Freitag, 6. Juni 2008

Mam und Pap in Taiwan!

Am 22. Mai sind meine Eltern aus der Schweiz nach Taiwan gekommen, um mich zu besuchen. Um sie am Flughafen abzuholen und willkommen zu heissen, hat mir mein Rotary Club ein riesiges Willkommensschild gebastelt. Der Clubpräsident und einige Mitglieder begleiteten mich zum Flughafen und hiessen meine Eltern herzlich willkommen. Ich freute mich sehr, meine Eltern nach soooo langer Zeit wieder einmal sehen zu können.

Anschliessend wurden wir alle zu ein
em guten traditionell Taiwanesischen Mittagessen eingeladen. Am Abend dann fand das Allwöchentliche Rotarymeeting statt, wo natürlich auch meine Eltern und ich daran teilnahmen. Dies war die beste Gelegenheit, um meinen Eltern all meine Gastfamilien vorzustellen. Natürlich kann von den Rotarymitgliedern fast niemand Englisch sprechen, ich übersetzte demzufolge die Worte meiner Eltern. Wir bedankten uns beim Rotaryclub und bei den Gastfamilien sehr für ihren ganzen Einsatz, welchen sie so liebevoll für mich die ganze Zeit machen. Wir schenkten allen Familien noch einmal ein paar Schweizer Geschenke, welche gut ankamen. Die Rotarymitglieder sind alle super nette Leute, waren aber manchmal ein wenig verlegen, da sie kaum Englisch können ;-). Später wurde das Meeting normal weitergeführt, es kam ein Speaker (der schon einmal eine Präsentation hatte), welcher über Familienbusiness (Familien, welche Unternehmungen führen oder besitzen) ein Vortrag hielt.

Am nächsten Tag nahm ich meine Eltern mit in meine Schule, um ihnen mein „Schulalltag“ zu zeigen. Ich führte sie durch den Campus, die Gebäude und stellte ihnen meine Lehrer vor. Zudem konnten meine Eltern bei einer Kalligraphiestunde zusehen, wie schöne chinesische Schriftzeichen geschrieben wurden. Auch für die Schule hatten meine Eltern ein paar Geschenke mitgebracht. Der absolute Höhepunkt war, dass zwei Zeitungsreporter extra wegen uns in die Schule kamen, um uns zu interviewen! Ich beantwortete Fragen auf Chinesisch, meine Eltern auf Englisch. Am Mittag sind mein Chinesischlehrer Mister Lü und wir in ein traditionelles kleines chinesisches Restaurant mittagessen gegangen, die Schulrektorin hat uns eingeladen ;-). Am folgenden Tag waren bereits zwei Zeitungsartikel über uns in zwei verschiedenen Zeitungen zu finden! Dies ist nun schon das zweite Mal, dass ich in der Taiwanesischen Zeitung vorkomme, was für ein Erlebnis! Obwohl ich noch nicht alle im Artikel enthaltenen Zeichen kenne, verstehe ich schon 90% des Inhalts, cool! In der Schule half mir dann Mister Lü mit übersetzen. Der erste Artikel war sehr gut, der zweite jedoch nicht so sehr, denn der zweite Zeitungsjournalist hat viele Sachen geschrieben, die ich nicht gesagt habe, oder welche nicht stimmen (die Medien machen alles kaputt…!!!)! Hier die Artikel: http://www.libertytimes.com.tw/2008/new/may/24/today-north17.htm und http://udn.com/NEWS/DOMESTIC/DOM3/4354409.shtml


Nächste Station war natürlich Taipei. Wir schauten uns die Stadt an, gingen auf den Nightmarket und assen verschiedene Spezialitäten, besuchten den Longshan Tempel, die „Chiang Kai-shek Memorial Halle“ und gingen mit dem Superhighspeedlift hoch auf den (im Moment noch) höchsten 508 Meter hohen Wolkenkratzer der Welt, Taipei 101:


Die Aussicht war einfach phanta
stisch, meine Eltern waren auch total Überwältigt!
Was bei einer Taiwanreise natürlich nicht fehlen darf ist das „Nat
ional Palace Museum“, in welchem ich ja schon drei Mal gewesen bin. Das vierte Mal nun begleiteten mich meine Eltern und mein Chinesischlehrer Mister Lü. Für mich war es keineswegs langweilig, ich hatte Spass daran, all die Kalligraphien und antiken Sachen meinen Eltern zu zeigen. Mr. Lü als Experte konnte uns alle Fragen beantworten... Später am Abend lud uns dann Mr. Lü und seine Frau zu einem absolut SUPER Abendessen ein. In einem der besten Hotels von ganz Taiwan genossen wir ein superluxus Buffet mit allem drum und dran! Dies war weit aus das beste Buffet, welches ich je in meinem Leben gesehen habe. Das Hotel, in welchem wir assen sieht von weitem aus wie ein riesiger Tempel:

Mister Lü schenkte uns dann eine 1$ Silbermünze, welche bei der Gründung der Republik China geprägt wurde und dementsprechend jetzt 97 Jahre alt ist! Auf der Vorderseite ist das Portrait von Sun Yat-sen, dem Gründer der Republik China. Auch wir schenkten Mister Lü und seiner Frau Geschenke, an welchen ihnen fast die Augen ausfielen ;-)! In diesem Superhotel sahen wir viele Sportler aus der ganzen Welt, es waren Boxer. Wahrscheinlich hatten die hier irgendein Trainingslager oder bereiten sich für die Olympiade in Peking vor.
Nach dem stressigen Stadtleben in Taipei fuhren wir in die na
he gelegenen Hügel um uns in einem Hotspring Hotel in den heissen Schwefelquellen auszuruhen. Die Schwefelbäder waren superheiss: 48 Grad Celsius! Man musste wirklich sehr langsam ins Wasser steigen, damit man sich daran gewöhnen konnte.
Um in den Süden Taiwans zu gelangen fuhren wir mit der weltbekannten „Taiwan High Speed Railway“ (HSR). Auch für mich war dies eine Premiere. Von Taipei nach Kaohsiung (251 Kilometer) benötigte der Zug samt 10 Haltestationen nur 1.5 Stunden! Die gesamte Fahrt befand sich der Zug auf einem „Viadukt“, von wo man die Landschaft in Windeseile an sich vorbeirasen sah. Die Gesc
hwindigkeit des Zuges wurde von Zeit zu Zeit angegeben; Die höchste Geschwindigkeit, welche ich gesehen habe war 297 km/h! Die Zugabteile waren supermodern, die Passagiere haben alle sehr viel Beinfreiheit. Ich kam mir vor wie in einem Flugzeug auf Schienen! Ein Ticket in den „nicht reservierten“ Zugabteilen kostete pro Person nur 1070 NT$ (ca. 33 CHF), mit der Schweizer SBB nicht vergleichbar!

In Kaohsiu
ng, der grössten Süd- Hafenstadt von Taiwan, sind wir durch die Shoppingstrassen, besuchten ein Tempel, assen gutes Essen, ruhten uns aus und besuchten den Zoo. Die Tiere in diesem Zoo hatten alle VIEL zu kleine Käfige mit schlechter Innengestaltung. Was für arme Tiere, so was sollte verboten sein! Eine Stadt, in welcher 2009 die „World Sport Games“ stattfinden, sollte schnell was dagegen unternommen werden, bevor alle Besucher dies zu Gesicht bekommen!
Von dieser Stadt aus mieteten wir einen Mietwagen, um auf eig
ene Faust die Insel weiter zu erkunden. Für 17'600 NT$ wurde uns während 6 Tagen einen Nissan Cefiro mit (schwachem) 2.6 Liter V6 Zylinder Motor ausgeliehen. Wenigstens hatte diese Karre viel Platz und gute Innenausstattung. Mit dem ganzen Papierkram und der Organisation klappte alles wie am Schnürchen, nicht zuletzt weil ich mich auf Chinesisch verständigen konnte. Das Benzin ist hier im Vergleich zur Schweiz noch ziemlich günstig: Für einen Liter Bleifrei 95 Oktan bezahlt man umgerechnet etwa 1 Franken 10 Rappen.

Nächste Station war Kenting, südlichster Punkt von Taiwan, das so genannte taiwanesische „Hawaii“. Wir übernachteten in einem super Hotel Resort, es war einfach traumhaft schön dort. Die Hotels hier in Taiwan sind im Vergleich zur Schweiz absolut günstig, auch der Service, die Zimmer, die Angestellten usw. sind spitze. Aufgrund der tiefen Preise konnten wir es uns leisten, in sehr guten Hotels unsere Nächte zu verbringen. Lustig ist, dass es hier bei allen WC’s in den Räumen ein Telephon an der Wand hat, so kann man während seinem Geschäft wichtige Angelegenheiten per Telephon regeln ;-). Zudem hat es in fast allen Zimmern eine Liste mit Preisen, wo man die Tassen, Teekannen, Tücher, Zimmereinrichtung und Ausstattung KAUFEN kann!
Wir gingen natürlich an den Beach und schauten uns den Pazifik an, e
infach wunderschön, für mich eine ganz andere Welt. Zudem ist die Luft hier SEHR FEUCHT und HEISS! Im Kenting Nationalpark verfolgten wir dann die eindrücklichen Sehenswürdigkeiten der Natur: Schöne Landschaften, das Meer, Korallensteine, Strände, Klippen, Felsen, Pflanzen...

Weiter ging’s dann nach Taitung. Dabei fuhren wir eine kleine Strasse, welche wortwörtlich durch den Dschungel von Taiwan führte! Keine Zivilisation, völlig Abseits, einfach ein unbeschreibliches Erlebnis! Die Grillen zirpten unheimlich laut, sowas habe ich noch nie in meinem Leben gehört, nicht einmal in Australien! Das Hotel in Taitung haben wir dann OHNE Stadtplan, nur anhand Chinesischer Adresse und „Leute auf Chinesisch fragen“ in Windeseile und ohne verfahren gefunden! Das gab mir viel Selbstvertrauen mit dem Umgang dieser völlig fremden Sprache. Um nach Hualian zu gelangen fuhren wir eine super schöne Küstenstrasse mit vielen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten entlang.
Wenig Verkehr, vergleichsweise wenig Zivilisation, kilometerlange leere Strände und gepflegte Umgebung haben uns dabei überrascht. Komischerweise sahen wir dort viele Katholische Kirchen. Die christlichen Missionare hatten (leider) auch hier gewisse Leute bekehren können... Überwiegen tut hier jedoch immer noch der Buddhismus. In Hualian besuchten wir dann einen riesigen Buddhistischen Tempel, in welchem ich ja schon mit den Exchange Students war. Auch meine Eltern waren davon Begeistert, das Museum in dessen Untergeschoss hat’s wirklich in sich! Zufälligerweise sprach mich dort ein Mann an, als er gehört hatte, dass ich ein paar Chinesische Schriftzeichen gelesen habe. Er führte uns dann zu einem sehr sympathischen älteren Kalligraphisten, welcher uns allen etwas Schrieb. Er konnte nicht schlecht Englisch, und so unterhielten wir uns eine ganze Weile. Durch ihn erfuhren wir, dass Taiwan seine Post Briefmarken in der Schweiz drucken lässt! Er sagte, es sei zwar teuer, jedoch werden die Marken nirgendwo auf der Welt so schön gedruckt, wie in der Schweiz… Die Taiwanesen sind ein sehr gastfreundliches Volk, vorallem gegenüber Ausländern. Mag wohl an ihrer Lebenseinstellung und Religion liegen, zudem ist ihr Ausländeranteil im Lande kleiner als derjenige der Schweiz. Das zweite Highlight in der Umgebung von Hualian war die Taroko Schlucht, von welcher ich ja auch schon erzählt habe. Die Natur dort ist einfach atemberaubend, all die Felsen, Steilwände, Steine, Pflanzen usw. sind absolut eindrucksvoll! Eigentlich wollten wir durch diese Schlucht weiter über die Pässe und durch die Täler quer durch Taiwan nach Taichung fahren. 170 Kilometer lange hat dies auch geklappt, kurz vor dem Ziel jedoch war die Strasse zerstört, sodass wir den GANZEN Weg wieder zurück mussten! Insgesamt fuhren wir an diesem Tag 8 Stunden und legten 320 kurvige Kilometer auf diesen Bergstrassen zurück. Zum Teil waren die Strassenverhältnisse erbärmlich; sehr eng, steile Abhänge, kurvig, viele Tunnels hatten KEIN Licht, Strassenstücke waren manchmal von den hier sehr heftigen Regenfällen, Typhoons und Erdrutschen abgerissen oder weggerutscht, auch Heruntergefallene Steine und Felsbrocken lagen manchmal auf der Strasse! Zu alledem war in den höheren Lagen dicker Nebel. Mann, war das ein Abenteuer! Von Meereshöhe mit tropischer Landschaft und Natur fuhren wir bis auf 2565 Meter hinauf über eine Passstrasse mit zunehmend alpiner Umgebung. Wunderschön, nur mussten wir alles wieder zurückfahren, das war anstrengend und dementsprechend ein unvergessliches Abenteuer.

Aufgrund dessen übernachteten wir eine weitere Nacht in Hualien und fuhren am nächsten Tag der Küste entlang zurück nach Chung- Li. Dort gab ich ein paar Sachen meinen Eltern mit, welche sie mit nach Hause transportieren können. Ihre Fluggesellschaft war nämlich Thai Airways, welche 30 Kg Gepäck pro Person erlaubt. Am Flughafen in Taoyuan gaben wir unseren Mietwagen ab, wir mussten das Auto nicht einmal mit vollem Tank abliefern. Auch hier klappte wieder alles wie am Schnürchen, die Taiwanesen organisieren solche Sachen wirklich super! Insgesamt legten wir mit diesem Wagen während diesen 6 Miettagen 1200 Kilometer zurück, kaum zu glauben. Ja, und dann musste ich mich schonwieder von meinen Eltern verabschieden. In einem Monat jedoch werde auch ich zurück in die Schweiz gehen, bis dahin will ich aber noch meine Zeit hier in Taiwan noch geniessen. Die Reise mit meinen Eltern war ein super Erlebnis, auch ihnen gefiel es total. Wir redeten sehr viel und tauschten sooo viel Erlebtes miteinander aus, da wir uns ja 9 Monate lange nicht mehr gesehen haben. Ich redete wie ein Buch, Schweizerdeutsch als Muttersprache habe ich natürlich nicht vergessen… Zwei Wochen sind eigentlich nicht genug, um diese 9 Monate aufzuholen ;-). Ach ja, ein Erdbeben konnten meine Eltern in der Nacht auch noch erleben, war zwar nicht so stark, für Schweizer jedoch schon ein spezielles Ereignis. Obwohl Taiwan für uns Europäer eigentlich keine klassische Ferien- und Reisedestination ist, und dementsprechend „schwierig“ zu bereisen ist (weil fast niemand Englisch kann usw...), meisterten wir alle Angelegenheiten mit links. Nicht zuletzt, weil ich mich auf Chinesisch verständigen konnte ;-). Wenn wir Touristen begegneten, waren dies zu 99,999% immer nur Asiaten, welche mit einer Gruppe auf einer Tour waren. Reisen auf eigene Faust ist hier völlig unpopulär. Naja, jedem das Seine... Die Rotarymitglieder und alle Lehrer in der Schule waren überaus erstaunt, dass wir auf eigene Faust ohne Probleme hier in Taiwan herumgereist sind. Sie sagten alle, dass dies hier nicht einfach sei, besonders das Autofahren ;-)!

6 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hey Benj

Du hast ja wieder einmal mehr einen Superbericht verfasst. Beim Durchlesen konnten Mam und ich die schönen Erlebnisse gerade nochmals miterleben, es war wirklich sehr beeindruckend und wunderschön.
Hdmfg di Pap

Michèle hat gesagt…

Hallo Benj,
Dein Reisebericht hat uns noch mal die ganze Reisezurück geblendet....besser hättest du unsere Erlebnisse nicht verfassen können.
Ja, und jetzt befinden wir uns wieder im Alltag, doch nachts träume ich immer wieder von Taiwan....was bedeutet, dass es für mich bestimmt noch eine Weile dauert, bis ich wieder in der Heimat richtig Fuss gefasst habe.
Bald kommst du ja wieder nach Hause, worauf wir uns riesig freuen. Geniesse aber deine restliche Zeit in deiner "Zweiten Heimat" und Häbs no guet.
HDMFG.
MAM.

**TzuTing** hat gesagt…

hello!!班傑明你好!!Guten Tag!!
It's amazing to see your blog again and again....!!
我覺得你上報導很酷耶~~
(報導上說你的中文很棒唷....真厲害^^我上次看到你部落格上面寫的中文字,很工整,漂亮,真的很厲害!!! ^0^)
很高興你及你的家人都那麼喜歡台灣~~
I had been supposed to go to switzerland to visit my friend,but it has been canceled by mom(because she thought i can't go there on my own...)
so i felt a little disappointed..
anyway, my friend (who is an exchange student in switerland now)
's family will go to switzerland in july....oh I envy them a lot!

I think it's a little like your parents to visit you, isn't it

I hope one day I can go to switzerland and relish the amazing secnery....!!
nice to see your cool blog!
也很高興你享受這段在台灣的生活!!
Alles Gute!!

TzuTing ^^

Benjamin Rütti hat gesagt…

嘿,你好!
感謝你的按語. 當然我希望你以後再有機會去瑞士. 你跟你的父母說; 班傑明說了,瑞士真的不是一個危險的國家!

祝福你身體健康,好運,萬事如意!

班傑明 敬上.

**TzuTing** hat gesagt…

嗨,班傑明 ~~
呵呵,我想你可能誤會了
我父母擔心的是我沒辦法"自己一個人"坐飛機+只會一點點德文,而在瑞士旅遊~
(並不是因為"瑞士是一個危險的國家")
希望有機會能去瑞士<--很棒的國家!!
^______^
(你的中文很好,所以我都打中文...^^)
祝事事順心哦~!!

資婷~ ^^

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website benjaminruetti.blogspot.com Links tauschen