abendessen baden gehen, wegen dem vollen Magen. Sie kümmern sich manchmal zu gut um uns, wir fühlen uns wie die Könige (im goldenen Käfig). In dieser Schule werden die Regeln sehr ernst genommen. Es wurde ein Bild einer Frau (von einer der zahlreichen Überwachungskamera erstellt) überall aufgehängt. Diese Frau soll angeblich etwas gestohlen haben.
Wir Austauschschüler (siehe Bild unten) haben es sehr gut und lustig miteinander, wir sind schon wie eine kleine internationale Familie. Es sind zwar noch nicht alle angekommen, aber die Neuen finden sofort Anschluss.

Hauptsächlich reden wir englisch untereinander, oft aber muss ich auch auf deutsch oder französisch übersetzen ;-). Bis jetzt habe ich schon sehr viele neue Leute kennen gelernt, ich kann mir kaum alle Namen behalten und mein Visitenkartenstapel häuft sich.
Wenn dann die Taiwanesen erfahren (beim Vorstellen), dass ich später in die Chung Li National Highschool gehe, sagen mir alle, dass dies eine sehr gute Schule sei, und staunen.

Heute Morgen hiess es: Passport und Rotaryblazer fassen, wir gehen in die Hsinchu Innenstadt zum City Major House einen hohen Mann besuchen. Er heisst Mr. Lin und ist Mayor von dieser Stadt, zudem gründete er die hiesige Universität. Hsinchu liegt gerade am Meer und ist etwa so in Taiwan anzusehen, wie das Silicon Valley in California (Halbleiter und Computer Technologiezentrum). Das es bei diesem Meeting um eine höhere Person handelte, wurde mir dann klar, als sogar das Fernsehen gekommen ist. Stellt euch vor, ich durfte vor der Kamera ein paar Sätzchen sagen!!! Dieser Mann übergab uns dann so eine Kitsch-Puppe. Zudem kriegten wir noch eine schöne Telephonkarte und ein Buch geschenkt. Photographen schossen Photos. Kleiner Mann mit grossem Einfluss:

Die Kitsch-Puppe, ein "Kässeli":

Am Nachmittag hatten die Taiwanesen dann noch so eine Zeremonie, wo sie Essen "opferten" und Papiergeld verbrannten. Dies soll angeblich die Götter besänftigen und den Taiwanesen gute Zeiten bringen. Wir durften dann auch ein Räucherstäbchen zu den Opfergaben stecken und ein paar Papierscheine verbrennen. Cool! Diese Papierscheine waren sehr schön, also haben wir gefragt, ob wir ein paar zur Erinnerung mit nach Hause nehmen dürfen. Die Taiwanesen sagten ja, dies sei kein Problem. Also nahm ich ein Paar, und weil sie so schön sind, habe ich einen Schein an meinen Rotaryblazer gehängt. Als dann eine Taiwanesin dies gesehen hat, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und fieng an zu lachen. Sie sagte mir dann, dass ich diesen Schein besser wieder wegnehmen soll, denn für die Taiwanesen sind dies Scheine der Toten. Dies habe ich natürlich nicht gewusst ;-) Andere Kultur, andere Sitten, Aberglaube... für mich ist hier alles neu....



Montag, 20. August 2007

Fortsetzung erste Impressionen

Ich liege nun im viel zu kurzen Bett, höre draussen die Grillen zirpen (ist irgendwie erstaunlich ruhig für so ein bevölkerungsreiches Land!) und bin hellwach wegen des Jetlags. Der Schwede übrigens auch. Also schreibe ich noch ein paar Sachen auf, welche sicher lesenswert sind:
Ich und der Schwede kommen uns vor wie Riesen. Wir können auf Alle Taiwanesen runterschauen, das ist lustig. Zum Teil schlagen wir unsere Köpfe an den Dachverstrebungen an, die Meisten Räume sind aber etwa so hoch wie unsere zu Hause. Komisch ist, dass sich die Lichtschalter eines Raumes meistens ausserhalb des Raumes befinden, gleich neben der Tür.

Der Intensivkurs ist wirklich intensiv, wir Westler sind eigentlich total überfordert ;-) Zum Glück habe ich zu Hause schon die absoluten Basics gelernt, welche mir jetzt wirklich sehr viel helfen. Sogar die Aussprache habe ich gar nicht einmal so verkehrt herum gelernt, obwohl ich sie uns nun trotzdem vor allen Taiwanesen völlig anders vorkommt. Zwischen den Lektionen können wir soviel fēi 咖啡 und chá(Kaffee und Tee) im Lehrerzimmer holen, wie wir wollen. Auch die Zeiten wurden nicht so ernst genommen, am ersten Tag beendeten wir die Schule schon 1.5 Stunden früher, da noch nicht alle Austauschschüler hier sind. Auf dem Schulgelände streunen überall Hunde herum. Diejenigen mit rotem Halsband sind Schulhunde, die anderen sind echte Streuner oder Strolche.

Mein erster Eindruck der Taiwanesen ist etwas komisch. Sie verhalten sich gegenüber uns grossen Europäern völlig wie gekläpfte Hühner (vorallem die Mädchen). Sie sind ÜBERFREUNDLICH, lachen immer voll verlegen, sind aber sehr neugierig und zeigen Interesse
an Allem. Die Mädchen bewegen sich dann wie "Gschtabis" und kommen bei uns im Hotelzimmer immer anklopfen und führen das ganze Visitenkartenprozedere durch, wir tauschen auch Pins aus.
Was mich sehr erfreute, war, dass am Abend auch ein hohes Tier des Rotary Clubs anklopfte und uns sehr schöne kuài zi5 筷子(Ess-Stäbchen) und Schokolade schenkte. Zum einen waren es die uns bekannten goldenen "Rocherpralinékugeln" (die schmeckten auch so, wie bei uns) und zum Anderen war es taiwanesische Schokolade (welche zum kotzen war). Das Essen ist schon völlig anders (aber saugut ;-)), darüber werde ich wohl noch oft berichten... Im Restaurant assen erstaunlicherweise auch die Taiwanesen mit Gabel und Messer. Die Stäbchen kamen bei uns nur am Mittag zum Einsatz. Ich habe sie schon gut im "Griff", dank der Anleitung des netten Rotary Typs. Das Morgenessen bei der Gastfamilie war so ein spezielles "Reis-Algen-Hamburger-Gewürz-Eier-Stakesandwich", schmeckte aber hervorragend. Dazu gab es taiwanesische Ovomaltine. Freue mich schon auf Morgen! ;-)
Die Läden haben 24 Stunden geöffnet und sind alle auf ca. 18°C heruntergekühlt, kommt mir vor wie ein Airconditionwettbewerb. Auch die Preise für die Lebensmittel und sonstigen Waren sind sehr tief, ich komme mir mit meinen zahlreichen 100, 200 und 500er Noten vor wie ein Millionär. Der Schwede (heisst Markus Ingemar Forsgren und ist auch 18) will übrigens hier einen Laptop kaufen, sobald das Geld aus dem Heimatland ankommt. In der Nacht leuchteten dann alle Strassen wie in Las Vegas (einfach mit chinesischen Zeichen). Schöne Photos davon folgen bestimmt noch. Es ist einfach eine völlig andere Welt hier, absolut unvergesslich! Ich bin überaus Dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, soetwas spezielles in meinem Leben erleben zu dürfen.

WOOOOW! Angekommen in Taiwan

Nach der Verabschiedung meiner Eltern in Zürich bin Ich und vier andere Schweizer ins Flugzeug gestiegen mit destination Taipei, Taiwan. Wir hatten es richtig gut miteinander im Flieger, der zwischenhalt in Amsterdam und Bangkok war auch sehr interessant. Jedoch mussten wir in Bangkon 4 Stunden länger IM Flugzeug warten, bis wir endlich abhoben: Probleme mit den Tragflächen und Bremsklappen. Mit vier Stunden Verspätung sind wir aber dann doch endlich in Taipei angekommen und wurden von unseren Gastfamilien mit einem Namensschild abgeholt. Ich war ein bisschen aufgeregt, ALLES ist im Vergleich zur Schweiz komplett anders. Ich könnte jetzt schon ein Roman schreiben, ich versuche mich aber kurz und bündig zu fassen. Mittten in der Nacht bin ich dann von meiner ersten Gastfamilie nach "Hause" geführt worden, in einem fetten Mercedes (Reiche Leute fahren in Asien europäische Luxuskarossen = Statussymbol). Hier ein Bild des Hauses mit der Bude vom Gastvater:

Die Familie scheint wohl nicht gerade die ärmste zu sein, im ganzen Haus welches von Aussen gar nicht mal so luxuriös ausscheint) ist glänzender Granitboden. Ich habe ein eigenes Zimmer mit einem "kingsize bed", Laptop, Air condition, Stereoanlage usw. Zudem hat die Familie einen RIESIGEN Flatscreen Fernseher (der grösste, den ich in meinem Leben je gesehen habe!), Fitnessgeräte und sogar noch einen BMW in der Garage. Unten im Haus ist das Geschäft vom Gastvater, soviel ich weiss handelt er mit Werkzeugen, besitzt ein Laden (so wie ein kleiner „do it yourself“ Bau und Hobby Handwerkerladen, wo man einfach alles findet…) und hat mehrere Angestellte. Die Gasteltern können eigentlich gar kein Englisch (ist auch gut so), und machten riesige Augen, als ich mit Händen, Füssen, chinesisch Wortfetzen und Englisch gefragt habe, wo ich meine Kleider waschen könne. Muss (oder darf) ich nicht, machten sie mir klar. Die Familie hat zwei Kinder: Eine 18 jährige Tochter, ihr englischer Name ist Lilly, und ein 15 jähriger Sohn, Hermes. Er scheint mehr oder weniger das Goldstück der Familie zu sein, sein Vater lobte ihn vor mir, zeigte mir seine Passphotos und erklärte mir, dass er bald nach Amerika ins Austauschjahr geht. Ach ja, die Sache mit den Namen: Alle Taiwanesen haben einen Chinesischen Namen. Zudem steht es ihnen frei, einen Westlichen Namen zu wählen, egal welchen, und dies meine ich auch ernst (chinesische Namen können wir Westler uns eben nur schlecht merken)! Manche haben normale westliche Namen wie Tom, Jim, Andrea, Michelle, Ken usw, aber einige nennen sich auch Reis, Bart, Spongebob, Diamond, Gold, Cat, Dog und noch viel verrücktere Namen oder "Bezeichnungen". Wir lachten uns fast die Bäuche aus... ;-) Meine Gastfamilie hat auch noch einen SEHR kleinen Hund, der ist etwa so klein wie ein Chiuahua und heisst pipi.
Nachdem ich meine Gastgeschenke abgegeben habe erfuhr ich, dass ich schon am nächsten Tag für 2 Wochen nach Hsinchu in ein vom Rotary Club organisierten "chinesisch Intensivkurs" gehe, und dort auch gleich übernachten werde. Am nächsten Morgen assen wir vor dem Flatscreen ein chinesisches, auf der Strasse besorgtes Fastfoodmorgenessen (gar nicht mal so übel!!!) und machten uns dann auf den Weg zu der Chung Hua Universität in Hsinchu. Ich erhielt im Auto eine taiwanesische Handy Sim-Card (+886 989 15 15 42), mit welcher ich soviel telephonieren darf wie ich will (!!!), einen Regenschirm und für die 2 Wochen 2000 NTW $ (25 New Taiwan $ sind ca. 1 CHF, womit man aber viel mehr Waren, Güter, Dienstleistungen usw. erhält als in der Schweiz, wenn man umrechnet). Mein Porte-monnaie platzt beinahe, nicht nur wegen den vielen übrigens sehr schönen Noten, sondern auch wegen den zahlreichen Visitenkarten. Sie behandeln mich wie ein König, kommt es mir so vor. Das Wetter war bis jetzt leicht betrübt, da vor einigen Tagen ein Taifun wütete (siehe umgekippte Statue unten auf dem Photo), aber trotzdem stets so um die 28°C warm und sehr feucht. Nach einer ca. 1 Stündigen Autofahrt auf einer ca. 10 spurigen Autobahn (5 oder 6 Spuren in eine und genausoviele in die andere Richtung) durch die reinste Zivilisation kamen wir dann zu dieser Uni, welche sich hinter einer Zollschranke befand. Ein riesiges superschönes Gelände! Die Gebäude sind superschön und hochmodern. Mit anderen Austauschstudenten von Schweden, Japan, Canada, Frankreich, Dänemark, USA und Deutschland hatten wir dann Chinesischkurs. Wir behandelten den chinesisch Sprachstoff, welchen die Taiwanesen im 1. und 2. Schuljahr haben an nur einem Tag!!! Das BO PO MO FO, so eine art Ausspracheschrift um die Aussprache zu lernen ist SEHR schwiereg aber interessant. Kurs haben wir von 08:30 bis 17:30 mit einer Stunde Mittagessen (im Schulzimmer!). Dann wurde uns von Rotariern der Campus gezeigt: Fitnesscenter, Sportanlagen, eine RIESIGE Badeanstalt, schöne Teiche (so chinagartenähnlich, Photos folgen...) und vieles mehr, alles zu gebrauchen. Zudem können wir im universitätseigenen Hotel übernachten (schöne Zimmer mit TV, Internet Zugang, Air Condition, Minibar (gratis), Duschzeug, Rasierer, Zahnbürste usw.), erhalten gutes Essen und werden behandelt wie die Könige. Auch den wake up call steht uns zur verfügung. Hier das Zimmer, welches ich mit einem netten Schweden teile:


Alles wird uns bezahlt, die taiwanesen bestehen sogar darauf. Ich denke mir, dass in Taiwan nur reiche Leute im Rotary Club sind. Hier einige Bilder der Uni:



Das Abendessen im chinesischen Restaurant war ein erlebnis: Zuerst gab es eine Suppe aufs Haus, dann brachten sie uns zu Trinken was wir wünschten (gerade vom gegenüberliegenden Shop geholt). Die Menukarte war nur in chinesisch. Die taiwanesischen vom Rotary Club engagierten Studenten, welche ein wenig Englisch können, versuchten uns dann diese irgendwie zu erklären. Wie auch immer, am Schluss ass ich Pasta mit Meeresfrüchten, welche ausgezeichnet schmeckte. Nachbestellen kann man so oft man will und zwar umsonst (yeah!). Danach gab es noch ein Eis zur Nachspeise. Bezahlen mussten wir auch dies nicht (obwohl das Essen, Trinken, Dessert usw. spottbillig war, so um die 4 CHF pro Person).

Ich bin erst ein Tag hier in Taiwan und habe soviele Impressionen, das ich ganz aus dem Häuschen bin. Keine Spur von Müdigkeit, obwohl ich eigentlich erst etwa 3 Stunden geschlafen habe. Eines kann ich bereits über die Taiwanesen sagen: Sie sind SEHR nett, entweder dick, spindel dürr oder haben einen Bodybuilder Körper. Sie wollen sich IMMER zur Hilfe bereit stellen, und sehen irgendwie alle ähnlich aus. Die Sache mit dem Visitenkarten ist irgenwie noch eine komplizierte Angelegenheit, wo man ziemlich viel falsch machen kann. Die Karte unbedingt mit beiden Händen annehmen, der Name und den Beruf oder die Funktion der person laut lesen, dann die eigene Karte geben. NIEMALS etwas auf die Karte schreiben, das ist eine Beleidigung!
Es wird überall Tee getrunken, es stehen auch überall Trinkwasserbomben herum, wo mann einfachso Wasser rauslassen kann, sehr gut bei diesen Temperaturen. Die Autos und Motorscooter (zu tausenden zu sehen) fahren alle wie Rowdys durch die Strassen, man kommt sich vor wie in einem Ameisenhaufen ;-) Auch die speziellen Gerüche nach Gewürzen, Hitze, tropischen Pflanzen, Abgase, Regen und Zivilisation sind sehr eindrucksvoll!

Was ich auch schon gemerkt habe, ist, dass Spongebob auch in Taiwan sehr populär ist. Jedenfalls sieht man ihn überall, auch im Restaurant lief die Cartoonsendung im Fernseher. Als wir in einem Shop etwas kauften, erhielten wir so Sammelpunkte (wie im Coop), die wir auf Aufkleben können. Bei 10 Stk. erhält man so eines von vielen verschiedenen Plastikfigürchen zum sammeln. Sie sagten uns, dass dies taiwanesische Götter wären...... Es ist voll cool hier und ich bin total im Stress (positiv). Ich habe kaum Zeit gefunden, um die ersten Impressionen festzuhalten. Es gefällt mir wahnsinnig und ich kann mir vorstellen, dass ich nach diesem Jahr Taiwan nur schwer verlassen kann. Zum Glück hatte ich so ein toller Start.

Freitag, 17. August 2007

Abreise!

Lange habe ich mich auf diesen Tag gesehnt, endlich ist er nun da! Heute geht es los. Ich sage schon mal 再見 瑞士 ( zài jiàn ruì shì ) = "Goodbye Switzerland" oder Wortwörtlich "Wieder erscheinen Schweiz".
Der Koffer ist gepackt, 30 kg schwer! 20 kg konnte ich leider nicht einhalten, dann bezahle ich halt am Check-in eine "Übergepäckbusse" welche es in sich hat. Zum glück habe ich das Übergepäck vorangemeldet und habe so von KLM 30 % Rabatt gekriegt. Per post wollte ich die Sachen eben nicht nachschicken. Von diesem hohen Betrag, den ich jetzt nicht nennen will, habe ich auch den grössten Teil aus meiner Tasche bezahlt (das restliche Geld, das ich noch in meinem Zimmer beim Ausräumen gefunden habe). Die 20 kg konnten grösstenteils aufgrund der vielen Gastgeschenke nicht eingehalten werden (welche ich ja Alle in 3-Facher Ausführung besorgt habe, da ich ja in drei Familien komme). Wenn ich mir aber so ansehe, was ich alles mitnehme, scheinen 30 kg geradezu noch vernünftig. Hier ist meine Gepäckliste:

Kleider Allgemein:
Kurze Hosen, Lange Hosen, Badehosen, Badetuch, Frotteetuch, Pullover, Faserpelz, T-Shirts, Hemde, Regenjacke, Unterwäsche, Socken, Rotary-Blazer

Toilettenartikel:
Necessaire, Zahnbürste, Zahnpasta, Deo, Duschmittel, Rasierapparat und Zubehör, Wattenstäbchen, Nagelklipser, Pincette

Schuhwerk:
Wanderschuhe, Hallenturnschuhe, normale Turnschuhe, Tewa, Adiletten, normale Schuhe

Nützliches:
Näh-Kit, Taschenmesser, Sonnenhut, Sonnencrème, Sonnenbrille, Ohropax (Flieger ;-), Taiwan-Guide, Taiwan Landkarte, Chinesisch Dictionary, Schweizer Staatskundelexikon (Vortrag), Sonstige Unterlagen für einen Vortrag über die Schweiz, Prospekte der RCT ;-), Taschenrechner, Etui mit Schreibzeug und co. (Schule), Agenda, Passphotos, Sporttasche

Elektronikartikel:
Laptop mit Kabel, Maus etc., Internationaler Stromstecker, Digitalcamera mit Zubeh., Natel mit Zubeh., Webcam, Headset, diverse CD-Rom's, CD Rohlinge (Photos), USB-Memorystick

Wichtige Unterlagen:
Rotary Formulare (Schule, Familie, Reisen), Versicherungsformulare, Pass (mit coolem Visum), ID (überflüssig), US $, Portemonnaie, E-Banking Sachen, Maestro Card, Flugticket, Reisedokumente

Gastgeschenke (Alles 3x):
Victorinox Taschenmesser, Schweizer Bergkristalle, kleine CH-Kuhglocken, CH-Bleistifte, CHF-Münzsammlungen, €-Münzsammlungen, Schweizer-Post Briefmarken, CH-Kochschürze, CH-Baseballmützen, kleine Plüschtier-Bernhardiner (Kinder), CH-Postkarten, CH-Mausmatten, Kugelschreiber, Prospekte, kleine CH Fähnlein, gute Laune

Rotarysachen:
Rotary Youth Exchange Schweiz Flagge, CH Flagge, Rotary Club Balstahl Fanyons, ca. 200 Ansteckpins mit schweizer Motiven drauf (Austauschschüler), Meine Rotary Visitenkarten (200 Stk.), Rotary Blazer (für die Reisen, Rotarymeetings)

Weiter kommt mir gerade nichts mehr in den Sinn. Ganz schön viel HÄÄ! Da sind 30 kg Freigepäck + 10 kg Handgepäck ja heilig... :-)

Ach ja, mich selbst nehme ich ja auch mit, ich zähle aber nicht zu den 30 kg. Was ich aber vernommen habe, ist, dass Austauschschüler im Durchschnitt pro Monat 1 kg an Körpergewicht (und 1000 kg an Erfahrungen und Eindrücken) zunehmen. Ob dies bei der asiatischen Küche auch so ist? Ein paar Kilos mag ich ja schon vertragen ;-)

Der nächste Eintrag erfolgt dann in Taiwan. Ich werde mir Mühe geben, mindestens einmal pro Woche das Wichtigste und Interessanteste festzuhalten.

Dienstag, 7. August 2007

Adresse und co.

Hier ist noch die Adresse von meiner ersten Gastfamilie:

Family Day
(dài)
No.41

Wuzu 3th St.

Jhongli City
Taoyuan County 320

Taiwan (R.O.C.)

Die Schule, die ich besuchen werde heisst:

National Chung-Li Senior High School 國立中壢高級中學 guó zhōng gāo zhōng xue2

Der Rotary Gastclub befindet sich im Distrikt 3480 heisst:

Rotary Club of Chung-Li Southeast 中壢東南扶輪社 zhōng dong1 nan2 lún shè (Auf der Visitenkarte steht SouthWEST, dies ist falsch!)

Hier noch ein Bild von meiner neuen Rotary Visitenkarte:

Mittwoch, 1. August 2007

Kurzinfo

Hier ist noch eine kleine Info über Taiwan im Vergleich zur Schweiz. Interessant ist die Bevölkerungsdichte und die Landesfläche!

(Für scharfe Ansicht bitte Bild anklicken)







Auch sehr interessant ist, dass sich in Taiwan über 200 Bergspitzen befinden, die über 3000 Meter hoch sind. Der höchste Berg ist der Yushan (Jadeberg) mit 3952 Metern.

Erwähnenswert ist auch die Prozentuale Verteilung der Wirtschaftssektoren:
Dienstleistungssektor: 67% (CH = 69%)
Industrie: 31% (CH = 26%)
Landwirtschaft: 2% (CH = 5%)

Dies bei einer Arbeitslosenquote von 3.8% (CH ebenfalls +/- 3.8%)!!!
Der Anteil der Beschäftigten ist zwar nur 15% (und in der CH ca. 50%).

Auch das BIP (Nominal, Stand 2005) ist gar nicht mal so übel: 345 Mia. US-$ (CH = 385 Mia. US-$).

Übrigens: Das BIP (Bruttoinlandprodukt) ist die Summe der Marktwerte aller Güter und Dienstleistungen, die während eines bestimmten Zeitraumes (normalerweise 1 Jahr) in einem Land produziert werden und damit die wichtigste Kennzahl der VGR (Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung).

Verabschiedung beim Rotary Club Balsthal

Diesen Montag war ich beim Plauderlunch des Rotary Clubs Balsthal ( http://www.rotary-balsthal.ch/ ) eingeladen, um mich offiziell bei meinem "Heimatclub" zu verabschieden.

Im Gasthof Kreuz in Balsthal hielt ich meine kurze Rede über das bevorstehende Austauschjahr in Taiwan, stellte mich vor und bedankte mich für diese einmalige Gelegenheit ins Austauschjahr gehen zu dürfen. Anschliessend gab es dann noch ein feines Mittagessen, ehe ich mich dann wieder der "Ferienvertretungsarbeit" in der RCT Hydraulic Tooling AG zuwendete.
(In der Zeit zwischen der Matura und der Abreise nach Taiwan musste und wollte ich mich beschäftigen: Ich war eine Woche beim Landschaftsgärtner, eine Woche beim Maler und fünf Wochen an der Hochdruckwaschmaschine (Schichtarbeit ;-))