Donnerstag, 8. November 2007

Taiwan Tour mit Familie und co.

Vor kurzem habe ich auf dem Night Market tatsächlich beobachten können, wie sich die Polizei ein Falschwarenhändler geschnappt hat! Sie legten ihm Handschellen an, anschliessend wurde er abgeführt. Am Donnerstag hat ein Musiker-Autor-Photograph seine Werke im Rotarymeeting präsentiert. Interessant, der hat sich wirklich Mühe gegeben mit seiner Powerpointpräsentation. Übrigens, in unserem Rotary Club muss auch jedes Mal ein anderes Mitglied einen Bericht über das aktuelle Meeting schreiben ;-). Noch am selben Abend hatte ich ein sehr spezielles Erlebnis. Nach dem Meeting bin ich mit einem Kollegen aus der Klasse 101 auf dem Night Market herumbummeln gegangen. Bei einem Stand, wo ich des Öfteren hingehe, sahen wir ein Kamerateam bei den Dreharbeiten. Die Standbesitzer riefen mich sofort herbei, ich solle doch auch herkommen und schauen: Ein Legislator (=taiwanesischer Senator) war dort, der hielt irgendein Interview oder so etwas. Mich als Ausländer haben sie dann auch noch gefilmt! Der Legislator sprach sehr gut English, ich tauschte mit ihm Visitenkarten aus und liess ein Photo von uns schiessen:

An
schliessend wurde mir gesagt, dass diese Aufnahmen wirklich im TV kommen, wahrscheinlich in den Nachrichten oder kurz danach. Woow!
Da ich diesen Donnerstag bereits Hostfami
ly wechsle, habe ich meiner jetzigen Familie einen sehr guten Dankensbrief geschrieben (auf Chinesisch, mit Hilfe meines Lehrers), und übergab ihnen Schweizer Schokolade, welche mir die Eltern aus der Schweiz zugeschickt haben. Sie (und ich ;-)) probierten die Schokolade natürlich, excellent...! Mann, seit drei Monaten habe ich keine so gute Schokolade mehr gegessen. Eigentlich könnte ich ja hier auch Lindt, Toblerone, usw. kaufen, es kam mir aber irgendwie bis jetzt nicht in den Sinn. Meine Familie war über mein Merci sehr erfreut, jedoch zeigten sie wie beim ersten Mal keine wirklichen Emotionen. Überhaupt, die Taiwanesen zeigen bei Geschenken und beim Danken nie Emotionen. Ich fragte mein Chinesisch Lehrer und der sagte mir, dass die Chinesen das Dankeschön in ihr Herz aufnehmen und sich sehr geehrt fühlen, jedoch die Freude nicht zeigen wollen, da sie sich dabei etwas schämen. Auch wenn jemand niesst sagt nie jemand "Gesundheit", dies ist sehr komisch.

Am Wochenende nahm mich meine Gastfamilie auf eine zweitägige Taiwan Tour mit. Viele Mitglieder von diesem "Hardware Club", in welchem auc
h mein Hostfather ist, sind auch mitgekommen. Mit 2 Reisecars samt Reiseführer verbrachten wir ein absolut tolles Weekend. Wir besuchten ein Erdbebenmuseum, in welchem wir viele interessante Dinge über Erdbeben (auch bezüglich Taiwan) erfuhren. Wir konnten dort sogar in einen Erdbebensimulator, so ein Raum, in welchem wir ein Erdbeben der Stärke 7.1 auf der Richter Skala "erleben" konnten. (=stärkstes Erdbeben, welches je in Taiwan gemessen wurde) Mann, kaum vorstellbar, dass die Erde soooo stark beben kann!!! Im Museum hat mich ein Aufseher gebeten, den Kaugummi aus dem Mund zu nehmen, komisch ;-) !?!

Die
Zweite Station war wieder der "Sun-Moon-Lake", bei welchem ich ja schon mit den Rotariern war. Dort besuchten wir ein kleiner Zoo und Fuhren wieder mit Booten herum, jedoch diesmal eine andere Route. Nebenbei schauten wir uns eine Fischzucht und ein Tempel an, anschliessend konnten wir bei den Touristenläden shoppen.

Noch am selben Tag fuhren w
ir mit den Cars in die Berge! Taiwan ist im Landesinnern sehr gebirgig. In einem sehr touristischen "Hot-Spring Resort Bergdorf" übernachteten wir in einem guten Hotel. Erinnerungen von Schweizer Touristenbergdörfern flammten in mir auf ;-). In den heissen Quellen badeten wir nicht, am nächsten Tag ging es nämlich weiter in die Höhe, bis auf 2'200 Meter über Meer! Mann, endlich wieder einmal frische Luft, das tat gut! Auf der kurvigen Bergstrasse sahen wir wie in der Schweiz viele Motorradfahrer. In den "alpinen Zonen" Taiwans schneit es im Winter übrigens auch, jedoch eher selten und nur sehr sehr weit oben. Kaum vorstellbar, denn auf 2'200m hatten wir am Tag trotz Herbst immer noch ca. 28°C, in der Nach immerhin ca. 18°C. Die Natur in diesen Höhen ist im vergleich zur Schweiz ganz anders, und trotzdem nicht identisch wie in Taiwans tiefen Lagen. Es ist nicht mehr so extrem "regenwaldmässig". Vermehrt sieht man Nadelbäume, Grasflächen, usw., jedoch auch Farne, Bambus und andere spezielle Pflanzen. Super schön, einfach das Paradies!

Dort oben war es sehr touristisch, hunderte von Reisecars waren zu sehen, ähnlich wie in der Schweiz! Lustig war, dass sie dort auch Kühe, Schafe und Ziegen haben. Man konnte überall deren Milchprodukte kaufen ;-). Ja wir konnten sogar eine "Schaf-Hirten-Hunde-Ziegen,...-Openair-Show" geniessen.

Die Letzte Attraktion befand sich wieder auf normaler Höhe, ein super schöner "Blu
mengartenpark". Dort hatten sie Schmetterlinge, schöne Vögel, ein Pflanzenlabyrinth, ein tropischer Regenwaldbereich, eine Honigbienenzucht und natürlich tausende exotische Blumen (ach ja, und natürlich auch Touristenshops, wie überall). Den Bienenhonig durften wir probieren, der schmeckte völlig anders als Schweizer Bienenhonig! Viel "blumiger" eben, sehr speziell.

Während der ganzen Reise hielten unsere Reisecars etwa sieben Mal bei Touristenshop-Bereichen. Die Taiwanesen fahren eben völlig darauf ab! Auch bei den Ein- und Ausgängen der Attraktionen muss man immer Shoppingbereiche durchqueren. Dort kann man stets Häppchen probieren, falls es ess- oder trinkbare Dinge sind. An diesem Wochenende haben wir irgendwie ständig gegessen. Neben den tausenden von Häppchen assen wir auch immer in guten R
estaurants ausserordentlich gute Spezialitäten. Auf meiner taiwanesischen Probier-Erfahrungsspeisekarte stehen wieder neue SEHR spezielle Dinge: Zum Einen sind dies Schweineohren. Wääääää, muss ich nicht mehr haben. Ich kanns essen wenn ich muss, es schmeckt aber nicht so hervorragend. Es "schweinelet"! Zum Anderen habe ich grosse frittierte BIENEN gegessen! WOOOOW, ich glaube es selbst kaum, das hat Überwindung gebraucht! Hätte ich sie mit geschlossenen Augen gegessen, hätte ich gesagt, dass es Pommes-Chips seien. Gar nicht mal so übel, ich kanns essen, werde es aber nicht aus eigenem Willen bestellen.

Komisch ist, dass die Taiwanesen (vorallem die reichen Frauen) bei schönem Wetter oft mit dem Regen(Sonnen)schirm herumspazieren. Dies ist mir bei den Touristenhotspots sehr aufgefallen. Helle Haut mag wohl für sie schön sein, wahrscheinlich ist es auch ein Zeichen für Reichtum. Im Reisecar wurde immer geschlafen. Dies kann ich nicht, jedoch hier in Taiwan sieht man überall (BUS, Zug, Auto, Haltestellen, Schule(!),usw.) Leute schlafen. Kaum haben sie Zeit zum "Nichtstun", schlafen sie. Während des ganzen Wochenendes habe ich nur vier westliche Gesichter gesehen! Es waren vier Franzosen welche hier wohnen und für den Taiwan Highspeed Railway arbeiten (schon wieder!). Ich bin also ganz schön zum Chinesischreden gekommen! Ich bin sehr erstaunt, ich verstehe schon sehr viel. Den Reiseführern konnte ich oft folgen, auch bei den Probierständen konnte ich meistens ohne Probleme alle Fragen beantworten. Ich bin ja ein Exote, der stets befragt wird... Auch die Leute von unserer Reisegruppe sagten mir stets, dass ich bereits sehr gut Chinesisch rede. Und dies in nur drei Monaten! Cool!

3 Kommentare:

Livi hat gesagt…

Hey Benj! Wow, was du alles erlebst ist ja wahnsinnig cool! Ich würde gerne mal bei dir vorbeischauen und ein bisschen exotische Luft schnuppern :) Ich musste lachen als ich das Bild mit dir und deiner Gastfamilie (?) sah :) du bist ja mehr als ein Kopf grösser als alle anderen :) Und dann noch Europäer, das ist ja ganz klar dass du aus der Masse herausstichst :)
Also Benj, machs gut und bis bald!
Liebe Grüsse
Livi

Unknown hat gesagt…

Hallo Benj
Deine Erlebnisse sind ja oberinteressant, ich glaube, auf frittierte Bienen und Schweineohren könnte ich im schlimmsten Fall auch noch verzichten :-)Ich hoffe, Du hasst es dann bei der neuen Gastfamilie auch so gut wie in der vorhergehenden.
Ich denke oft an Dich und Deine guten Erlebnisse, diese werden Dir mit Sicherheit das ganze Leben in gutzer Erinnerung bleiben.
Also bis zum nächsten Mal.
Ha Di gärn, di Pap

Michèle hat gesagt…

Hallo Benj, nun komme ich auch noch mit einem kommentar: Die fritierten Bienen wären gar nichts für mich....Angela's Mutter hat gesagt, dass sie in Japan ebenfalls fritierte Bienen auf den Teller serviert bekam, allerdings mit einer Honigsauce dazu....etwas makaber, nicht wahr.
Dass du in der Chinesischen Sprache so Vortschritte gemacht hast freut mich natürlich. Bis nächsten Sommer wirst du wohl fast alles verstehen.Übrigens, Tanja Kellerhals liest eifrig in deinem Blog und findet deine Erlebnisse so toll, dass sie davon im ganzen Dorf erzählt.....
Nun wünsche ich dir einen guten Umzug in die neue Familie und bis bald.
Mam