Montag, 10. Dezember 2007

Karaoke

Ihr habt euch sicher gefragt, wie ich dazukomme, solch lange Berichte zu schreiben: Na ja, in der Schule habe ich manchmal von 16:00-17:00 Uhr eine Freistunde, in welcher ich häufig an den Computer gehe.
Seit ich hier in Taiwan bin habe ich übrigens noch NIE einen Sonnenbrand gekriegt! Keine Ahnung warum, eingerieben habe ich mich ebenso noch nie. Vielleicht wirkt der Smog von der starken Umweltverschmutzung wie eine Sonnencrème mit Sc
hutzfaktor 60 ;-). Lustig ist, dass es hier überall so „10 NT$“ –Shops gibt: Dies sind so kleine Läden, wo man einfach Alles findet und noch viel Krimskrams mehr. Alldie Produkte ohne Preisetikette kosten in diesen Läden eben nur 10$ (= ca. 40 Rappen).

Zum ersten Mal in Taiwan konnte ich mit meiner Familie ein „Autotankserviceerlebnis“ miterleben. Für sie ganz normal, für mich nicht unbedingt: Man kann einfach an die Tankstelle fahren, und sagen wie viel von welcher Sorte Sprit man gerne haben möchte. Die Angestellten tanken dann das Fahrzeug für einem voll. Der Lohn der Tankwärter ist im Benzinpreis inbegriffen. Dies ist eine weitere Methode, in diesem Bevölkerungsüberfüllten Land Arbeitsplätze zu schaffen….

In Taiwan fällt mir stets auf, dass viele sehr teure und luxuriöse Autos herumfahren. Ich fragte dann mein Hostfaher, woher die Alle das Geld dafür kriegen. Er sagte mir dann, dass in Taiwan der Mittelstand langsam verschwindet, es gebe halt immer mehr „überaus reiche“ und „sehr arme“ Leute. Der Wohlstand tendiert ins „Extreme“, ähnlich wie in der Schweiz. Zudem leihen sich auch hier viele „arme“ Geld von der Bank, um ein „cooles“ Auto kaufen zu können!

Bei vielen Tempeln in Taiwan sehe ich oft das „Nazi- Hitlerhakenkreuz“ an den Wänden, als Holzschnitzerei, usw… Mein Lehrer erklärte mir, dass dies eines der vielen Symbole der Buddhisten sei, es existiere schon sehr lange. Hitler „klaute“ sozusagen das Hakenkreuz, drehte es spiegelverkehrt um und benutzte es als „sein“ Zeichen.

Was über die „Ausländer“ hier: Westler wie mich sieht man kaum. Dies heisst aber nicht, dass es keine Ausländer hat! Ausländer hat es hier ziemlich viele, vor allem Thailänder, Leute aus den Philippinen und Indonesien. Diese kommen hierher, um Geld zu verdienen, und haben hier einen „schlechten“ Ruf, nicht so wie die Europäer oder Amerikaner. Oft sieht man kleine „Thailandviertel“ in der Stadt, auch am Wochenende sind viele „Ausländer“ am Bahnhof und hängen herum. Wir Westler dagegen haben dagegen einen sehr guten Ruf. Immer, wenn ich erzähle, dass ich aus der Schweiz komme, sagen alle, „Woooow, very good country…!“. Übrigens: Alle fragen mich zuerst, ob ich von den USA, Australien oder Deutschland komme ;-)! Unterscheiden kann ich Chinesen, Japaner, Indonesier, Thailänder usw. nun ohne Probleme, die sehen wirklich alle völlig anders aus. Schwierigkeiten habe ich nur zwischen Taiwanesen und Festlandchinesen (Taiwanesen sind ja ursprünglich Festlandchinesen…). Auch den Unterschied zwischen Chinesisch und Japanisch bereitet mir absolut keine Probleme mehr, beim Japanisch verstehe ich kein Wort, beim Chinesisch jedoch ziemlich viel. Die Sprachen sind wirklich völlig verschieden, Japanisch ist viel „gröber, härter und zackiger“ als Chinesisch, zudem haben sie keine „5-Töne“. Im Japanisch kommt auch viel mehr O, K, ST, TO, OT, MO, M, usw... vor. Die Schriftzeichen sind aber mit den Chinesischen "eigentlich" identisch. Nur haben sich die Japaner daran gewöhnt, mit "Aussprachezeichen" zu schreiben, mann kann sie also "lesen", wie das ABC. Dies sieht dann auch anders aus, als Chinesische Zeichen, nur ab und zu wird ein richtiges Chinesisches Zeichen in den Text eingefügt (meist handelt es sich um bekannte Zeichen, welche alle verstehen). Die Aussprachezeichen entsprechen natürlich nicht der Chinesischen Sprache, Chinesen können damit nichts anfangen. Ein gelehrter Japaner kann jedoch chinesische Zeichen lesen, er spricht sie nur anders aus. Japaner können sich demnach mit Chinesen "schriftlich" verständigen und verstehen, mündlich dagegen klappt dies nicht ;-)! Viele Schüler in Japan lernen aber nur die "Aussprachezeichen", sie sind somit nicht mehr fähig, die Chinesischen Zeichen zu lesen (schade).

Am Dienstag bin ich wieder im SPA- Hallenbad mit einigen Rotarymitgliedern baden gegangen. Meine Familie führte mich hin, kam aber nicht mit, denn sie können nicht schwimmen!?! Am Donnerstag im Rotarymeeting wurde ein Geburtstag eines Mitglieds mit Kuchen und allem drum und dran gefeiert, zudem hielt mein Hostfather eine Präsentation über die „Clubreise“ nach THAILAND. Unser Rotaryclub spendete dort einer armen Schule in den Bergen viel Geld (ca. 15'000 US$) und Nahrungsmittel. Zudem trugen alle Mitglieder (31 in unserem Club) zum ersten Mal ihre neuen massgeschneiderten Rotaryanzüge. Sieht super aus! Am Samstag hatten meine Gasteltern eine Geschäftssitzung, Jimmy wurde bei den Grosseltern abgeliefert. Endlich hatte ich wieder einmal einen halben Tag Zeit, NUR für mich. Ich ruhte mich etwas aus und ging „windowshoppen“ ;-). Zu Fuss bin ich dann von zu Hause (Nei-Li) den Läden, Ständen und Shops nach, bis zum Chung-Li Bahnhof und alles wieder zurück! Ich wanderte etwa 5 Stunden, dies ist eine riesige Strecke (ich schätze mal so 12-15km)!!! Komisch und unpassend fand ich die Weihnachtsdekoration und Christmas-musik, welche überall zu sehen und zu hören war. Auch Weihnachtsartikel kann man überall kaufen, beinahe wie in der Schweiz!?!


Am Abend organisierte eine Rotaryfamilie unseres Clubs ein „Familienabend“, wir assen, plauderten und hatten unseren Spass.

Am Sonntag war nochmals Rotary angesagt (unser Rotary Club Chung-Li Southeast unternimmt wirklich viel): Karaoke! Es war wie ein Karaoke- Dancing- Rotary- Meeting, wo alle 14 Rotary Clubs von Chung-Li mitmachten. Jeder Club konnte eine Person auf die Bühne schicken, welche Karaoke sang, zudem mussten von jedem Club ein paar Mitglieder etwas Präsentieren, sei es ein Tanz oder sonst was lustiges. Dieses Meeting war in einem grossen „Kino-Theater“ mit Bühne, Licht-, Nebel- und Seifenblasenanlage. Das war eine Sache! Unser Rotaryclub, fand ich, war der Beste, sowohl im Karaokesong als auch im Tanz. Unsere Rotaryfrauen präsentierten einen traditionellen Tanz mit super schönen SELBST geschneiderten Kleidern:

Sie haben sich wirklich Mühe gegeben. An diesem Event war übrigens sogar das Fernsehen filmen gekommen. Zudem war der oberste Districtgovernor „Stan“ vom RC 3500 anwesend. Er redete wieder mit mir, was für eine Ehre! Wir haben uns bis jetzt schon öfters gesehen ;-). Nach zahlreichen modernen, traditionellen, lustigen und professionellen Darbietungen fand ein kleines Meeting statt, und zum Schluss gab es wie immer ein riesiges Abendessen (oder soll ich sagen eine „Fressparty“? Nach dem Essen sieht es drum immer aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte…!). Natürlich wurden wieder tausend Photos geschossen (vor allem mit dem Governor). Zum Glück bin ich so gross (oder die Taiwanesen so klein ;-)), somit kann ich immer hinter allen stehen und man sieht mich trotzdem noch.


Übrigens, wenn ich schon von Karaoke spreche: Bei normalen Karaokeevents ist immer ein Fernseher mit einem „videogerätähnlichen“ Apparat, welcher etwa 5'000 (oder mehr?) Chinesische, Englische, Hakka und Taiwanesische Lieder abspielen kann. Im TV kommt dann das gewählte Lied, man muss dann mit dem Mikrophon den Text, welcher im TV jeweils ausgestrahlt wird, passend zur Musik nachsingen. Das coole ist, dass während den Liedern hinter den Songtextuntertiteln immer schöne Landschaften von allüberall auf der ganzen Welt gezeigt werden. Auffällig oft kommen Schweizer Berge, Wälder, Seen und andere bekannte CH- Sehenswürdigkeiten!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo Benj

Es ist nach wie vor sehr spannend deine Berichte zu lesen. Karaoke ist für mich ein Scheidungsgrund :-), wie sieht das bei Dir aus, durftest Du auch Karaoke singen??? :-)Für alles Andere das Du da erlebst beneide ich Dich natürlich wie immer, aber wir werden Dich ja noch besuchen kommen, sofern wir auch erwünscht sind.

Auso bis zum nächschte Mou

Di Pap